Wie schnell aus einem Opfer ein Täter werden kann, zeigt ein kurioser Fall in Singen. Wie die Staatsanwaltschaft Konstanz und das Polizeipräsidium Konstanz in einer gemeinsamen Pressemitteilung informieren, sind zwei Männer nach einem Raub am Samstagabend in Untersuchungshaft.
Laut Mitteilung habe ein Zeuge gegen 22 Uhr in der Hadwigstraße eine Auseinandersetzung zwischen mehreren Personen gemeldet. Ein 42-Jähriger hielt sich laut Polizeiangaben mit einem Bekannten auf dem Vorplatz eines Altenpflegeheimes auf, als er plötzlich von zwei Männern angegriffen worden sei. Diese hätten auf ihn eingeschlagen, eingetreten und ihm Pfefferspray ins Gesicht gesprüht, „ehe sie ihm eine Bauchtasche, Jacke, Handy und Bargeld raubten und anschließend flüchteten“, so Staatsanwaltschaft und Polizei.
Im Anschluss gelang es der Polizei aufgrund einer Personenbeschreibung, einen 22 Jahre alten Mann als einen der Räuber zu identifizieren und festzunehmen. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft habe ein Richter eine Durchsuchung der Wohnung des Festgenommenen angeordnet. Dort nahmen ihn die Beamten in den frühen Morgenstunden vorläufig fest.
In seinem Zimmer fanden sie neben dem Raubgut auch ein Tierabwehrspray. „Nach der Vorführung bei einem Haftrichter kam der 22-Jährige am Montagnachmittag in eine Justizvollzugsanstalt, heißt es dazu weiter.
Aus dem Opfer wird ein Täter
Einen Tag später, also am Sonntagabend, wird der Fall dann kurios. Laut Angaben von Staatsanwaltschaft und Polizei habe das 42-jährige Überfallopfer den bis dahin unbekannten zweiten Täter in einem Café in der Hadwigstraße wiedererkannt. Dann wurde aus dem Opfer ein Täter: „Im Rahmen der darauffolgenden Auseinandersetzung zwischen den beiden Männern verletzte der 42-Jährige den 26-Jährigen mit einem Messer“, heißt es weiter.
Der 26-Jährige kam laut Mitteilung zur weiteren Versorgung in ein Krankenhaus und von dort – ebenfalls nach Vorführung am Montagnachmittag – in ein Vollzugskrankenhaus.
Für den 42-Jährigen endete der Vorfall glimpflicher: Er wurde nach Angaben von Staatsanwaltschaft und Polizei nach Abschluss der erforderlichen Maßnahmen wieder auf freien Fuß gesetzt.
Die Polizei sucht nach Zeugen
Im Rahmen der andauernden Ermittlungen bittet das Kriminalkommissariat Konstanz Zeugen, die Handyvideos der Auseinandersetzungen gefertigt haben, sich unter Telefon 07531 9950 zu melden.