Ausgerechnet im Jubiläumsjahr machen Naturgewalten den Hohentwielfestival-Machern einen Strich durch die Rechnung. Das Burgfest muss wegen Steinschlaggefahr am Hohentwiel komplett abgesagt werden, die vier Festivalkonzerte aus Sicherheitsgründen auf den Singener Rathausplatz verlegt werden. Obwohl die Karlsbastion, auf der die Konzerte unter normalen Umständen stattfinden würden, nicht direkt betroffen ist, verhindert der instabile Fels eine möglicherweise erforderliche Evakuierung auf einen Teil innerhalb der Ruine. „Die Möglichkeiten einer Entfluchtung sind beschränkt und das würde die Sicherheit der Konzertbesucher gefährden“, erklärt KTS-Geschäftsführer Roland Frank für die Veranstalter.
Als kurzfristige Ausweichfläche wurde der Singener Rathausplatz gefunden, auf dem schon mehrfach derartige Großveranstaltungen für Begeisterung gesorgt haben. „Theoretisch können, je nach dem wie die Bühne steht, bis zu 4500 Menschen hier feiern“, erklärt der für die Technik der Stadthalle zuständige KTS-Fachmann Markus Brodbeck. Das war zum Beispiel bei den WM-Übertragungen auf Videoleinwand so. Für die Festivalkonzerte rechnet er mit bis zu 3800 Besucherplätzen – das heißt ein Quadratmeter Platz für jeweils zwei Gäste.
Dass dies notwendig wird, bestätigt Jan Obri vom Veranstaltungspartner Vaddi-Concerts. Der Vorverkauf laufe im üblichen Rahmen. „Noch gibt es Karten“, sagt er. Aber nicht in jedem Fall können die Besucher mit Tickets an der Abendkasse rechnen.
Derzeit wird rund um die Stadthalle die nötige Infrastruktur für Strom, Wasser und die Sicherheit geschaffen. „Für den Rathausplatz hatten wir schon Pläne von verschiedenen Veranstaltungen“, erzählt Markus Brodbeck. Dies erleichtere die Planung des Aufbaus. „Wir sind auch direkt an der Zentrale und könnten auch noch schnell ein Kabel holen, falls nötig“. Beim Aufbau der Bühne und des Zuschauerbereichs müsse der Veranstalter auf Alles achten, so Brodbeck. Über 300 verschiedene Richtlinien sind einzuhalten – vom Verhalten der Bühne bei starkem Wind bis zu den Fluchtwegen. Auch die angebrachten Scheinwerfer müssen mit einem zusätzlichen Stahlseil gesichert sein, damit sie unter keinen Umständen auf Besucher oder die Künstler fallen können.
Auch wird das ganze Gelände mit Überwachungskameras ausgestattet, wie Brodbeck verrät. Sie sollen dabei helfen, das ganze Konzertgelände lückenlos im Auge zu behalten. „So kann der Veranstalter die Besucherströme, zum Beispiel bei einem Unwetter, analysieren und richtig reagieren“, erklärt der KTS-Techniker. Aber auch die Sicherheitskräfte hätten die Möglichkeit, frühzeitig auffällige Personen oder Personengruppen zu erkennen, um mögliche Gefahren einzudämmen oder Randale gleich ganz zu verhindern.
Die Konzerte
- 22. Juli: Dream Theater ist eine der erfolgreichsten Progressive-Metal-Bands und gehört zu den wichtigsten Vertretern dieses Genres.
- 25. Juli: Wincent Weiss wurde bekannt mit Pop-Hits wie „Musik sein“ oder seinem Cover von „Unter meiner Haut“.
- 27. Juli: James Morrison ist ein britischer Pop-Rock-Sänger, der 2007 als bester männlicher Solo-Künstler auf den Brit-Awards ausgezeichnet wurde.
- 28. Juli: In Extremo ist eine deutsche Mittelalter-Metal-Band und wird als Doppelkonzert von der deutschen Folk-Rock-Band Fiddler‘s Green eröffnet.
Die Konzerte finden nicht wie gewohnt auf der Karlsbastion des Hohentwiels statt, sondern auf dem Rathausplatz. Konzertbeginn jeweils um 19 Uhr, in Extremo bereits ab 18.30 Uhr. Konzertende gegen 22 Uhr, um die Nachtruhe der Anwohner zu respektieren. Vorverkauf in allen SÜDKURIER-Geschäftsstellen (in Singen bei buch Greuter) oder: Tel. (0800)999-1-777.
