Heftige Unwetter mit Sturmböen, Starkregen und Hagel haben die Menschen in der Nacht von Montag auf Dienstag beschäftigt und für große Schäden gesorgt. Kurz vor 20 Uhr rollte die Gewitterwelle über Singen und den Hegau: Fast 100 Einsätze wegen des heftigen Unwetters hatte die Polizei in den Landkreisen Rottweil, Konstanz, Tuttlingen und dem Schwarzwald-Baar-Kreis am Montagabend zu bewältigen.

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Die meisten davon lagen laut einer Mitteilung im Landkreis Konstanz. Besonders betroffen waren die Stadt Singen und die Gemeinde Hilzingen. Laut Kommandant Mario Dutzi musste die Singener Feuerwehr zu rund 30 Einsätzen ausrücken. Vor allem die Kernstadt wurde von den Wassermassen heimgesucht. In vielen Fällen werden die Schäden erst jetzt deutlich, denn die Aufräumarbeiten laufen vielerorts noch.

Wassermassen im Cano

Laut Stefan Schüttler, Abteilungskommandant Stadt der Singener Feuerwehr, liege hinter den Feuerwehrleuten eine kräftezehrende Nacht. Alle Abteilungen seien im Einsatz gewesen und hätten den Kampf gegen die Wassermassen und umgestürzte Bäume aufgenommen. Besonders hart betroffen seien das Einkaufszentrum Cano und der benachbarte Woolworth gewesen. Dort seien erhebliche Wassermassen in die Untergeschosse eingedrungen. „Das waren unsere zwei größten Baustellen“, bestätigt auch Feuerwehrkommandant Mario Dutzi. Alleine im Cano seien 60 Feuerwehrleute mehrere Stunden im Einsatz gewesen.

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Um zu verhindern, dass Personen zu Schaden kommen, seien laut Stefan Schüttler die Unterführungen an der Hauptstraße und am Praxedisplatz zu Beginn des Gewitters vorsorglich gesperrt worden. Ein weiteres Problem für die Einsatzkräfte: der einsetzende Hagel. „Viele Abflüsse wurden dadurch verstopft und haben für vollgelaufene Keller gesorgt“, so Schüttler weiter.

Vorübergehens geschlossen: Auch im Woolworth in der Singener August-Ruf-Straße hat das Unwetter Spuren hinterlassen.
Vorübergehens geschlossen: Auch im Woolworth in der Singener August-Ruf-Straße hat das Unwetter Spuren hinterlassen. | Bild: Biehler, Matthias

Und dennoch berichtet er davon, dass Singen glimpflich davonkommen sei. Nach etwa 15 Minuten sei das Unwetter über Singen hinweggezogen. „Wir hatten Glück im Unglück“, ergänzt Mario Dutzi. Die Singener Feuerwehr habe schnell auf das Unwetter reagiert und erforderliche Gegenmaßnahmen getroffen, wie Dutzi erzählt.

Hilzingen kämpft mit Starkregen

Weniger Glück hatte Hilzingen. Die Hegau-Gemeinde hat das Unwetter hart getroffen. Vor allem auf der Bundesstraße 314 zwischen Riedheim und Storzeln haben die gewaltigen Regenmassen für eine Vollsperrung des Verkehrs gesorgt. „Da ging gar nichts mehr“, sagt Bürgermeister Holger Mayer. Die Straße sei komplett überflutet gewesen. Auch am Dienstag war die Straße noch immer nicht befahrbar. Insgesamt musste auch die Feuerwehr in Hilzingen 25 Mal ausrücken, wie Kommandant Jean-Pierre Müller berichtet. Verstärkt seien die Einsatzkräfte nach Riedheim, Schlatt am Randen, Binningen und Weiterdingen alarmiert worden.

Da braut sich was zusammen: Die Gewitterwolken über dem Hohentwiel kurz vor dem Ausbruch des Gewitters.
Da braut sich was zusammen: Die Gewitterwolken über dem Hohentwiel kurz vor dem Ausbruch des Gewitters. | Bild: Tatjana Rother

Besonders die Kombination aus Starkregen, Windböen und Hagel habe den Einsatz erschwert. So sei plötzlich eintretendes Hangwasser etwa in Riedheim ein großes Problem gewesen. Auch der Kindergarten im Hilzinger Ortsteil lief voll. „Oftmals konnten wir nicht viel machen, denn die Wassermasse, die dort runterging, war gewaltig“, so Müller weiter. Bei Unwettern in der jüngsten Vergangenheit sei Hilzingen immer mit einem blauen Auge davon gekommen. „Dieses Mal hat es uns voll erwischt“, sagt Müller.

Gewitterstimmung über Tengen: Gegen 18.30 Uhr lässt sich in Tengen schon erahnen, was auf den Hegau zukommen wird.
Gewitterstimmung über Tengen: Gegen 18.30 Uhr lässt sich in Tengen schon erahnen, was auf den Hegau zukommen wird. | Bild: Uli Zeller

Die bestätigt auch Bürgermeister Holger Mayer, der sich ein Bild vor Ort gemacht hat: „Wir hatten einige Keller, in denen das Wasser bis zu 20 Zentimeter hoch gestanden hat.“ Überhaupt stelle er fest, dass sich die Anzahl an Gewittern und vor allem deren Stärke in den vergangenen Jahren verändert habe. „Es ist schon so, dass wir in der jüngsten Vergangenheit vermehrt feststellen, dass Unwetter den Hegau öfter und härter treffen“, so Mayer weiter. Der Hilzinger Rathauschef lobte das schnelle Eingreifen der Feuerwehr.

Bietinger Hauptzollamt steht unter Wasser

In Gottmadingen ist das Unwetter indes glimpflich verlaufen. Laut Feuerwehrkommandant Stefan Kienzler sei es zu 15 Einsätzen gekommen. Zwei umgestürzte Bäume und ansonsten vollgelaufene Keller. „Einen größeren Einsatz hatten wir am Hauptzollamt in Bietingen“, so Kienzler. Dort habe eintretendes Wasser gedroht, den Serverraum zu fluten. „Im Vergleich zu anderen Gemeinden, war es bei uns aber nicht so schlimm“, so Kienzler.