Fasnet: Keine Zeit spaltet die Gemüter so sehr. Die einen lieben die närrische Zeit, die anderen machen einen großen Bogen darum und hinterfragen die Sinnhaftigkeit der Fasnacht. Aber mal ehrlich, wer braucht schon Sinn und Vernunft, wenn man sich stattdessen mit buntem Glitzer, kuriosen Kopfbedeckungen und einem neonpinken Einhorn-Kostüm in Schale werfen kann?
Die Wahl des richtigen Kostüms ist entscheidend
Die Überlegungen für das Kostüm beginnen oft Monate im Voraus (als ob die Wahl zwischen dem Super-Mario-Kostüm und dem Piratenoutfit das zukünftige Dasein beeinflussen könnte) oder werden von der Last-Minute-Idee aus der Suchleiste bei Google inspiriert. Dabei reicht die Auswahl von historischen Persönlichkeiten über Zirkusfiguren bis hin zu zusammengewürfelten Konstellationen, die selbst nach stundenlangem Grübeln kaum zu entschlüsseln sind.
Die Fasnet ist aber auch die Zeit, in der die Straßen von einem Meer aus Konfetti überflutet werden. Wer braucht schon Sauberkeit, wenn man stattdessen in einem Teppich aus buntem Papier versinken kann? Der Umweltaspekt wird da gerne über Bord geworfen – schließlich ist Fasnacht nur einmal im Jahr, die Müllabfuhr wird schon aufräumen.
Natürlich dürfen die musikalischen Darbietungen nicht fehlen. Die Stadtkapelle oder der Musikverein spielen nicht etwa klassische Stücke, sondern haben sich dem Medley aus Fasnachtsliedern, moderner Popmusik und Schlager verschrieben. Da würde sich der gute Ludwig van Beethoven im Grabe umdrehen, wenn er sehen könnte, wie die Narren zum Fliegerlied ihre Hüften schwingen.
Inmitten dieses Chaos findet man sich dann wieder, umgeben von singenden Holzmasken und tanzenden Hexen. Menschen, die im normalen Leben seriöse Berufe ausüben, rennen jetzt in quietschbunten Clownskostümen durch die Straßen, als hätte der Zirkus spontan die Geschäftswelt übernommen. Die Vernunft hat da schon längst das Weite gesucht, nahezu jeder lässt sich von der kollektiven Euphorie mitreißen.
Schließlich gibt es nur wenige Gelegenheiten im Jahr, in denen man sich so hemmungslos albern benehmen kann, ohne schräg angeschaut zu werden. So wird auch der hohe Alkoholkonsum, dem man sich vom Schmotzigen bis Rosenmontag – und teilweise auch schon vorher – beinahe ununterbrochen hingibt, kaum hinterfragt … Also, liebe Narren, genießt eure Tage der Verrücktheit. Fasnacht ist schließlich nur ein Mal im Jahr!