Frau Niemczyk, "Geiles Leben "heißt euer erfolgreichster Hit. Wie geil ist es denn, pausenlos unterwegs zu sein?

Ich glaube, ich könnte mir gar nicht mehr vorstellen, nicht unterwegs zu sein. Das letzte Jahr war das erfolgreichste und krasseste überhaupt. Wir haben ca. 160 Shows gespielt und am Ende ging das natürlich schon ganz schön an die Substanz. Aber missen möchte ich das nicht. Dieses Jahr haben wir aber ganz bewusst ein bisschen auf die Bremse gedrückt, um uns Zeit für unsere neue Platte zu nehmen.

Geil war sicher auch eure Zeit als Vorgruppe von Helene Fischer. Habt ihr euch inzwischen wieder an die kleineren Bühnen gewöhnt?

Sagen wir mal so: Egal ob man vor 80 000 oder 2000 Leuten spielt, unser Anspruch ist es, jedem einzelnen Zuschauer das Bestmögliche zu liefern und das ist aufs Neue immer wieder eine Herausforderung. Wer auf ein Glasperlenspiel-Konzert geht, soll die Chance haben zu tanzen, zu feiern und einfach mal den Alltag vergessen zu können. Dabei waren die Stadien die wohl beste Schule überhaupt.

Den See seht ihr wahrscheinlich nicht mehr so oft. Wie häufig kommen Du und Daniel denn noch in die Heimat?

Wir versuchen, so häufig wie möglich in die Heimat zu fahren, da wir beide noch unsere Familien und engsten Freunde am Bodensee haben und hier fest verwurzelt sind.

Habt ihr überhaupt noch Zeit, Kontakt zu den alten Freundschaften zu halten?

Ja, die nehme ich mir, weil mir das extrem wichtig ist. Es ist schön, mit der Familie und den Freunden eine Konstante in meinem Leben zu haben. Bei Ihnen tanke ich Kraft. Mich mit meinen Freunden zu treffen, gute Gespräche zu führen und auch mit Menschen außerhalb der Musikbranche etwas zu unternehmen, ist für mich der schönste Ausgleich zum Tour-Leben.

Aber es gibt sicher auch Gelegenheit, viele neue Freundschaften zu knüpfen. Was war das tollste Erlebnis der letzten Zeit on Tour?

Absolut. Der Festival-Sommer ist immer wie ein großes Familientreffen der Musikindustrie. Es wird auf jeden Fall viel gefeiert und wir haben immer eine extrem gute Zeit mit anderen Bands und Künstlern.

Jetzt führt euch eure Tournee mal wieder in die Region, wie viel Zeit habt ihr denn da für den Hegau?

Wir sind leider nur ein paar Tage zuhause. Am Tag vor dem Hohentwiel-Festival werden wir das Hegau Jugendwerk in Gailingen besuchen und uns eine tolle Aktion für die Kids überlegen.

Euer wievielter Auftritt ist das auf der Karlsbastion?

Unser Dritter. Das erste Mal muss vor etwa zehn Jahren gewesen sein – noch als Schülerband mit einem Mix aus eigenen Songs und Covern. Vor zwei Jahren dann mit Lena und jetzt zusammen mit Max.

Was bedeutet der Berg für Dich?

Sehr viel. Ich verbinde damit einige schöne Erinnerungen. Als Kind war ich oft dort oben, bin mit meinen Eltern oder Oma und Opa am Wochenende hochgelaufen. Dann irgendwann hab ich dort mein allererstes Konzert gesehen, als Nena vor beinahe 15 Jahren auf dieser Bühne stand. Dieser Auftritt hat mich natürlich sehr geprägt. Mir war schon immer klar, dass ich Musik machen möchte, hätte mir aber damals jemand gesagt, dass ich irgendwann auf genau dieser Bühne stehen werde, hätte ich demjenigen das bestimmt nicht geglaubt!

Der Auftritt am 20. Juli ist ein Doppelkonzert mit Max Giesinger. Kennt ihr euch schon?

Na klar, Max ist mittlerweile ein sehr guter Freund von uns. Er hat uns 2013 schon auf unserer Grenzenlos- Tour unterstützt und wir freuen uns, das Ding zusammen mit ihm zu spielen. Das Lustige ist, dass wir diesen Sommer sogar sechs Shows zusammen machen.

Was habt ihr in Singen vor?

Familie und Freude treffen, unseren Besuch beim Jugendwerk Gailingen und natürlich am 20. Juli ein wundervolles Festival spielen.

Sieht man euch auch gemeinsam mit Max Giesinger auf der Bühne des Hohentwielfestivals?

Das kann durchaus passieren ...

Der Satiriker Jan Böhmermann hat sich ja unlängst über die deutschen Songschreiber lustig gemacht. Könnt ihr solche Aktionen mit Humor nehmen?

Als wir den Beitrag gesehen haben, mussten wir schon ein bisschen schmunzeln. Sich auf Kosten anderer lustig zu machen, ist aber auch das Einfachste der Welt!

Habt ihr auch schon neue Stücke auf der aktuellen Tour im Gepäck?

Nein noch nicht. Aktuell arbeiten wir an neuen Songs, und bevor die nicht bei 100-prozentig sind, wollen wir sie noch nicht auf der Bühne präsentieren.

Wann dürfen eure Fans denn mit neuen Songs oder einem neuen Album rechnen?

Es dauert nicht mehr lange…

Infos zu Person, Band, Festival und Kartenvorverkauf

  • Carolin Niemczyk wurde 1990 in Singen geboren. Ihr Abitur hat sie am Friedrich-Wöhler-Gymnasium gemacht. 2006 stieß sie zur Stockacher Pop-Band "Crazy Flowers" hinzu, die sich kurz danach in "Keine Zeit" umbenannte und damals auch einen Auftritt beim Burgfest auf der großen Bühne auf der Karlsbastion hatten. Mit der Single "Geiles Leben" landete sie in den deutschen Charts auf Platz 2, in der Schweiz sogar ganz vorn.
  • Glasperlenspiel heißt ihr musikalisches Projekt mit Partner Daniel Grunenberg, der 1988 in Stockach geboren wurde. Das 2010 entstandene Duo wurde nach Hesses Roman benannt. "Ganz oft ist es immer noch sehr schwer zu begreifen, was uns passiert ist. Ab und an muss man sich kneifen und fragen, ob das wirklich real ist. Es ist eine Wahnsinns-Zeit, die wir erleben dürfen", so Grunenberg. Mehr Info im Internet: www.glasperlenspiel.com
  • Das Hohentwielfestival endet mit dem Auftritt von Glasperlenspiel und Max Giesinger am Donnerstag, 20.
    Juli. Zuvor kommen Sarah Connor am 15. Juli, Anastacia am 18. Juli, und Amy Macdonald am 19. Juli auf die Burg. Konzertbeginn jeweils um 19 Uhr. Und das Festival lebt auch von der einzigartigen Atmosphäre. In 688 Metern Höhe bietet sich bei schönem Wetter ein herrlicher Ausblick auf Hegaulandschaft, Bodensee und Alpen.
  • Karten im Vorverkauf gibt es bei den SÜDKURIER Geschäftsstellen (in Singen bei Buch Greuter) oder telefonisch: (0800) 999-1-777. Die Eintrittskarte berechtigt ab drei Stunden vor Veranstaltungsbeginn zur kostenlosen An- und Rückreise im VHB-Verbund.