Auch alte Festival-Hasen, die schon mehrmals auf dem Hohentwiel Konzerte besucht haben, haben noch nicht alles gesehen, was für das Festival notwendig ist. Zum Beispiel die Festleitung, die in einem Container in einem Teil der Festungsruine neben dem Eugenstor untergebracht ist. Dort ist entscheidende Technik stationiert, beispielsweise die Verkehrsleitung für die Shuttlebusse, die an den Festivaltagen von der Stadt auf den Berg und wieder hinunter fahren. Damit die Gefährte reibungslos aneinander vorbeikommen, fahren sie im Einbahnstraßenbetrieb. Und die Posten entlang der Strecke müssen dafür wissen, welche Fahrtrichtung gerade frei ist.
In der Zentrale sind aber auch viele Funkgeräte zu sehen. Die seien für die Kommunikation beispielsweise zwischen Sanitätern, Feuerwehrleuten und Bergwacht notwendig, erklärt Markus Brodbeck von der Singener Stadthalle. Beim Burgfest, das am Sonntag, 17. Juli, stattgefunden hat, seien diese besonders wichtig gewesen, weil dabei mehr Helfer im Einsatz seien als bei den Konzertabenden. Und warum ist die Bergwacht dabei? Für den Fall, dass jemand im unwegsamen Gelände rund um die Festung verunglückt und mit dem Hubschrauber gerettet werden muss, erklärt Brodbeck. Damit die Kommunikation reibungslos funktioniert, habe man auf der Burg einen Funkmast mit Batterietechnik aufgebaut.

Hintergründe, die auch für Kenner des Festivals neu sind
Ein weiterer Punkt, den am Nachmittag vor dem ersten Konzert nur die Gäste von SÜDKURIER und Kokon Entertainment betreten durften, war der Fluchtturm, den die Menschen im Notfall als zweiten Fluchtweg von der Karlsbastion nutzen können. Dieser wird für jedes Hohentwiel-Festival neu aufgebaut, was eine Woche dauere, wie Florian Gebhart vom Stadthallen-Team erklärte. Normalerweise wird der Fluchtturm nur im Notfall geöffnet. Doch die Besucher der Hintergrund-Führung konnten am Donnerstagnachmittag den perfekten Blick über die Stadt Singen, den Untersee und die Insel Reichenau genießen. Einfach stehen lassen darf man den Turm im Naturschutzgebiet übrigens nicht.
Für die Gruppe ging es außerdem noch hautnah vor die Bühne, in den Fotograben mit dem direkten Blick auf die schon fertig aufgebauten Instrumente – was viele für ein Erinnerungsfoto nutzten. Jana Mantel, die für den Festival-Veranstalter Kokon die Gäste über das Gelände führte, berichtete auch noch von der Wichtigkeit von Gaffer-Tape, einem stabilen Klebeband, für ein Festival: „Wenn man jemandem eine Rolle davon gibt, bekommt man es meistens nicht wieder zurück.“

Die Führung durch das Innenleben des Hohentwiel-Festivals hat auch Kennern der Veranstaltung etwas geboten: „Wir waren schon oft oben, haben aber den Aufwand, der dahinter steckt, noch nie so gesehen“, sagte Ines Huber nach dem Rundgang am Donnerstagnachmittag. Auch ihr Mann Rainer Huber zeigte sich beeindruckt vom Aufwand, der hinter den Konzerten und dem Burgfest steckt.