Es sei eine Entscheidung von großer Tragweite, die auf Jahrzehnte einen gravierenden Einfluss auf die Entwicklung des öffentlichen Raums in der Stadt Singen haben werde, stadtplanerisch, wirtschaftlich und sozial.
Die Linke habe von Anfang an "klare Kante gegen die Shoppingmall gezeigt und unterstützt die breite Bewegung Singener Bürgerinnen und Bürger, die gegen die Pläne von ECE und Stadtverwaltung kämpft", sagt Jürgen Geiger als Kreisvorsitzender der Partei. Er und andere Parteimitglieder waren zuletzt auch bei den Demonstrationen gegen das Center in der Fußgängerzone dabei.
Architektonisch würde ein gigantischer Komplex entstehen, der die Zerschlagung gewachsener Strukturen – Wohnungen, Geschäfte, eine Straße – in einem Herzstück der Innenstadt direkt gegenüber dem Bahnhof zur Voraussetzung hätte. "Statt einer vorausschauenden Weiterentwicklung des urbanen Raums will die Verwaltung wieder städtisches Eigentum privatisieren und damit der öffentlichen, demokratischen Planung und Kontrolle entziehen. Eine moderne Stadtplanungs-Politik sieht anders aus. Singen braucht keine gigantische Konsum-Monokultur, sondern eine lebendige, vielfältige Innenstadt, die urbane Qualitäten wie Wohnen, Einkaufen, Kultur- und Erholungsangebote vereint. Das sanierungsbedürftige Holzerareal bietet sich für einen solchen Mix geradezu an", finden die Linken.
Wirtschaftlich gebe es keinerlei Notwendigkeit für ein neues, riesiges Einkaufszentrum, denn Singen verfüge über ein breit gefächertes, gut funktionierendes Einzelhandelsangebot. Ein Votum Pro-ECE würde dagegen für viele kleine Einzelhandelsgeschäfte Umsatzeinbußen oder gar den Ruin bedeuten. Unternehmenspleiten, Arbeitsplatzverluste und nicht zuletzt Steuereinbußen wären die Folge – das zeigten nicht nur Erfahrungen, die vergleichbare Städte mit solchen Shoppingmalls gemacht haben, sondern sagten auch mehrere Gutachten für das Singener ECE-Zentrum voraus.
So geht es jetzt weiter
Am Dienstag ab 16 Uhr berät der Singener Gemeinderat das größte Bauprojekt in der Geschichte der Stadt, das geplante Einkaufszentrum des Hamburger Investors ECE, das für 140 Millionen Euro am Bahnhof geplant ist. Die Sitzung ist öffentlich.
Über die Pfingstferien haben die Ratsmitglieder zwei prallvoll gefüllte Ordner durchackern können, die nochmals alle Gutachten, Untersuchungen und Positionen zum Center dokumentieren. Es wird am Dienstag mit einer breiten Zustimmung zum Center gerechnet und ein ebenso klares Ja zu einem Bürgerentscheid am 17. Juli.
Die Gegner planen derweil eine nächste Demo am Donnerstag nach der Sitzung, am 9. Juni um 19 Uhr in der City. Für Freitag lädt außerdem die ECE-Unterstützergruppe zu einer Pressekonferenz ein.