Wiechs ist zwar der kleinere der beiden Ortsteile der Gemeinde Steißlingen, doch hat Wiechs ein Schloss und Schlosshexen. Diese treiben vor allem in der fünften Jahreszeit Unfug, sind aber auch sonst wichtiger Teil des Dorflebens. Weit über die Dorfgrenzen ist zum Beispiel das Brunnenfest beliebt. Welches dieses Jahr wieder stattfinden soll.
2019 feierten die Schlosshexen ihr 60-jähriges Bestehen. Ein Jahr nach der Gründung trugen die Hexen ihre ersten geschnitzten Holzmasken mit dem weithin sichtbaren roten Kopftuch mit den weißen Punkten. Der Verein besitzt heute 74 Masken, dazu kommen etliche im Privatbesitz. Das Hexenkleid in dunklem Anthrazit wird mit einer Schürze mit schwarz-weißen Karos getragen und bunte Flicken auf dem Rock verziert.

Komplettiert wird das Häs durch rot-weiße Ringelsocken, Strohschuhe und Hexenbesen aus Reisig. Die Präsidentin der Schlosshexen, Johanna Stengele, ist Mitglied des Narrenrates, wie an der roten Kutte und dem schwarzem Hut zu erkennen ist.
Wenn der Ruf „Schloss-Hex“ erklingt, neben dem die Schlosshexen auch „Narri-Narro“ rufen, dann ist närrischer Frohsinn garantiert. Seit 1988 wird die Zubereitung des hochprozentigen Destillats „Hexenwasser“ im Brauchtumstanz dargestellt. Die Leitung ist derzeit fix an Yannick Leibbach vergeben. Zudem führen die Schlosshexen einen Hexenwagen mit, der dem Schloss nachempfunden ist. Der Refrain des Hexenlieds lautet: „Wir sind so schön, wir sind so toll, wir sind die Schlosshexen, jawohl.“

Das Hexenlied werden die über 150 Vereinsmitglieder, 16 Ehrenmitglieder sowie etliche Junghexen wohl nur bei vereinsinternen 3G-Veranstaltungen oder beim „Bunten Abend@home 2.0“ singen. „Es ist uns wichtig, etwas für die Vereinsmitglieder zu bieten“, hebt Johanna Stengele hervor und freut sich über den regen Austausch auch über Soziale Medien – und dass der Lieferservice des Bunten Abends gut angenommen wird: 120 Portionen sind schon bestellt.