Es gibt unzählige Plätzchen-Rezepte: Schokoladig, nussig oder lieber exotisch? Wir haben uns in der SÜDKURIER-Redaktion umgehört, welche Plätzchen sie am liebsten backen. Darunter sind sowohl Klassiker aus Omas Rezeptebuch als auch neuere Ideen für den Plätzchenteller.
Das Keksperiment: Aus Omas Notizen werden Plätzchen
Plätzchen. Na klar, die isst jeder vor Weihnachten gerne, aber selber backen? Nicht gerade meine Spezialität. Doch irgendwie war auch der sportliche Ehrgeiz geweckt, bei der Plätzchen-Sonderseite der Redaktion dabei zu sein. Und da es bei Plätzchen häufig um Omas und Kindheitserinnerungen geht, war rasch die Idee geboren. Ein Rezept meiner Oma aus Mönchengladbach, die schon vor vielen Jahren gestorben ist, zu rekonstruieren. Die Recherche in der familiären Rezepte-Überlieferung förderte eine ihrer Spezialitäten zutage: die Butterbrote. Regelmäßig vor Weihnachten waren sie einer der leckersten Bestandteile im Paket mit Backwaren, das vom Niederrhein in den Schwarzwald kam – eine fest mit dem Advent verbundene Kindheitserinnerung.
Es wurde Zeit für ein Keksperiment: Kann man aus Omas Notizen auf der Rückseite eines Kalenderblatts vorzeigbare Kekse machen? Das Wagnis am Backofen beginnt. Und heraus kam: Man kann – einfach, lecker und ein bisschen wie damals.
Mit Quark werden Makronen saftig
Bei Kokos-Makronen gehen die Meinungen auseinander: Die einen mögen sie am liebsten mit Quark und die anderen pur. Für die einen ist die Oblate fast das beste und die anderen lassen diese hauchdünne Basis lieber weg. Das einzige, worauf sich die meisten Liebhaber dieser Plätzchen einigen können, sind Kokosraspel, Eiweiß und Zucker. Aber halt, auch da gibt es Unterschiede! Denn manch eine bereitet die Kokos-Makronen allein aus zwei Zutaten zu: Kokosraspeln und gezuckerter Kondensmilch. Ich konnte mich lange nicht entscheiden, was denn nun besser sein soll. Dieses Jahr wollte ich es genau wissen und habe alle drei Versionen gebacken.
Die Zubereitung ist ähnlich und in jedem Fall einfach. Am besten geschmeckt hat mir die saftige Variante mit Quark – für mich ohne Oblate. Wenn es schnell gehen soll und kein Eiweiß übrig ist, taugt aber auch die Variante mit Milchmädchen. Dafür einfach Kokosraspel und Milchmädchen im Verhältnis zwei zu eins verrühren und für 15 bis 20 Minuten bei 160°C Umluft backen.
Nusstaler aus Omas Rezeptbuch
Zu Weihnachten gehören für mich auch selbstgebackene Weihnachtsplätzchen. Gerne erinnere ich mich an Kindheitstage zurück, als bereits im November der Duft nach gebackenen Plätzchen durchs Haus zog. Das hier genannte Rezept stammt übrigens aus der großen Rezeptsammlung meiner Mutter. In ihrer Küche gibt es eine Schublade voller Rezepte. Meist schneidet sie diese aus Zeitschriften aus. Mit Sicherheit wird auch diese Sonderseite in dieser Schublade landen. Heute versuche ich, meinen Kindern diese leckere Erfahrung mitzugeben. Und am Allerschönsten ist es, wenn meine Söhne und ich gemeinsam Plätzchen backen. Die Küche benötigt danach allerdings eine Sonderreinigung.
Damit nicht alles Gebackene sofort vernascht wird, schlossen wir einen Kompromiss: die optisch nicht gelungenen Kekse dürfen sofort gegessen werden und die hübschen werden für Advent und Weihnachten in eine Blechdose gepackt.
Süßmäulchen werden Heidesand lieben
Mit dem „Echten Heidesand“ ist das so eine Sache: Wie gewonnen so zerronnen. Denn die hellen, runden Taler gibt es zwar nicht wie Sand am Meer; sie verschwinden aber umso schneller. Diese feinen Kekse haben die Eigenschaft, ganz zart auf der Zunge zu zergehen. Dabei hatte ich sie in meinem uralten Backbuch „Backvergnügen wie noch nie“ von Gräfe und Unzer lange links liegen gelassen. Doch seit ich ihre inneren Werte kenne, backe ich sie immer wieder, auch jenseits von Weihnachten.
Entdeckt haben wir die süße Leckerei auf einem Berliner Wochenmarkt. Dort hatte ein Bäcker aus Brandenburg „echten Heidesand“ im Angebot. Echt authentisch, dachten wir damals und hatten die sandige Weite der Mark vor Augen. Bei Tee und Kerzenschein kam dann die süße Überraschung: Echter Heidesand weckt romantische Gefühle. Und das Gute daran ist die extrem einfache Herstellung.
Koriander sorgt für den Pfiff
Alle Weihnachtsbrötle mit Nuss gehen bei mir Zuhause weg wie die warmen Semmeln. Bei den Cashewstangen, die ich vorstellen möchte, steht beim Rezept „schnell, gelingt leicht“. Wahrscheinlich backe ich sie deshalb immer als Erste und bis auf die wenigen, die ich für Weihnachten zurückgelegt habe, sind auch schon wieder alle weg. In diesem Jahr kam meine Mutter zum Brötle backen zu uns. Sie wollte aber unbedingt ihre geliebten Hildabrötle machen, und weil sie sich da nicht gern reinreden lässt, haben wir uns aufgeteilt. Sie Hilda, ich Cashew, aber am Ende saßen wir dann doch einträchtig alle an einem Tisch und haben Cashewstangen gedreht: Oma, Mama und Enkel – und das war dann schon fast ein bisschen wie Weihnachten.
Das Besondere an den Cashewstangen sind die gehackten Cashewkerne, die ich in Ermangelung eines passenden Küchengerätes (ich sage nur Zick Zick Zyliss) immer mit einem Messer hacke, und Koriander, der den Brötle ein besonderes Aroma gibt:
Schweizer Weihnachtsplätzchen
Adventszeit ist traditionell Brödle-Zeit! Das war schon so, als ich klein war und mit meiner Mama gebacken habe. Auch als meine Kinder dann klein waren, haben wir in der Adventszeit zusammen gebacken. Es duftet herrlich im Haus und bekanntlich schmeckt es in der Weihnachtsbäckerei am besten, den rohen Teig zu naschen. Am Anfang wird noch jeder Keks im Ofen beobachtet und die Freude ist groß, wenn man nach der ersten Kostprobe merkt, dass es gelungen ist. Meine Kinder sind schon lange erwachsen und verheiratet, aber heute backe ich immer noch für sie und für meine Mutter. Hildabrödle dürfen nie fehlen, aber ich probiere immer wieder neue Rezepte aus.
In diesem Jahr wurden es Schweizer Weihnachtsplätzchen und nach reichlicher Kostprobe muss ich sagen: Die sind ein Gaumenschmaus. Diese Plätzchen sind nicht so süß und durch die verschiedenen Gewürze eine Bereicherung auf jedem Plätzchenteller.