Wer die Wahl hat, hat die Qual – sagt der Volksmund. Nun steht wieder eine Wahl an – die Bundestagswahl am Sonntag, 23. Februar. Angesichts der Beeinflussung von Kindern und Jugendlichen durch soziale Medien wie TikTok, Instagram oder Facebook, wurde an der Rielasinger Ten-Brink-Gemeinschaftsschule (TBS) das Projekt Juniorwahl angestoßen. Auch in Singen beteiligen sich mehrere Schulen an der Initiative.
Das große Anliegen des TBS-Lehrerkollegiums sei dabei, das Demokratieverständnis der Schülerinnen und Schüler zu wecken und zu stärken, erklären die Gemeinschaftskundelehrerinnen Carolin Beer und Jennifer Müller. Mittels einer realistisch nachgestellten Wahl, eben dieser Juniorwahl, soll praxisnah die Wertigkeit der Demokratie vermittelt werden.
Schülersprecher und Lehrerkollegium sind sich einig
Die beiden Sprecher der neunten Klassen, Liya Fetzer und Max Breinlinger, sehen dies auch so, denn sie würden oft hautnah wahrnehmen, wie ihre Mitschüler aus Unwissen, Jux oder Provokation beispielsweise die rechten Parteien präferieren. Im Projekt soll auch aufgezeigt werden, wie die Algorithmen Nutzer immer tiefer in eine Richtung lenken, sobald sie sich mehrfach bestimmte Videos angesehen haben. Auch im Deutschunterricht werde das Thema anhand des Demokratieleitfadens für Demokratiebildung aufgegriffen. Denn auch Angst vor Krieg und Gewalt treibe junge Menschen in die Arme der Rechten, die dafür Schutz und Lösungen versprechen, aber oftmals ganz andere Ziele verfolgen. Für junge Menschen sei dies oft schwer zu durchschauen.
Die Schülerinnen und Schüler der Ten-Brink-Schule von Klasse fünf bis neun erhalten zunächst Infomaterial über die wichtigsten Parteien, die zur Wahl stehen, und deren Ziele. Durch vielfältige Herangehensweise soll politische Willensbildung erreicht und die Schüler befähigt werden, politische Prozesse zu durchschauen.
Wahlergebnis wird erst am Sonntagabend bekannt
Ein Auslöser für die wichtige Beteiligung an der Juniorwahl war für die beiden Lehrerinnen auch, dass sie feststellten, dass gerade durch die vielfältige Beeinflussung der Kinder und Jugendlichen immer öfter rechtslastige und fremdenfeindliche Kommentare zu lesen und zu hören sind. Auch um dem entgegenzuwirken, findet dann am Dienstag, 18. Februar, die realitätsnahe Wahl statt. Im Klassenzimmer der 9a wird das Wahllokal aufgebaut und die Schülerinnen und Schüler dürfen ihre Wahlzettel in die Urnen werfen. Am Abend des 23. Februar findet ab 18 Uhr dann die Wahlwatch-Party in der Schule statt, bei der die Jugendlichen erfahren, wie ihre Wahl ausgegangen ist – und wie das Ergebnis mit der echten Bundestagswahl zu vergleichen ist.
Die Urnen, Wahlzettel und den Wahlaufruf stellt die Juniorwahlzentrale, die dann auch die Ergebnisse von allen Juniorwählern in Deutschland zusammenstellt und veröffentlicht.