Im Gasthof Rössle geht es geschäftig zu, der Speisesaal wird für die Adventszeit festlich geschmückt. Und auch wenn im Dezember das Fest der Liebe gefeiert wird, viel zu lachen haben die Betreiber des Gasthofes aktuell nicht: Das Restaurant schließt im Frühjahr 2025.
Die Nachricht der Schließung hat sich in den sozialen Netzwerken wie ein Lauffeuer verbreitet. „Leider müssen wir uns von Ihnen, unseren lieben Gästen, und mehr verabschieden. Wir bedauern, Ihnen mitteilen zu müssen, dass unser Restaurant nur bis zum 23. Februar 2025 geöffnet bleibt“, teilen die Betreiber Monalisa und Vasile Lates auf ihrer Facebookseite mit. Unter diesem Beitrag des Gasthofes Rössle bekunden viele Nutzer in den Kommentaren ihr Bedauern über diese Nachricht.
Kündigung wegen Eigenbedarf
Auch die Betreiber selbst bedauern das Aus des Restaurants. Hinter der Schließung stehen jedoch keine finanziellen Schwierigkeiten, wie das Betreiber-Ehepaar deutlich macht. „Wir wurden vom Besitzer wegen Eigenbedarf gekündigt“, sagt Monalisa Lates. Die Kündigung sei schon im September erfolgt, nun hätten sie und ihr Mann Vasile Lates die Schließung des Gasthofes öffentlich gemacht.
„Es ist sehr traurig, denn wir führen das Restaurant mit großer Leidenschaft und viel Herzblut. Nicht nur mein Mann und ich, sondern auch unserer Mitarbeiter“, sagt Monalisa Lates. Der Gasthof ist schon lange ein Teil des Lebens des Ehepaars Lates. Monalisa Lates arbeitet seit 2019 im Restaurant und ist das Gesicht des Rössle. Sie kümmert sich um die Gäste und betreut die Reservierungen, sagt sie.

Ihr Mann Vasile ist jedoch ein alter Hase im Restaurant: 2010 hat er noch unter seinem Vorgänger als Koch im Gasthof gearbeitet. Ab 2014 hat er, nachdem sein Chef in den Ruhestand gegangen ist, gemeinsam mit einem Partner die Gastronomie übernommen. Seit 2019 führt er den Gasthof alleine und ist für die Arbeiten im Hintergrund zuständig: Küche, Buchhaltung, Einkauf. Laut Monalisa Lates sind elf Mitarbeiter angestellt.
Gäste unterstützen Betreiber-Ehepaar
Doch nicht nur für die Mitarbeiter ist das Ende des Gasthofes bitter. Auch die Gäste würden laut Monalisa Lates seit sie die Schließung bekanntgemacht haben, ihr Bedauern äußern. „Wir haben viele Stammgäste und auch drei Stammtische, die regelmäßig, ja sogar täglich zu uns kommen. Sie alle machen uns immer wieder Mut“, sagt sie. Und nicht nur das. Einige Gäste würden Tipps geben, wo welche Objekte leer stehen oder bald etwas frei werden könnte.
„Es vergeht kaum ein Tag, an dem ein Gast nicht sagt ‚ruft diese Nummer an und macht einen Besichtigungstermin aus‘. Diese Unterstützung ist überwältigend. Ich hätte nie gedacht, dass Gäste so treu sein können und so zu uns halten. Das macht uns Mut“, sagt Monalisa Lates.
Dennoch sei es gerade eine anstrengende Zeit für die Betreiber. „Wir sind müde, denn es gibt viel an Organisation und Papierkram, das jetzt erledigt werden muss. Wir denken viel über die aktuelle Situation nach und wie die Zukunft für uns aussehen wird“, so Monalisa Lates im Gespräch mit dem SÜDKURIER.

Machen die Betreiber woanders weiter?
Für die Lates geht der Betrieb jetzt aber bis zum 23. Februar 2025 normal weiter. Bis dahin können Gäste noch vorhandene Gutscheine im Rössle einlösen. Dann haben die Lates knapp eine Woche Zeit, um die Räumlichkeiten auszuräumen, denn der Mietvertrag läuft zum 28. Februar aus. „Das ist zwar sportlich, aber wir wollten so lange wie möglich für unsere Gäste da sein“, so Lates. Besonders bitter: Am 28. Februar 2025 hätte Vasile Lates 15 Jahre beim Gasthof Rössle gefeiert, so seine Frau.
Doch wenn es nach dem Ehepaar geht, muss das Rössle-Aus nicht das Ende ihrer Gastronomie-Laufbahn sein. „Wir sind auf der Suche nach neuen Räumlichkeiten. Vor allem die Treue der Gäste bestärkt uns darin und wir bedanken uns bei ihnen für die schöne Zeit, die lieben Worte und die Hilfe, die sie uns bei der Suche anbieten. Mal sehen, was die Zukunft so bringt“, sagt Monalisa Lates.