Die Poppele-Zunft sagt praktisch alle Veranstaltungen für die kommende Fasnacht ab. Wenn sich die Lage bessert, hofft man, vielleicht den Narrenspiegel Ende Januar machen zu können. „Das ist der letzte Strohhalm, an den wir uns klammern“, sagte Zunftmeister Stephan Glunk gegenüber dem SÜDKURIER.
Es ist schon ein Jammer. Im Dachgeschoss der Zeugmeisterei im Gebäude neben der Zunftschüür hängen sie, die Häser der Hoorigen Bären, der Traditionsfigur der Poppele-Zunft. 14 Stück an der Zahl, in aufwändiger Weise von den Helferinnen und Helfern erst vor wenigen Wochen genäht, dürfen sie nun im Dachgeschoss überwintern. „Wenn sie gut durchlüftet und nicht bewegt werden, können wir sie im Jahr drauf verwenden“, sagt Säckelmeister Holger Marxer. Immerhin. Dennoch ist der Vorstand aus Stephan Glunk sowie Zunftkanzler Ali Knoblauch und Säckelmeister Holger Marxer gerade nicht wirklich guter Stimmung. Im Laufe der Woche, als die neuen Bestimmungen wegen der Corona Pandemie ‚rauskamen, sind die letzten Hoffnungsschimmer nahezu komplett geschrumpft.

„Wir haben vor kurzem noch diskutiert, ob eine Bök-Verbrennung vielleicht möglich sein könnte“, sagte Ali Knoblauch. Doch da waren Veranstaltungen draußen mit bis 500 Leuten noch erlaubt. Die dynamische Entwicklung bei den Corona Zahlen hat nun die Absage der Veranstaltungen zur Folge. „Die Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen“, so Stephan Glunk. Die Fasnacht 2021 werde wohl eher im kleinen, familiären Rahmen stattfinden.
Für den Start der Fasnacht am 11. November um 11.11 Uhr hat die Zunft nun vor, einen kleinen Film zu drehen, in dem der Poppele aus seiner Gruft steigt. Eigentlich hatte man überlegt, dies in kleinem Rahmen mit den Räten auf dem Hohenkrähen zu filmen. Doch auch das geht nun nicht. Der Film wird in der Zunftschüür gedreht und ab dem 11.11. um 11.11 Uhr über YouTube gezeigt. Im Film wird auch das Motto bekanntgegeben.

Auch die Bälle in der Scheffelhalle finden natürlich nicht statt und somit wird auf eine Dekorierung der Halle komplett verzichtet. Die Zunftschüür wird während der närrischen Tage nicht geöffnet haben. „Wir tun uns auch sehr schwer damit, dass wir keinen Narrenbaum stellen werden“, sagte Holger Marxer. Die Absetzung des Oberbürgermeisters Bernd Häusler, der die Entscheidung im Übrigen mitträgt, wird in sehr kleiner Runde am Schmutzigen Dunschtig erfolgen. Auch die Besuche in Schulen und Kindergärten am Schmutzigen Dunschtig mussten komplett gestrichen werden. Nicht verkauft werden die Fasnachtsplaketten.
Noch nicht ganz aus dem Kopf haben die Poppele den Narrenspiegel. Wenn er stattfinden kann, dann werden es zwei Vorstellungen von je zwei Stunden Dauer (ohne Pause) geben. Eine Seniorenvorstellung sei hingegen nicht geplant. Im November wollten sich die Programmschreiber Stephan Glunk, Ali Knoblauch, Simon Götz und Ekkehard Halmer eigentlich schon treffen. Doch das wird nun nur zu zweit stattfinden können. „Die Stimmung ist nicht mehr so optimistisch wie im September“, so Ali Knoblauch. Die drei Vorstände erinnern sich nur an ein Jahr, als die Fasnacht ausfiel. Das war 1991 wegen der Golf-Krise. Den Narrenspiegel habe man dann später im Mai als Kabarett in der Kunsthalle aufgeführt, so Glunk. Nun müssen wir aber alles dafür tun, das Virus in Schach zu halten“, sagt Stephan Glunk. Und wenn doch wieder mehr möglich werde, könne die Zunft flexibel reagieren, so Marxer.
Im Überblick
- Abgesagt: Martinisitzung im Krüüz-Saal, Besuche in Kindergärten und Schulen, Scheffelhallendekoration, Kindernarrenbaumstellen, Bälle in der Scheffelhalle, Ordensabend, Schulschließungen, närrische Gemeinderatssitzung, Narrenbaumstellen, Narrenbaumumzug, Hemdglonkerumzug, Bök-Verbrennen, Kindernachmittag, Schnurrernacht, Fasnet-Samschdig, Närrischer Jahrmarkt, Rebwieberball, Hoorig-Bäre-Treiben und die Versteigerungen in der Scheffelhalle finden dies Fasnet nicht statt.
- Poppele im Netz: Ein Link für das Video, das für den 11. November gedreht wird, soll am 11. November pünktlich ab 11.11 Uhr auf der Homepage der Poppele-Zunft zu finden sein unter: www.poppele-zunft.de