Die gelben Flaggen des Automobilclubs ADAC sind weithin sichtbar: Das 54.000 Quadratmeter große Gelände des Fahrsicherheitszentrum südlich von Steißlingen hat seit September einen neuen Betreiber. Das Unternehmen Schleith GmbH Baugesellschaft als Bauherr, Eigentümer und bisheriger Betreiber hat die Regie des Zentrums an den Automobilclub abgegeben. Die Firma Schleith mit Hauptsitz in Waldshut-Tiengen und einem Standort in Steißlingen begründet den Betreiberwechsel so: „Unsere Kernkompetenz ist Bauen und deshalb hat das Unternehmen das Fahrsicherheitszentrum in die Hände des ADAC gegeben, der in Sachen Verkehrssicherheit sicherlich eine gute Adresse ist“, erklärt Prokurist Klaus Joachim Pfau. Schleith sei auf den Automobilclub zugekommen und da das Thema Verkehrssicherheit dort einen hohen Stellenwert habe, sei man gern eingestiegen, berichtet Torsten Ruddies, Leiter des Fahrsicherheitszentrums in Steißlingen.

Das Fahrsicherheitszentrum sei mit seiner vielfältigen technischen Ausstattung neben Breisach ein weiterer Standort für Fahrsicherheitstrainings unter professioneller Anleitung in Südbaden, so Clemens Bieniger Vorsitzender des ADAC Sübaden. „Hier üben die Verkehrsteilnehmer das richtige Verhalten in kritischen Situationen, damit sie für den Ernstfall vorbereitet sind“, so Bieniger. Die Angebote teilt Zentrumsleiter Torsten Ruddies in drei Kategorien: Sicherheit, Spaß und Vermietung von Seminarräumen. Die Sicherheitstrainings mit ausgebildeten Trainern reichen von Angeboten für Fahranfänger bis zu den Profis. Sie werden für alle Kraftfahrzeugarten vom Auto, Motorrad, Kleintransporter bis hin zu Lastwagen und Bussen angeboten. Ruddies kann sich auch vorstellen, dass das Thema E-Mobilität in Zukunft eine Rolle spielt und Sicherheitstrainings es Angebote in diesem Bereich geben wird.
Die Anlage verfügt über vier Trainingsmodule, um das Bremsen, Ausweichen und Kurvenfahren zu trainieren. Mit der technischen Ausstattung kann man Fahr- und Gefahrensituationen simulieren, die im normalen Straßenverkehr auch auftreten können. So zeigt eine bewässerbare Kreisfahrbahn mit 70 Metern Durchmesser den Fahrern, was das Fahrzeug macht, wenn man zu schnell in die Kurve fährt. Und mit der hydraulischen Schleuderplatte können Fahrzeuge zum Schleudern gebracht werden. Das zum Bewässern der Fahrbahn benötigte Wasser wird aus Zisternen gewonnen und wiederverwendet. Leiter Torsten Ruddies bezeichnet sich selbst eher als vorsichtigen Fahrer. Das Training hat er selbst ausprobiert und stellt fest, dass es im Alltag zu wenige Möglichkeiten gebe, das Verhalten in Gefahrensituationen zu trainieren. Das Angebot sei gut nachgefragt. „Wir haben viele Firmenanfragen aus der Region, aber auch aus der weiteren Umgebung für Trainings, die dann die ganze Anlage mieten“, erklärt Ruddies. Einzelpersonen würden einer Gruppe zugeteilt.
Die 700 Meter lange Kartbahn soll für den Spaßfaktor auf dem Gelände sorgen. Sie wird auch vom Motorsportclub Steißlingen genutzt, der auf dem Gelände trainiert. Es sei es ein gutes Miteinander und der Motorsportclub sei als Ortsclub des ADAC und froh, das Gelände mit nutzen zu dürfen.
Die Kreisverkehrswacht Konstanz-Hegau hat ebenfalls ihre Geschäftsstelle im Gebäude des Fahrsicherheitszentrums. „Das passt gut zusammen, da wir gemeinsam im Bereich Verkehrssicherheit unterwegs sind und die Verkehrserziehung dabei eine wichtige Rolle spielt“, so Ruddies. Der Vorsitzende der Kreisverkehrswacht Dennis Adelmann ist von einer guten Zusammenarbeit überzeugt: „Wir erwarten für uns und unsere Arbeit keine großen Veränderungen – Einschränkungen wird es nicht geben.“ Die Kreisverkehrswacht werde weiterhin die stationäre Jugendverkehrsschule in Steißlingen betreiben und gemeinsam mit dem Polizeipräsidium die Fahrradausbildung für die Grundschüler durchführen. „Auch unsere Aktivitäten im Bereich des Fahrsicherheitstrainings bleiben erhalten und werden gemeinschaftlich mit dem ADAC ausgebaut“, so Adelmann. Bei dem ADAC und der Verkehrswacht handele es sich um gemeinnützige Institutionen, die sich gemäß ihrer jeweiligen Satzung der Verkehrssicherheit verschrieben haben. „Wir beschreiten diesen Weg als Partner“, so der Vorsitzende.
Torsten Ruddies hat mit der Zentrumsleitung ein neues Aufgabengebiet übernommen. Er war zuvor Leiter der ADAC-Geschäftsstellen in Singen und Villingen und hat die Leitung der Villinger Geschäftsstelle abgegeben, um sich neben des Singener Geschäftsstelle dem Fahrsicherheitszentrum zu widmen. Das Thema Fahrsicherheit sei neu für ihn, aber auch spannend: „Und wenn ich Fragen habe stehen, mir die Experten des Automobilclubs im Bereich Verkehrssicherheit oder Rennsport zur Seite.“ Er und die Mitarbeiter Dennis Boll und Jakob Hiß und einige 450-Euro-Kräfte für die Kartbahn betreuen die Besucher.