Ein durchschnittliches Leben eines Elfjährigen führt Leon Vötsch aus Rielasingen gewiss nicht. Sein Alltag und vor allem seine Wochenenden sind von Trainingseinheiten und Wettkämpfen geprägt. Denn Leon ist erfolgreicher Motocross-Fahrer. Immer an seiner Seite: Sein treuer Opa und größter Fan Helmut Kosmowski. Die beiden touren mit dem Wohnmobil und Motocross durch die halbe Republik, um dem jungen Leon sein Lieblingshobby zu ermöglichen.
Alles begann mit der Enduro seines Opas Helmut, der selbst auch Motocross-Rennen fuhr. Der kleine Leon war schwer angetan von dem Geländemotorrad, erzählt seine Mutter Svenja Potzkai beim Gespräch mit dem SÜDKURIER. Schnell habe er begonnen, mit seinem Laufrad waghalsige Sprünge und Manöver nachzuahmen – zum Unmut seiner Mutter.

Waghalsige erste Sprünge ohne Schutzausrüstung
„Schutzausrüstung für Laufräder gab es nicht und wenn man einem Kind sagt, spring da nicht drüber, dann macht es das Kind erst recht“, erinnert sich Leons Mutter schmunzelnd. „Dann ist klar gewesen, dass Leon einen sportlichen Rahmen braucht, auch der Sicherheit wegen“, ergänzt sie in Bezug auf die fachgerechte Betreuung der jungen Fahrer.

Südbadischer Meister, aber noch lange nicht zufrieden
Über den Motorsportclub Emmingen sei Leon schließlich in die Motocross-Familie aufgenommen worden, sagt sein Opa Helmut. Von dort an kämpfte sich Leon bis in die hohen Jugendklassen. So konnte er kürzlich den Motocross-Jugendcup Südbaden in mehreren Läufen für sich entscheiden und gilt seitdem als südbadischer Meister in der 65-ccm Experten-Klasse, also für Maschinen mit maximal 65 Kubik Hubraum. Das entspricht circa einer Höchstgeschwindigkeit von 45 Kilometern pro Stunde.
Damit gibt sich Leon allerdings noch nicht zufrieden. Er möchte künftig zu den besten zehn Fahrern in Baden-Württemberg gehören und bei der deutschen Meisterschaft an den Start gehen, erzählt der Elfjährige im Gespräch.

Ohne Unterstützung keine Wettkämpfe
Hinter den vielen Wettkämpfen und Trainingseinheiten steckt neben dem erheblichen Zeitaufwand auch ein finanzieller Kraftakt, erklärt Leons Opa. Durch die vielen Unterstützer des kleinen Leon sei es erst möglich, dieses außergewöhnliche Hobby des Fünftklässlers in diesem Umfang auszuüben.
Dabei geht es nicht allein um die Maschine und die Fahrten. Man dürfe nicht vergessen, dass sämtliche Teile und Flüssigkeiten, wie beispielsweise Motorkolben, Luftfilter, Öle und Fette, stetig gewechselt werden müssen, fügt er hinzu. „Da haben wir echt Glück, dass Leon so viele Unterstützer begeistert, sonst wäre das alles nicht möglich“, sagt auch seine Mutter. Denn Preisgelder gibt es in seiner Klasse nicht, lediglich Sachpreise wie beispielsweise Motorenöl oder Reifen seien für die Gewinner üblich, so sein Großvater.
Ein Team für die Ewigkeit
Mit Blick in die Zukunft zeigt sich das Opa-Enkel-Gespann weiter unzertrennlich. Für Opa Helmut Kosmowski seien die gemeinsamen Wochenenden mit seinem Enkel unbezahlbar, sagt der 69-Jährige. Ähnlich sieht es auch Leon: Ob er nun Arzt, Chirurg oder Motocross-Profi wird, sei erstmal egal. Wichtig sei ihm nur, dass er sein Hobby immer mit seinem Opa teilen könne, antwortet der Elfjährige auf die Frage nach seinem Traumberuf.

Nun stehen erstmal die Vorbereitungen für den Baden-württembergischen Motocross-Cup in Betra und Holzgerlingen bei Stuttgart auf dem Plan. Dann wird Leon wieder alles geben, um am Ende ganz oben auf dem Sieger-Treppchen zu stehen, versichert er. Auch sein Opa ist dann wieder gefragt, er muss das Geländemotorrad wieder in einem Top-Zustand an den Start bringen.