Im Vergleich zur Nachbarstadt Singen können sich die Wähler in Rielasingen-Worblingen auf die Schulterklopfen. Mit über 60 Prozent Wahlbeteiligung liegt die Quote deutlich näher am Landesdurchschnitt als die knapp 49 Prozent in der Nachbarschaft. Einen Grund zur Zufriedenheit sieht Dagmar Eisenhart von den Grünen in Rielasingen-Worblingen dennoch nicht: „Wählen gehen zu dürfen, ist ein Privileg“, erklärt sie, auch wenn sie Verständnis dafür hat, dass es in Pandemiezeiten schwieriger ist, wählen zu gehen. Ihr Wunsch bleibt dennoch, es hätten mehr Menschen gewählt. Über das Wahlergebnis hingegen und darüber, dass Dorothea Wehinger wieder für die Grünen in den Landtag einziehen wird, ist die Freude riesengroß. Auch freut sie sich, dass mit Hans-Peter Storz die SPD ein Mandat erhält, das ein kompetenter Mensch und Politiker, der immer ein offenes Ohr für die Bürger hat, ausfüllt. „Die Grünen sind sich der großen Verantwortung bewusst und werden jetzt ein gutes Handwerk anbieten müssen, damit ein guter Klimaschutz gelingen kann“, so die Gemeinderätin. Überrascht äußerte sie sich darüber, dass die AfD in Rielasingen-Worblingen wieder viele Stimmen erhielt, wenn auch weniger als beim letzten Mal.

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Auch Hermann Wieland zeigt sich irritiert angesichts des AfD-Ergebnisses und bricht als Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler in Rielasingen-Worblingen eine Lanze für die viel gescholtene Landespartei: „Ich bin etwas enttäuscht, dass die Freien Wähler nicht mehr Stimmen erhielten und nicht in den Landtag einziehen werden“. Gewünscht hätte er sich, dass nicht die AfD, sondern die Freien Wähler ein Mandat erhalten und dass die Wahlbeteiligung in einer Zeit, die politisch etwas angespannt ist, höher gewesen wäre.

In den Talwiesenhallen wurden die Sportbänke genutzt, um Ordnung in die Vielzahl an Stimmzettel zu bringen.
In den Talwiesenhallen wurden die Sportbänke genutzt, um Ordnung in die Vielzahl an Stimmzettel zu bringen. | Bild: Tesche, Sabine

Rudolf Caserotto, CDU-Gemeinderat, ist enttäuscht über das Wahlergebnis der CDU. Es sei jedoch vorhersehbar gewesen. Für ihn ist die Landtagswahl ganz klar auch eine Persönlichkeitswahl. Das sehe man beispielsweise an den Ergebnissen der SPD in Rheinland-Pfalz mit deren Spitzenkandidatin Malu Dreyer und an Winfried Kretschmann, den Sympathieträger der Grünen. Dass die AfD wieder in den Landtag zieht, damit hatte er nicht gerechnet.

Erst ab 18 Uhr durften die Stimmen der Briefwähler aus ihren Umschlägen entnommen werden.
Erst ab 18 Uhr durften die Stimmen der Briefwähler aus ihren Umschlägen entnommen werden. | Bild: Tesche, Sabine

Für Karlheinz Möhrle, Fraktionsvorsitzender der SPD, ist das Wahlergebnis keine Überraschung. In Rielasingen-Worblingen habe die SPD 1,4 Prozent verloren, liege damit aber immer noch über dem Landesdurchschnitt der SPD. Erfreulich sei das Zweitmandat von Hans-Peter Storz (SPD). Denn der Landkreis Konstanz müsse froh sein um jeden Abgeordneten aus dem Landkreis und die Bürger um einen Vertreter vor Ort, an welchen man sich persönlich wenden könne. Der Rückgang des AfD-Ergebnisses um 6,4 Prozent ist erfreulich und wertet das letzte Wahlergebnis in ein anderes Licht“.