Die Organisatoren verkünden ihre Aktionen als sogenannte Montagsspaziergänge. Tatsächlich glich aber die neuerliche Auflage wieder einem Protestzug gegen die Corona-Regeln, bei dem laut Polizei 1050 Menschen mitmarschierten. Sie starteten am Platz vor dem Rathaus, wo auch eine Mahnwache als Gegenpol bereitstand. Auf Tafeln äußerten die Teilnehmer unter der Leitung von Birgit Schinkel ihre Kritik an den sogenannten Spaziergängern, die sich ohne Schutzmasken und teils mit geringem Abstand versammelt hatten. Vertreten waren alle Altersgruppen. Einzelne Teilnehmer griffen mit scharfen Worten die Teilnehmer der Mahnwache mit Birgit Schinkel und die Landtagsabgeordnete Dorothea Wehinger an. Auch ohne Abstand und ohne Masken. Dorothea Wehinger äußerte gegenüber dem SÜDKURIER ihr Unverständnis und wertete die gesamten Protest-Aktionen als undemokratisch, da sie auch nicht angemeldet seien.

So war auch die Polizei wieder stark gefordert, weil sie rasant unter Blaulicht die verschiedenen Straßen sperren musste. Es war nicht bekannt, welche Routen der Zug wählte. Er durchlief die Ekkehard- und Freiheitsstraße, bevor er sich über die Scheffel-, Hegau- und Bahnhofstraße in die Fußgängerzone aufmachte. Trillerpfeifen, Hupen, Rätschen und Musik aus der Retorte sorgten für die akustische Begleitung. Zum Schluss spendeten sich die Protestierer gegenüber dem Rathaus selbst Applaus. Auch auf den Rathausplätzen in Engen (90), Steißlingen (40) und Gottmadingen (15) hatten sich laut Polizei sogenannte Montagsspaziergänger versammelt. Auch dort seien größtenteils die Corona-Verordnungen wie in Singen nicht eingehalten worden.