Das Neun-Euro-Ticket ist eine super Sache – das war die einhellige Meinung aller Befragten, die am Samstag auf dem Bahnhof Singen auf ihren Zug warteten. An den Gleisen in Richtung Konstanz und Schaffhausen drängten sich die Reisenden, für viele war Singen nur eine Zwischenstation.

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Mit dem Zug vom Hochrhein an den Bodensee

Melanie Reimann und ihre Familie waren in Rheinfelden eingestiegen, ihr Ziel war Konstanz. Mit dem Zug fährt sie zur Arbeit, aber in der Freizeit werde nur das Auto genutzt. Für neun Euro pro Person wollten sie es mal probieren. In Singen war die erste Etappe geschafft.

Aber wie Melanie Reimann sagte: „So viele Leute habe ich noch nie in einem Zug gesehen.“ Das seien ganze Familien gewesen und alle mit Rucksack. Ihrer Meinung nach waren die meisten Ausflugstouristen und sie schloss auch nicht aus, dass ihre Familie mit dem Neun-Euro-Ticket über die Pfingsttage auch noch an andere Orte fahren würde.

Aussteigen, umsteigen und weiterfahren: Singen war Zwischenstation für Ausflugsziele in Richtung Konstanz und Schaffhausen.
Aussteigen, umsteigen und weiterfahren: Singen war Zwischenstation für Ausflugsziele in Richtung Konstanz und Schaffhausen. | Bild: Christel Rossner

Mit dem Zug nach München zum Konzert

Kelvin Donicic und Simon Bouges aus Singen nutzten das Neun-Euro-Ticket für eine Fahrt zu einem Konzert nach München. „Wir wären sonst mit dem Auto gefahren, das ist zu zweit günstiger als mit der Bahn“, erklärte Simon Bouges.

Er fügte einen weiteren Pluspunkt hinzu – nämlich, dass man auch die Parkgebühren spart und mit dem Ticket zusätzlich die U- und S-Bahnen in der bayerischen Landeshauptstadt nutzen kann. „Das Neun-Euro-Ticket deckt alles ab“, sagt Kelvin Donicic. Er davon aus, dass sie in den kommenden Wochen auch öfter von Singen nach Konstanz fahren werden. Das koste normalerweise schon neun Euro für Hin- und Rückfahrt.

Mit Kind und Kegel zum Ausflugsziel: Schon in Singen stiegen ganze Familien in den Seehas Richtung Konstanz.
Mit Kind und Kegel zum Ausflugsziel: Schon in Singen stiegen ganze Familien in den Seehas Richtung Konstanz. | Bild: Christel Rossner

Mit dem Zug von Dresden in die Schweiz

Für Doris Scheidt aus Dresden war Singen eine Zwischenstation auf ihrer Reise in die Schweiz, die sie zum regulären Preis gebucht hatte. Sie kam mit einem Regionalzug von Villingen, in dem sie gerade noch einen Platz erwischt hatte. Für lange Reisen ginge das ihrer Meinung nach aber nicht. „Würde ich eine so lange Fahrt nur mit Regionalzügen fahren, wäre ich ja zwei Tage unterwegs“, sagte Doris Scheidt.

Sie erzählte, dass der Zug auch so voll gewesen sei, dass es Probleme mit ihrem Gepäck gegeben habe. Aber das Neun-Euro-Ticket würde sich für sie trotzdem lohnen, denn in ihrer Heimat in Dresden würde eine Monatskarte im öffentlichen Personenverkehr 57 Euro kosten. Sie spart also fast 85 Prozent durch die Nutzung des Neun-Euro-Tickets.

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Mit dem Zug die Heimat neu kennenlernen

Ingrid und Hugo Frank aus Engen fahren wenig mit der Bahn, für neun Euro pro Kopf unternahmen sie eine Testfahrt. Da sie gehört hatten, dass die Züge so voll seien, wollte sie am Samstag nur durch Singen bummeln. Aber an Werktagen sind weitere Fahrten geplant: „Wir wollen auch mal am See entlang nach Konstanz fahren und zwischendrin in Radolfzell und Allensbach aussteigen und die Region erkunden“, sagt Ingrid Frank.

Wenn man mit dem Auto unterwegs sei, würde man das nie machen. Und das steht für Hugo Frank schon fest: „Ganz sicher werden wir die Südwest-Messe in Villingen-Schwenningen besuchen, und diesmal mit der Bahn hinfahren.“

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In der Singener Bahnhofshalle wurden immer wieder Neun-Euro-Tickets am Automaten gezogen, Andrang herrschte zeitweise im Reisezentrum. Viele Ticket-Nutzer erkundigten sich, mit welchen Zügen sie fahren können.

Die Abfahrtstafel in der Bahnhofshalle in Singen (Bildmitte) gibt Auskunft, welchen Zug Passagiere mit Neun-Euro-Ticket für ihr Ziel ...
Die Abfahrtstafel in der Bahnhofshalle in Singen (Bildmitte) gibt Auskunft, welchen Zug Passagiere mit Neun-Euro-Ticket für ihr Ziel nutzen können. | Bild: Christel Rossner