
Bei den Geschenktipps von unseren Redakteuren und Mitarbeitern ist ganz viel Essbares dabei, aber auch Knuddeliges – und etwas zum Anschauen. Lesen Sie selbst:
Quitten für die Menschheit
„Wir schenken uns in diesem Jahr nichts“, heißt es bei meinen Geschwistern vor jedem Weihnachtsfest. Und dann bringt doch wieder jeder die eine oder andere Kleinigkeit. Ich verschenke gern etwas Selbstgemachtes aus der Küche. Gelees und Marmeladen sind mein Geschenktipp und vor zwei Jahren habe ich Quitten für mich entdeckt. Zugegeben: Dieses Geschenk muss zubereitet werden, wenn die Quitten reif sind. Aber derzeit lässt sich auch aus frisch gepressten Orangen eine leckere, fruchtige Marmelade zubereiten – mit etwas Zimt oder Lebkuchengewürz kommt der passende Weihnachtsgeschmack.
Aber zurück zu den Quitten: Sie sind, weil sehr hart, nicht einfach zu verarbeiten und uns taten nach dem Schneiden die Hände weh. Aber es lohnt sich! Etwa 1 Kilogramm werden geviertelt und Stiel, Strunk und Kerngehäuse rausgeschnitten. Dann werden sie mit Flüssigkeit bedeckt und in rund 20 Minuten weich gekocht. Dazu verwende ich Wasser mit ein Drittel Apfelsaft und einem Schuss Zitronensaft. Danach gießt man die Quitten in ein Sieb ab, drückt sie noch ein bisschen aus, fängt den Saft (rund 900 ml) auf, mischt ihn mit 500g Gelierzucker (2:1) und kocht Gelee. Aus dem Quittenmus mache ich, nach einem Tipp von einer Freundin, noch Quittenbrot. Dazu mischt man das Mus mit etwa der gleichen Menge Zucker und etwas Zimt und streicht es auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech und stellt es abgedeckt kühl. Nach etwa einer Woche kann man die Masse in Dreiecke schneiden, wenden und wieder kühl stellen. Bis Weihnachten sollte das Quittenbrot so weit getrocknet sein, dass es sich wie Gummibärle anfühlt, aber viel besser schmeckt!
Feine Kost macht auch Männer froh
Das endlose Angebot von Weihnachtsgeschenken macht die Auswahl ziemlich kompliziert. Für viele Menschen ist es eine Herausforderung, ihren Lieben das Passende zu schenken. Dies frustriert vor allem Männer, die im Verdacht stehen, weit weniger die Kunst des Schenkens als Frauen zu beherrschen. Dies wandelt sich immer mehr zu einem schon fast wissenschaftlich erwiesenem Fakt. Ein Blick auf die regionale Geschenkideen kann helfen. Eingemachtes wie zu Omas Zeiten, Sößle in vielfältigen Variation, Brotaufstriche und vieles mehr – alles aus unbehandelten heimischen Produkten – dies produziert der Gottmadinger Unternehmer Markus Bruderhofer seit gut 20 Jahren in seinem heimischen Betrieb.
Dass er damit eine Marktlücke in unserer Region erkannt hat, blieb nicht verborgen. Allen voran berichtete das SÜDKURIER-Medienhaus. Das bietet auch innerhalb einer großen Geschenkpalette ein Sortiment von Bruderhofer, der mit „Feines aus dem Hegau“ seine Produkte auch als Mitglied des Vereins „Gutes vom See“ anbietet. Im Geschenkpaket hat er auch Produkte von Partnern eingebunden. So finden sich in einem Weihnachtsgeschenk kleine, aber feine Lebensmittel, wie in der Region hergestellte Nudeln, Kürbisaufstrich, Basilikumpaste, Tomatensößle, Höri-Bülle-Quitten, Feigenvariationen, Gemüsebrühen, Apfelmus und vieles mehr. Dazu gibt es noch zu einzelnen Produkten Rezepte. Viele fleißige Hände, überwiegend Frauen, unterstützen Bruderhofer, der selbst in Gottmadingen und der Region stark verwurzelt ist. Und sie basteln auch Geschenkpakete, die vorweihnachtliche Männersorgen beheben können.
Ein Fotokalender geht immer
Bei einem Geschenk ist jedes Jahr schon klar, was drin steckt: Das große, flache Ding muss ein Fotokalender sein. Den verschenke ich traditionell an meine Mutter, Größe und Form sind bestens bekannt. Fotokalender sind aber auch praktisch und schön zugleich: Mit zahlreichen Bildern erinnern sie an die tollen Momente des vergangenen Jahres. Oft stammen die Motive von eigenen Ausflügen, immer wieder ist aber auch die Beschenkte selbst zu sehen. Mit Kindern, Mann und Hund natürlich. Fotokalender haben auch den Vorteil, dass sie einfach gemacht sind – wenn man sich erstmal durch hunderte Bilder gewühlt hat. Doch das hat ja auch etwas Schönes.
Dann wird gebastelt. Vor einigen Jahren war das noch wörtlich zu nehmen: Mit ausgedruckten Bildern, Kleber und Schere machte ich mich im Dezember daran, ein persönliches Geschenk zu zaubern. Von Magie war da aber nicht immer was zu sehen. Verschmierter Kleber hier, unsaubere Schnittkante dort. Inzwischen ziehe ich die Bilder online an ihren Platz. Wie gut so ein Geschenk ankommt, zeigt sich nicht nur unterm Weihnachtsbaum. Natürlich ist es schön, wenn die Beschenkte dann mit großen Augen alle zwölf Kalenderblätter durchblättert. Die große Freude habe wiederum ich, wenn ich bei einem Besuch zuhause sehe, dass die Kalender im ganzen Haus verteilt sind. Der von 2020 hängt im Flur, der von 2019 über dem Schreibtisch. Der Kreis der Beschenkten wandelt sich übrigens mit den Jahren. Dieses Jahr dürfen sich drei Menschen über Bilder aus Venedig, vom Bodensee und Hegau sowie aus dem Norden freuen.
Dickbäuche mit farbigen Knopfaugen
Was kann ich meinen kleinen Enkelinnen zu Weihnachten schenken? Es sollte nichts von der Stange sein, etwas Individuelles wäre da ja schön, war mein Gedanke. Aber selbst schneidern oder basteln ist auch nicht so meine Sache. Da fielen mir die Frauen der Katholischen Frauengemeinschaft Mühlhausen ein, die das ganze Jahr über fleißig produzieren und im Umgang mit Faden, Nadel und Nähmaschine geübt sind. Und das auch noch für einen guten Zweck, der Erlös ihrer Handarbeiten kommt sozialen Einrichtungen zugute.
Es erstaunt mich immer wieder, was die Frauen aus Stoffen und Wolle in Handarbeit für wunderschöne Sachen zaubern. Neben Socken jeder Größe fertigen sie vielerlei Artikel für Kinder. Bei einem Besuch im Pfarrhaus St. Peter und Paul breitet sich eine ganze Palette Kleidern mit Applikationen bis zu Kartons voller Kuscheltieren vor mir aus. Die machen mir die Entscheidung schwer. Alle sind aus weichem Material wie Plüsch, Filz oder Fließ, ausgestopft mit weicher Füllwatte und besetzt mit Applikationen aus bunten Stoffflicken.
Von Eseln mit langen Schlappohren über Enten, Elefanten und Walfische bis zu lustig dreinschauenden Drachen tummeln sich in den Kisten. Dabei fällt mir eine Tierschar besonders auf: Es sind Nilpferde, und meine Entscheidung ist schnell getroffen. Kompakt in der Form und aus bunten Stoffen genäht schauen mich diese Dickbäucher aus farbigen Knopfaugen an. Und in ihnen steckt noch eine Überraschung: Ihre Form erhalten sie durch einen Klettverschluss – löst man den, wird aus dem Nilpferd ein weich gefülltes Kissen, an dessen einer Seite der Kopf befestigt ist.
So schmeckt die Heimat
Ganz egal, wo der oder die Beschenkte auch sitzen mag – ein Gläschen Wein aus dem Hegau ist immer ein Genuss. Dabei bietet die Region mit Deutschlands höchstem Weinberg am Hohentwiel und einem der südlichst gelegenen Weingüter am Hochrhein nicht nur geografisch Spitzenleistungen, sondern auch regionalen Hochgenuss – ganz egal ob auf vulkanischem Boden am Hohentwiel oder sonnigen Reblagen am Ufer des Rheins gewachsen. Zwei Tipps sind dabei nicht zu verachten: der ganz besondere Spätburgunder aus Gailingen und der besonders spritzige Secco aus Twielfeld.
Von der Sonne verwöhnt sind beide, denn für die Winzer ist das Wetter entscheidend. Besonders für rote Trauben ist aber der November ein wichtiger Monat. Während normalerweise die Burgunder-Trauben in der Maische ihren Farbstoff ziehen, zieht Winzer Armin Zolg einen Teil seines Spätburgunders von der Ritterhalde schon gleich nach dem Pressvorgang von der Maische und keltert daraus einen feinen Pinot blanc de noir. Pinot ist die französische Bezeichnung für Burgundertrauben, blanc de noir heißt, dass aus den roten Trauben weißer Wein gewonnen wird. Jetzt gärt das Roherzeugnis in den großen Tanks unter dem aufmerksamen Blick Zolgs vor sich hin. Ebenso im Weingut Vollmayer, wo die Kunst der Secco-Produktion sich zur Tradition entwickelt hat. An den sonnenverwöhnten Südwesthängen des Hohentwiels liegt auf 560 Metern über Meeresspiegel die höchste Weinlage Deutschlands, der Elisabethenberg. Wenn das keine spritzige Grundlage für einen besonderen Secco ist, geprägt durch Vulkan-Verwitterungsboden und natürlich fein perlend. Die Winzer der Region haben also viel zu bieten. Wohl bekomm‘s.
Leckere Nudeln aus Murbach
Ich verschenke gerne Leckeres. Das mag wohl auch daran liegen, dass ich selbst gerne esse und trinke und dabei Wert auf Regionalität und hochwertige Produkte lege. Dinge zum Hinstellen und die man dann auch noch abstauben muss, brauche ich nicht und verschenke solche in Folge meines eigenen Geschmackes eher nicht. Aber über leckeres Essen oder ein feines Tröpfchen freue ich mich immer. So wundert es vermutlich nicht, dass ich in diesem Jahr an Weihnachten Hausmachernudeln verschenke. Und das nicht zum ersten Mal. Nudelmacher Armin Brütsch, eigentlich gelernter Bäcker, hat in Gottmadingens Teilort Murbach eine kleine Nudelmanufaktur und produziert dort seine leckeren Murbacher Volleinudeln. Er verkauft diese am Mittwoch- und Samstagvormittag direkt neben seiner Nudelproduktion in einem kleinen Hofladen.
Und genau im Namen der Nudel steckt das leckere Geheimnis: Armin Brütsch verwendet zur Herstellung ausschließlich das volle Ei, also Eigelb und Eiweiß. Für ihn gehört das Eiweiß auch wegen des Geschmacks einfach dazu. Selbstverständlich verwendet er nur ganz frische Eier von artgerecht gehaltenen Hühnern und bezieht diese Eier direkt aus Gottmadingen. Murbacher Volleidnudeln gibt es in vielen unterschiedlichen Sorten, mein Geheimtipp sind aber die Lasagneplatten. Damit schmeckt eine selbstgemachte Lasagne mit Hackfleisch und einer fruchtigen Tomatensoße nochmal besser als eine Lasagne, die mit herkömmlichen Nudelplatten zubereitet wurde. Und hoffentlich werden sich auch in diesem Jahr Verwandte, Freunde und Bekannte über die Murbacher Volleinudeln freuen und diese mit einer leckeren Soße genießen. Denn Nudeln schmecken einfach immer.