Pünktlich um 6 Uhr zogen die Narren der Quellwasserzunft, die Turmhexen sowie die Aachgeister zusammen mit dem Fanfarenzug und der Stadtmusik durch die Aacher Straßen und Gassen. Bei den zum Wecken verwendeten Geräuschmitteln überwog inzwischen immer mehr die moderne Partymusik aus den Lautsprechern der mitgeführten Fahrzeuge.
Nach Befreiung der Schulkinder und des Kindergartens, wo die Kinder ebenfalls ihrer Befreiung entgegenfieberten, musste bei Ankunft auf dem Platz hinter dem Rathaus das närrische Volk leider vernehmen, dass Schultes Manfred Ossola erkrankt ist und das Bett hüten muss.
Rathaus wird auch ohne Bürgermeister befreit
Stellvertretend übernahmen Gemeinderätin Simone Hornstein und Hauptamtsleiter Florian Rapp kurzzeitig die Macht im Aacher Rathaus. „Die schöne Faulheit ist jetzt vorbei, ab sofort regiert der Narreverein“, mit diesen Worten wollte Zunftmeister Daniel Dieterle gleich die Macht übernehmen. „Was wollt ihr denn, hond ihr itt vunnumme, dass isern Burgermoschter hät heut nit könne kumme. Drum übernimmt d Arbet in isere Stadt, d‘Verwaltung und d‘Gemeinderat“, so die Antwort von Simone Hornstein.
Darauf entgegnete Zunftmeister Daniel Dieterle kurzerhand der Rathausmacht: „Oh Frau Hornstein was ist denn jetzt hier los? Hat der Schultes einen Männerschnupfen und lässt sich von der Gattin ins Bett rein lupfen?“
Solche Verdächtigungen riefen Florian Rapp auf den Plan. Er zählte schnell auf, was eine Verwaltung täglich zu leisten hat. „Des wars vo mir – du kasch dich jetzt mit de Simone weiter zanke.“ Das Wortgeplänkel wurde dann noch eine Weile fortgesetzt, bis der Schlüssel schließlich den Narren übergeben wurde. Mit dem Absingen des Aacher Fasnachtsliedes, begleitet von der Stadtmusik, endete dann das Streitgespräch am Rathausfenster.