Wenn Sybille Haymann über den Flipped Funpark im Singener Industriegebiet spricht, ist ihr die Begeisterung für das Projekt anzumerken. Seit ihr Mann Daniel Haymann und sie vor ziemlich genau drei Jahren den Park eröffnet haben, sei so manches dazugekommen in der früheren Speditionshalle im Singener Industriegebiet. Ein gruseliges Horrorhaus, die Psychiatrie von Dr. Stein, zum Beispiel. „Da werden die Leute total geflasht“, sagt sie. Ein Angebot für Parkbesucher ab zwölf Jahren, aber auch Erwachsene würden dort mitunter kräftig kreischen.

Ausgedacht habe sich das alles ihr Mann, erzählt sie, er sei der Kreative. Das Horrorhaus richte sich auch ausdrücklich an die Eltern von jüngeren Besuchern, damit die sich nicht langweilen müssen. Auch ein 5D-Kino im unteren Stockwerk des Gebäudes sei dazugekommen. Und draußen soll es demnächst weitergehen, da planen die Haymanns ein Überkopf-Fahrgeschäft zu installieren.

Daniel Haymann, Leiter des Flipped Funpark in Singen, stellte im September 2023 seine neue Attraktion vor: das Horrorhaus Hospital ...
Daniel Haymann, Leiter des Flipped Funpark in Singen, stellte im September 2023 seine neue Attraktion vor: das Horrorhaus Hospital (Archivbild). | Bild: Amir Murati

Was der Park zu bieten hat und wie er als Unternehmen funktioniert, ist eine Sache. Im Internet gibt es allerdings auch kritische Stimmen, auch wegen des Umgangs mit Kunden oder Mitarbeitern. Mitbetreiberin Haymann widerspricht dieser Kritik: „Es ist alles korrekt gelaufen.“

Es kommen bis zu 1000 Besucher pro Woche

Bislang sei das Konzept ökonomisch aufgegangen, sagt Haymann. Bei den Besucherzahlen lässt sie sich nicht allzu tief in die Karten schauen, um Rückschlüsse auf den Umsatz zu vermeiden. Es gebe Wochen mit 1000, aber auch Wochen mit 300 Besuchern. Das Publikum komme nicht nur aus der Nachbarschaft, sondern auch aus den Landkreisen Schwarzwald-Baar, Tuttlingen, Rottweil und dem Bodenseekreis – und natürlich auch aus den benachbarten Schweizer Kantonen.

Dennoch sei das Unternehmen noch nicht sehr bekannt, das habe man vor Kurzem auf der Messe IBO in Friedrichshafen festgestellt.

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Das wirtschaftliche Risiko ist nicht zu unterschätzen

Ein nicht zu unterschätzendes unternehmerisches Risiko steckt hinter der Eröffnung eines Freizeitparks, das ist Sybille Haymanns Worten zu entnehmen. Zuvor habe das Paar nämlich acht Fitnessstudios in der Region betrieben. Um den Park zu gründen, habe man diese verkauft. Ein Teil der Motivation für die Haymanns, einen eigenen Vergnügungspark zu eröffnen, sei auch die eigene Familiensituation gewesen. Das Paar habe selbst zwei Töchter mit einem Altersunterschied von vier Jahren.

Die Corona-Pandemie sei kein großer Stolperstein gewesen: „Die Idee für einen Indoor-Park hatten wir ohnehin schon länger.“ Doch die Höhe und Lage eines passenden Gebäudes seien ein Problem gewesen. Und zur Eröffnung im Januar 2022 habe die Pandemie kaum noch Auswirkungen gehabt.

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Der Flipped Funpark werde als Einzelunternehmen betrieben – das heißt, die Familie hafte voll selbst dafür. Daher lege man auch viel Wert auf Sicherheit. Beispielsweise könne man nur dann klettern, wenn die Anlage auch von einem Mitarbeiter betreut werde. Einmal im Vierteljahr würde eine externe Firma alle Geräte durchchecken, nämlich das Unternehmen, das die Geräte auch installiert hat. Außerdem gebe es Wochen- und Tagesüberprüfungen. SÜDKURIER-Recherchen haben ergeben, dass sich große Prüforganisationen wie Tüv und Dekra sich als nicht für die Sicherheitsüberprüfung beim Flipped Funpark zuständig sehen.

Mitbetreiberin widerspricht Kritik im Netz

Angesichts der Anstrengungen schmerzen Sybille Haymann kritische Bewertungen, die mitunter veröffentlicht werden. Am liebsten möchte sie gar nicht darüber reden. Zum Beispiel über eine Bewertung, die einen mutmaßlichen Streit mit einem Messer im Januar schildert. Es habe in der Tat einen Streit zwischen einem Gast und einem Koch gegeben, bestätigt Haymann. Der Gast habe laut Zeugen den Koch allerdings auch übel beleidigt, sagt sie. Von einer Bedrohung wisse sie hingegen nichts. Die Bewertung stamme von einer eigentlich unbeteiligten Person, so Haymann.

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Das deckt sich mit dem, was die Polizei dazu sagt. Eine Polizeistreife habe damals mehrere Zeugen befragt, niemand habe eine Bedrohungssituation erlebt. Der Urheber der Bewertung, Maxim Kolganov, sieht das zwar anders, wie er dem SÜDKURIER erklärt. Doch Polizeisprecher Patrick Zöller bleibt auf Anfrage dabei: „Aus dem Vorkommnisbericht geht kein Straftatbestand hervor.“ Auch Zöller sagt, dass der Anrufer eigentlich unbeteiligt gewesen sei und sich eingemischt habe.

Auch Kritik auf dem Unternehmens-Bewertungsportal Kununu widerspricht Haymann. Dort ist zu lesen, dass Mitarbeiter des Unternehmens mitunter lange auf ihren Lohn warten müssen. Haymann hält dagegen: „Es wurde immer pünktlich gezahlt.“ Nach ihrer Wahrnehmung handle es sich im Wesentlichen um zwei oder drei frühere Mitarbeiter, die dort kommentieren würden. Aus ihrer Sicht sei aber alles korrekt gelaufen. Laut ihr arbeiten neben den Inhabern 38 Mitarbeiter in dem Park, davon seien viele Minijobber. Je nach Wetter und Wochentag seien auch mal 15 Helfer gleichzeitig in dem Indoor-Freizeitpark.

So sah ein Spielbereich kurz vor der Eröffnung aus (Archivbild).
So sah ein Spielbereich kurz vor der Eröffnung aus (Archivbild). | Bild: Arndt, Isabelle

Wie seriös die Bewertungen bei Kununu sind, lässt sich von außen in der Tat nicht so leicht überprüfen. Die Bewertungen werden anonym abgegeben. Und die Plattform vermeldet, dass der Arbeitgeber – also der Park – zuletzt „vermehrt Bewertungen zur Überprüfung gemeldet“ habe.

Keine Erweiterung, aber neue Pläne

Unabhängig von dem, womit sich die Haymanns hinter den Kulissen beschäftigen müssen: Von all dem bekommen die Gäste im Inneren der Halle nichts mit. Kinder und Jugendliche toben dabei über die Geräte, springen durch den Trampolin-Parcours und genießen die Zeit im Indoor-Park. Eine Erweiterung sei vorerst nicht geplant, eher die Umsetzung von Plänen in der bestehenden Halle und dem zugehörigen Außengelände, erklärt die Mitbetreiberin.