Seine unverkennbare Stimme hat die Menschen zu Tränen gerührt und zugleich glücklich gemacht. Wo immer Hubertus von Garnier in seinem Leben bei Veranstaltungen und als Straßenmusiker aufgetreten ist, waren die Zuhörer fasziniert von seiner warmherzigen Stimme. Doch an Weihnachten ist der 68-jährige Musiker und Sänger im Krankenhaus in Sigmaringen – wie erst jetzt bekannt wurde – unerwartet verstorben. Seine Schulkameraden, Fans und Weggefährten erinnern sich an einen liebenswerten und immer positiv eingestellten Freund, dessen Motto „Ich schaff das“ durch alle Höhen und Tiefen seines bewegten Lebens führte.
Nach seinem plötzlichen Tod organisierte Celina Hawelka, eine Nichte des Verstorbenen, in den sozialen Medien einen Spendenaufruf, damit Hubertus von Garnier ein würdevolles Begräbnis bekommen sollte. Fast 3000 Euro an Spenden sind inzwischen zusammen gekommen, sodass der Verstorbene am Samstag, 8. Februar, um 10.30 Uhr im Ruhewald in Gottmadingen beigesetzt werden kann. „Es war uns Schulkameraden ein Anliegen, dass Hubertus nahe der Heimat seine Ruhe findet. Pfarrer Claudius Stoffel aus Gailingen wird die Trauerfeier halten“, erzählt Thomas Relling aus Bohlingen.
Ausbildung als Fachverkäufer im Musikhandel
Hubertus von Garnier kam 1956 zur Welt und wuchs ab dem Alter von zwei Jahren bei seinen Adoptiveltern in Bohlingen in der dörflichen Idylle auf. Schon in jungen Jahren sei seine Begabung für die Musik spürbar gewesen. Seine damalige Klassenlehrerin habe sein Talent gesehen und ihn unterstützt, was für damalige Verhältnisse nicht selbstverständlich war. „Wenn andere Schüler im Unterricht malten, spielte Hubertus eben auf seiner Gitarre“, erinnert sich Charlotte Villinger-Mènètrè aus Markelfingen.

Mit 14 Jahren stand „Humpes“, wie er in Bohlingen liebevoll genannt wurde, das erste Mal auf einer Bühne, daraufhin absolvierte er eine Ausbildung zum Fachverkäufer im Musikhandel im Singener Musikhaus Schächle.
Der große Erfolg blieb für den Musiker aus
Mit Freunden gründete er später die Musikband „The Mustangs“, darauf folgten weitere Bands und viele Auftritte im deutschsprachigen Raum. Zu jener Zeit war Hubertus von Garnier ein begabter und gefragter Musiker, eine feste Anstellung hatte er allerdings nie. Es folgten Tiefschläge in seinem Leben. Jahrelang lebte er in Kroatien und komponierte dort zwar erfolgreiche Musiktitel, doch den Durchbruch schaffte er nie richtig und kehrte fast verarmt nach Deutschland zurück.
Doch aufgeben war nie eine Option in seinem Leben, er hielt sich fest an der Gewissheit „Alles wird gut“ und trat in vielen Städten Deutschlands als Straßenmusiker auf. Auch auf dem Singener Stadtfest war er viele Male zu hören. Im Jahr 2009 nahm von Garnier an der bekannten Casting-Show „Das Supertalent“ teil und seine Auftritte vor einem Millionen-Publikum sorgten für große Begeisterung. „Eine unglaublich warme Stimme voller Kraft“, meinte demnach Juror und Musikproduzent Dieter Bohlen. Es folgten weitere TV-Auftritte und Reportagen und bald erschien die erste CD mit dem bekannten Titel „Alles wird gut“.
Wurzeln in Bohlingen waren unvergessen
In den vergangenen Jahren wurde es jedoch still um den sympathischen Sänger, die Pandemie kam für Künstler erschwerend hinzu. Zuletzt wohnte Hubertus von Garnier alleine in Winterlingen im Zollernalbkreis, seine Wurzeln in Bohlingen veranlassten ihn aber immer wieder zu Besuchen dort. „Die Auftritte von Hubertus im Dorf in der Land-Wirtschaft ‚sEckle‘ waren immer sehr berührend, er hat sich mit seiner Musik förmlich in den Himmel gesungen“, sagt Wirtin Roswitha Siegwarth nach seinem Tod traurig.