War es Brandstiftung? Das Feuer in der Friedenskirche in Singen bleibt für viele Bürger in der Hohentwiel-Stadt ein Mysterium. Wie es zu dem Feuer, bei dem die Kirche vollständig zerstört wurde, kam, wird wohl weiterhin ungeklärt bleiben. Den nun steht fest: Die Staatsanwaltschaft Konstanz hat die Ermittlungen wegen Brandstiftung im Fall der Friedenskirche Singen eingestellt. Dies bestätigte Andreas Mathy, Staatsanwalt und Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Konstanz, auf Nachfrage des SÜDKURIER.

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Laut Mathy sei ein Täter nicht ermittelt worden. Die Kirche war Ende März vollkommen niedergebrannt, es entstand ein Schaden in Millionenhöhe. Auch Gemeindeleiter Maximilian Stroscher bestätigt im Gespräch mit dieser Zeitung, dass er vor Kurzem über die Einstellung der Ermittlungen informiert worden. Laut Stroscher sei dafür das Ausbleiben weiterer Ansatzpunkte dafür mitverantwortlich.

Blick auf die abgebrannte Friedenskirche. Auf SÜDKURIER-Nachfrage bestätigt die Staatsanwaltschaft Konstanz, dass die Ermittlungen zur ...
Blick auf die abgebrannte Friedenskirche. Auf SÜDKURIER-Nachfrage bestätigt die Staatsanwaltschaft Konstanz, dass die Ermittlungen zur Brandursache eingestellt wurden. | Bild: Matthias Güntert

Die Staatsanwaltschaft Konstanz hatte wegen Brandstiftung ermittelt, da es in der gleichen Nacht nur wenige Meter entfernt ebenfalls zu einem Feuer gekommen war. Nachdem es in der Nacht auch in der benachbarten Straße Inselwiese brannte, schlossen die Ermittler einen Zusammenhang damals sowie heute nicht aus. Auch von einer möglichen Brandstiftung war in der entsprechenden gemeinschaftlichen Presseinformation der Polizei und der Staatsanwaltschaft kurz nach dem Feuer die Rede.

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„Dafür gab es auch entsprechende Hinweise“, sagt Mathy auf Nachfrage. Er spricht auch von einem Tatverdächtigem. Allerdings hätten die Indizien nicht dafür ausgereicht, um eine Anklage zu erheben. Ganz vorbei ist die Sache mit der Friedenskirche bei der Staatsanwaltschaft jedoch noch nicht: „Wenn sich neue Ermittlungsansätze ergeben, könnte das Verfahren allerdings wieder aufgenommen werden“, so Mathy weiter.

Wie geht es nun weiter?

Knapp neun Monate nach dem verheerenden Feuer schmerzt der Verlust der Friedenskirche die Mitglieder der Gemeinde weiterhin sehr. Laut Gemeindeleiter Maximilian Stroscher sei man innerhalb der evangelisch-freikirchlichen Gemeinde weiterhin in einer Findungsphase wie es mit der Friedenskirche weitergehen soll. Man sei in guten Gesprächen mit der Versicherung. Auch ein erstes Versicherungsgutachten – noch nicht das endgültige allerdings – liege bereits vor.

Kurz nach dem Brand wird die Zerstörung der Friedenskirche aus der Luft am deutlichsten. Kaum ein Stein steht mehr auf dem anderen.
Kurz nach dem Brand wird die Zerstörung der Friedenskirche aus der Luft am deutlichsten. Kaum ein Stein steht mehr auf dem anderen. | Bild: Lukas Ondreka

Aber es gelte noch entscheidende Fragen zu klären. Etwa wie hoch die Versicherungssumme ausfalle. Oder was ein möglicher Wiederaufbau kosten könnte. Stroscher kündigte eine Mitgliederversammlung der Gemeinde an, bei dem ein endgültiges Votum in Sachen Wiederaufbau gefasst werden soll. „Dafür müssen wir erst einmal den Abriss abwarten. Wir brauchen für das weitere Vorgehen Planungssicherheit“, so Stroscher.

Doch genau hier drückt der Schuh. Denn der Abriss der Brandruine lasse weiterhin auf sich warten. Eigentlich hätte mit dem Abriss laut Stroscher im September 2022 begonnen werden sollen. Aber die Abrissfirma setze immer neue Termine. „Es ist frustrierend“, betont er. Zuletzt sei von einem Abrisstermin im Januar/Februar die Rede gewesen. Aber auch hier gehe Stroscher nicht davon aus, dass der Termin gehalten werden könne. Grund sei Personalmangel bei der Abrissfirma. „Wir rufen eigentlich wöchentlich an und werden immer vertröstet“, sagt er.