Nach einem stimmungsvollen Start mit der Rock-Coverband "Inside" aus Singen widmeten sich die Gesprächsteilnehmer beim Polit-Talk auf dem Stadtfest einem wichtigen Thema: "Ständig am Ball für Demokratie". Moderator Torsten Lucht, Leiter der SÜDKURIER-Lokalredaktion in Singen, führte die Gespräche mit Singener Vertretern aus Politik und Sport locker und ungezwungen.
Das wichtige Thema rund um Integration mit Hilfe der Kraft des Sportes, welches ja alle Bürger betrifft, erweckte annähernd nicht so viel Aufmerksamkeit wie Fußball-Freestyler Patrick Bäurer mit seiner Schaueinlage. Er beherrscht den Fußball und zog das Publikum magisch an mit seinen Balltricks. Auf die Frage, warum er nicht in Russland bei der Fußballweltmeisterschaft sei, antwortete er, dass er lieber in Singen seine Ballkünste präsentieren wolle. Außerdem müsse er sich noch auf die Weltmeisterschaft der Football Freestyler vorbereiten.
"Singen ist bunt"
"Vielfalt ist gut, weil es toll ist, dass es verschiedene Meinungen gibt", so fasste Moderator Lucht am Ende der Veranstaltung sein Fazit zusammen. "Singen ist bunt, jede Meinung ist gewollt so lange sie nicht rechts- oder linksextremistisch ist", unterstrich Marcel Da Rin von der Singener Kriminalprävention diese Aussage. Man wolle eine vielfältige Gesellschaft und über verschiedene Meinungen sprechen.
Auf den Comedian Tan Caglar, einer der Talkgäste, hatte sich der Moderator Lucht besonders gefreut. In einer witzigen und intelligenten Art geht Caglar mit seiner Gehbehinderung um. Er erzählte davon, dass die Reaktionen auf seinen Rollstuhl unterschiedlicher Art seien. "Wer von uns ist nicht behindert", fragte er in die Runde. Jeder müsse für sich herausfinden, welche Behinderung man hätte.
Er säße auf seinem Hilfsmittel, dem Rollstuhl (Anmerkung der Redaktion: der Comedian drückte sich direkter aus), andere hätten beispielsweise ein Hilfsmittel auf der Nase. Die Stadt Singen lernte er als sehr behindertengerechte Stadt kennen. Zum ersten Mal auf seinen vielen Reisen hätte er in einem Hotelzimmer übernachtet, in dem der Türspion auf der Augenhöhe eines Rollstuhlfahrers angebracht ist.
Rassismus hat beim FC Singen keinen Platz
Die Gespräche auf der Sparkassen-Bühne gingen um die integrative Kraft des Sports, insbesondere über die Situation in den lokalen Fußballvereinen. Bernd Walz, Fachbereichsleiter der Stadt Singen für Bildung und Sport, bezeichnete Sport als die integrative Kraft schlechthin, denn Sport würde verbinden.
Rita Jeske-Pless, beim FC Singen für die Jugend zuständig, berichtete von vielen verschiedenen Kulturen und Nationalitäten im Verein. Es gäbe gewisse Spielregeln, die eingehalten werden müssen. Sie berichtet von Akzeptanz und Disziplin im Verein, Probleme aufgrund der unterschiedlichen Nationalitäten gebe es beim FC Singen nicht.
"Der Alltagsrassismus und der sichtbare Rassismus von rechts ist einfach da", betont Da Rin. Trotz aller Harmonie auf der Sparkassen-Bühne bat er um Achtsamkeit im Alltag. Bei alltäglichen Argumentationen solle man genauer hinsehen und nötigenfalls dagegen wirken.
Multikulti in den Vereinen
Gerade in den Singener Fußballvereinen gibt es Akteure der verschiedensten Nationen. Für die Trainer ist es eine große Herausforderung, alle in Einklang zu bringen. Dabei gilt es auch, sprachliche Barrieren zu überwinden und die verschiedenen Mentalitäten zu berücksichtigen. Für den FC Singen ist es laut den Funktionären eine Hauptaufgabe, die jungen Leute wie auch Kinder in den Verein zu integrieren. Wie Vertreter in der SÜDKURIER-Talk-Runde und auch schon nach früheren Befragungen berichten, klappt die Einbindung bisher sehr erfolgreich.