Lucas Thomar

Eigentlich habe ich mit Fastnacht nicht viel am Hut. Vor allem nicht hier in Singen, da ich mit den Radolfzeller Narren groß geworden bin. Umso spannender war es aber, am Hegau-Gymnasium einen Einblick in die Poppele-Zunft und ihre närrischen Bräuche zu erhalten. Ich erfuhr viel über die Geschichte der Figuren, die jedes Jahr den Umzug begleiten. Dazu gehört der sogenannte Fellbär – eine Figur die stets an der Leine läuft und im ersten Augenblick einen unscheinbaren Eindruck macht. Aber mit dem Bären ist nicht zu spaßen: Poppele-Zunftmeister Stephan Glunk erzählte, dass sogar schon einmal jemand unter dem schweren Kostüm zusammengebrochen ist

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Das Gefühl als Fellbär

In das Kostüm hereinzukommen ist im ersten Moment kein Problem. Es ist wie bei jedem anderen Kostüm – einfach rein steigen. Das Gewicht überraschte mich dann aber doch ein bisschen. Besonders, als mir von Stephan Glunk langsam der Kopf des Bären aufgesetzt wurde. Eine ganz schöne Last.

Ziemlich schnell wurde es auch ziemlich warm. Glunk hatte also recht. Er hatte mir vorher erzählt: „Kalt wird einem darunter nicht!“ Die Wärme stellt tatsächlich eine große Herausforderung für den Träger da, der ja im Idealfall mehrere Stunden als Bär verkleidet verbringen soll.

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Was mich dann aber wirklich überraschte, war die Sicht. Denn ich sah zwar durch ein kleines Loch einen minimalen Ausschnitt der Außenwelt aber sonst nichts als schwarz. Dementsprechend verlor ich auch schnell die Orientierung, als ich, gemeinsam mit einem Rebwieb, das mich führte, mit Mitgliedern der Zunft im Kreis umher lief. Plötzlich hatte ich keine Ahnung mehr, was um mich herum geschieht. Ich musste mich komplett auf das Rebwieb und meinen Hör-und Tastsinn verlassen.

Auch wenn ich mich nur ein paar Minuten unter dem dicken Fell verbarg, war ich heilfroh wieder die Außenwelt zu sehen. Trotzdem eine spannende Erfahrung, zu erfahren was wirklich hinter dem Bärenkostüm steckt. Seither habe ich großen Respekt vor dem echten Fellbären, der sich während des Umzugs komplett auf seinen „Treiber“ verlassen muss – eine Aufgabe, für die man ganz offensichtlich viel närrische Leidenschaft braucht.