Die Nachricht trifft alle, die Michael Losse und seine Arbeit kennenlernen durften: Der bekannte Burgenforscher ist jetzt im Alter von 62 Jahren überraschend gestorben. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, wollte Losse in den Landkreis Dachau kommen, um dort nach Spuren von Burgen, Wehranlagen und Relikten alter Festungsbauten zu suchen. Doch kurz davor sei die traurige Nachricht gekommen, dass er am 1. Februar verstorben ist.
Michael Losse, Jahrgang 1960, studierte in Marburg Geschichte, Kunstgeschichte, Germanistik und Pädagogik. Danach arbeitete als freier wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Uni und promovierte. Seit 1999 arbeitete er als freier Dozent, Autor, Gutachter und Burgen- und Festungsforscher. Seine Forschungsregionen waren in Deutschland, Griechenland, auf Malta und in der Schweiz. Er war Herausgeber und Autor vieler Bücher zum Thema Burgen und Schlösser sowie von über 250 Fach- und Lexikonartikeln.
Er schrieb für alle Burgenfans
So schrieb er beispielsweise das Buch „Die Festung Hohentwiel und die Burgen und Schlösser rund um Singen (Hohentwiel) im Hegau“, das 2016 erschien. 2001/2002 realisierte er für die AG Hegau-Schaffhausen das von ihm entwickelte Projekt „Burgen, Erlebniswege Hegau, angrenzende Schweiz, westlicher Bodensee“. Losses Veröffentlichungen richteten sich nicht nur an Fachpublikum, sondern auch an interessierte Laien, Burgenfans und Baudenkmalbesitzer.
2019 war er im Rahmen des Kulturschwerpunkts Angestellter der Stadt Singen und arbeitete für das Ausstellungsprojektes „HTWL. Der Twiel im Blick“. Zu seinen Aufgaben gehörten Recherchen zu Ausstellungsexponaten in Museen und Archiven, wo er viele bis dahin in Singen noch nicht bekannte Darstellungen der Burg und des Berges auffinden konnte. Zudem verfasste er zwei Beiträge zu einem neuen Hohentwiel-Buch.
Der Burgenforscher wohnte seit 2015 in Singen und hatte, wie er in einem Interview 2020 erzählte, von seiner Wohnung den Hohentwiel im Blick. Ihn interessierte auch immer, was die Menschen in Singen mit der Burg und dem Berg verbinden. Ein Anliegen war ihm, sein Wissen mit allen zu teilen und ein realistischen Bild der Burg im Mittelalter als Adelswohnsitz zu vermitteln.
Michael Losse war Heavy-Metal-Fan
Mit Bart, Mütze und Heavy-Metal-Shirt war Michael Losse eine ungewöhnliche Erscheinung. Seine Leidenschaft galt neben der Burgenforschung der Heavy-Metal-Musik. Und so freute er sich, Heavy-Metal-Konzerte beim Hohentwiel-Festival live auf der Burgruine erleben zu dürfen und den Musikern auch eine Führung zu geben. „Wir werden uns immer mit Freude an ihn erinnern“, schreibt Ralph Stephan, Leiter des Hegau-Museums in Singen, zu seinem Tod.