Aus einem lang gehegten Wunsch wurde Wirklichkeit und der Hospizverein Singen und Hegau ist an einem Ziel angekommen: Das Hospiz „Horizont“ auf dem Wetzstein-Areal wurde am Samstag mit einem ökumenischen Festgottesdienst und einem Tag der offenen Tür eingeweiht. Am 1. September werden die ersten Hospizgäste in das Ökumenische Hospiz- und Palliativzentrum einziehen können.
Ein Hospiz zu eröffnen war das Anliegen des Hospizvereins schon bei seiner Gründung vor 25 Jahren. Beim Festakt in der St. Peter und Paul Kirche mit Dekanin Hiltrud Schneider-Cimball und Dekan Matthias Zimmermann gaben die Vorsitzende Irmgard Schellhammer und Vertreter beteiligter Institutionen in der Moderation von Barbara Paul vom SWR einen Rückblick auf die Entwicklung.

Im Jahr 2012 wurde durch die Krankenhausfusion und die damit freiwerdenden Gelder ein Hospiz für den Landkreis Konstanz nach jahrelang ungeklärter Finanzierungslage wieder zum Thema. Im selben Jahr gründete sich die Interessensgemeinschaft Hospiz. 2016 übernahmen der Caritasverband Singen-Hegau und das Diakonische Werk des Evangelischen Kirchenbezirks Konstanz in Form einer gemeinsam getragenen, gemeinnützigen GmbH die Trägerschaft. Nach zwei Jahren Bauzeit konnte das Hospiz eröffnet werden.

Wie wichtig ein Hospiz im Landkreis Konstanz auch den Kommunalpolitikern ist, zeigte eine Baumpflanzaktion nach dem Festakt: Die Bürgermeister des Landkreises steuerten mit einer Hand voll Erde aus ihrer Heimatgemeinde zum guten Wachstum des Baumes bei. Bürgermeister Hans-Peter Lehmann aus Mühlhausen-Ehingen dankte im Namen aller Kollegen für die Schaffung dieser segensreichen Einrichtung für Sterbende und Angehörige. Sein aufrichtiger Dank galt Oberbürgermeister Bernd Häusler und dem Singener Gemeinderat, der das Gelände mitten in der Stadt zur Verfügung gestellt hatte. „Ihr habt die Rolle der Ziehmutter für diese Einrichtung übernommen“, fügte Lehmann hinzu, dass die Bereitschaft, diesen Schritt zu tun, Irmgard Schellhammer zu verdanken sei. „Ohne sie würden wir hier nicht stehen“, richtete er einen herzlichen Dank an die Vorsitzende des Hospizvereins. Sein Lob galt Wolfgang Heintschel, Geschäftsführer der Caritas und der Horizont GmbH, der sich mit Überzeugungskraft und Hingabe für das Projekt eingesetzt habe. Mit Christian Grams als Geschäftsführer der Diakonie als gemeinsamer Träger sei ein gelebtes Zeichen der Ökumene in der Region gesetzt worden.

Irmgard Schellhammer war die Freude anzumerken. Ein besonderes Geschenk übergab sie an Pflegeleiterin Iris Eggensberger. Es war ein Kopfkissen, eine Handarbeit von Emma Wetzstein, das Schellhammer bei der Räumung der Villa zurückbehalten hatte.

Für einen spannenden Moment sorgte Architekt Wolfgang Riede zur Schlüsselübergabe: Das Horizont-Logo und ein Schlüssel waren in einzelnen Teilen verpackt.
Breites Angebot
Im Beisein zahlreicher Gäste wurde das ökumenische Hospiz und Palliativzentrum „Horizont“ auf dem Gelände der Villa Wetzstein in der Singener Innenstadt eingeweiht. Entstanden ist ein Hospiz-Zentrum mit sechs zusammengehörigen Bereichen. Neben dem Hospiz werden auch eine spezialisierte ambulante Palliativversorgung, ein interkultureller Trauerort, ein Bereich für Kultur und Bildung und ein Café in die Gesamtkonzeption mit einbezogen. (ros)