Für einige Fische war es bereits zu spät, als die Singener Feuerwehr am späten Nachmittag des 15. August 2023 zu einem Großeinsatz ans Industriegebiet ausrücken musste: Der Haselmoosweiher drohte damals leer zu laufen. Viele Stunden waren rund 60 Einsatzkräfte gefordert, und es brauchte rund fünf Millionen Liter Wasser, um den Weiher samt Flora und Fauna zu retten. Wie ist die Lage heute?
Idyllisch liegt der Haselmoosweiher versteckt am Rande des Industriegebiets in Singen. Hier und da ist Vogelgezwitscher zu hören, ein weißer Schmetterling hat es sich auf einer Blume gemütlich gemacht. Bei dieser Szenerie ist es kaum vorstellbar, dass hier vor einem Jahr eine Umwelt-Katastrophe drohte, bei der zahlreiche Fische gestorben sind, weil das Rückhaltebecken beinahe leergelaufen war. „Das Ablassen des Weiherwassers wurde nur in großen Abständen kontrolliert, sodass übersehen wurde, dass der Weiher bereits mehr Wasser verloren hat, als vorgesehen war“, erklärte Beate Richter damals. Sie leitet den Fachbereich Abwasser bei den Stadtwerken Singen.

Doch es gibt ein Jahr später keinen Grund zur Sorge. Wie Marlene Pellhammer, Pressesprecherin beim Landratsamt Konstanz, auf Nachfrage mitteilt, habe es keinen derartigen Vorfall mehr gegeben. „Ähnliche Probleme sind nicht mehr aufgetreten“, so Pellhammer.
Es sind keine weiteren Probleme aufgetreten
Das ist vor allem für die im Weiher lebenden Fische eine erfreuliche Nachricht. Denn nachdem der Wasserstand im vergangenen Jahr rapide abgesunken war, sah es für sie kritisch aus. Im Rückhaltebecken habe den Fischen damals nur noch Restwasser mit rund 50 Zentimeter Tiefe zur Verfügung gestanden, sagte Beate Richter damals.
„Einige wenige kleine Fische, die den Weg zu den verbleibenden Wasserflächen nicht gefunden haben, verendeten“, sagte Richter. Wie groß der Fischbestand aktuell im Weiher ist und welche Fischarten dort zu finden sind, dazu kann das Landratsamt aber keine Angaben machen.
Kosten des Einsatzes sind noch unklar
Die Kosten für den Einsatz müssen die Stadtwerke tragen. Wie hoch die Summe sei, stehe aber auch nach einem Jahr noch nicht fest, wie Beate Richter auf Nachfrage mitteilt. „Der Fall ist noch nicht abschließend geklärt“, so Richter. Das sei bei solchen Großeinsätzen durchaus üblich, da einige Faktoren miteinfließen, etwa wer in welchem Umfang involviert war.
Bei dem Haselmoosweiher handelt es sich um ein technisches Bauwerk der Singener Abwasserentsorgung. Im Rückhaltebecken wird das Regenwasser des angrenzenden Industriegebiets behandelt und versickert. Bei dem Großeinsatz vor einem Jahr waren neben der Singener Feuerwehr auch Mitarbeiter der Stadtwerke Singen sowie der Unteren Wasserbehörde des Landratsamtes Konstanz gefordert.