In der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Stadtplanung, Bauen und Umwelt wurde der aktualisierte Entwurf des Lärmaktionsplans für die Stadt Singen durch das beauftragte Büro Fichtner vorgestellt. Das Singener Stadtgebiet samt den Ortsteilen wurde gründlich auf den Verkehrslärm überprüft und in dem Entwurf des Aktionsplans berücksichtigt. Der Plan betrachtet dabei hauptsächlich den Lärm auf den Hauptverkehrsachsen. Hierzu wurden Lärmkarten der jeweiligen Verkehrsachsen erstellt und die Tag- und Nachtwerte betrachtet. Berücksichtigt wird auch, ob Autofahrer sich andere Wege suchen. Hierzu werden auch Alternativen herausgearbeitet. Ein Austausch der Fahrbahndeckschichten könnte ebenfalls eine Lärmminderung unterstützen. Anhand dieser Daten werden dann Lärmschwerpunkte identifiziert. Im Anschluss können dann Maßnahmen ergriffen werden.

Durchgängig Tempo 30

Die Werte, ab wann ein Tempolimit eingeführt werden kann, sind rechtlich festgesetzt, erklärt Alexander Colloseus in der Sitzung. Was die Stadt Singen angeht, konnte bei der Untersuchung der Hauptverkehrsachsen kein wesentlicher Lärmunterschied zwischen Tag und Nacht festgestellt werden. Hier würde eine reine nächtliche Geschwindigkeitsbeschränkung zwischen 22 und 6 Uhr keinen Sinn ergeben, so Colloseus im Ausschuss. Man brauche eine einheitliche Regelung, also eine durchgängige Tempo-30-Regelung, führte er weiter aus. Für Singen zeichnet sich folgendes Bild ab: Für die meisten der Hauptverkehrsachsen (siehe Grafik) wird eine durchgängige Tempo-30-Zone vorgeschlagen, für einige Straßen wird eine Tempo-30-Regelung derzeit noch überprüft.

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Auch die Anwohner an Durchgangsstraßen aller Ortsteile sollen von der Tempo-30-Beschränkung profitieren. Eine bauliche Maßnahme ist als Vorschlag ebenfalls im Lärmaktionsplan zu finden. In der Georg-Fischer-Straße soll eine Lärmschutzwand gebaut werden. „Irgendwo muss man auch Achsen vorsehen, an denen der Verkehr gebündelt abgewickelt wird“, erklärte Alexander Colloseus. Das sei hier der Fall. „Dennoch muss man sich dann überlegen, wie der Lärmschutz für die Anwohner aussehen kann. Mit einer Lärmschutzwand ist zwar eine gute Wirkung möglich, aber es kostet natürlich auch ordentlich Geld, diesen Schutz herzustellen“, sagte er.

Geschwindigkeit kontrollieren

„Unsere Empfehlung ist, zunächst kurzfristig betrachtet, eine Geschwindigkeitsbegrenzung sowie eine bauliche Maßnahme in der Georg-Fischer-Straße vorzunehmen“, so Colloseus in seinem Fazit. „Eine solche Geschwindigkeitsbeschränkung ist überall in den aufgeführten Verkehrsachsen abwägbar und gerechtfertigt.“ Auch Geschwindigkeitskontrollen und -anzeigen seien erfahrungsgemäß unterstützende Maßnahmen für die Lärmminderung im Ort, führte er aus. „Mittel- bis langfristig sollte die Erneuerung der Fahrbahndecken immer dann, wenn eine größere Erhaltung ansteht, lärmoptimiert ausgeführt werden. Das ist eine sinnvolle Ergänzung“, sagt Colloseus abschließend. Walafried Schrott (SPD) begrüßte den vorgestellten Entwurf, hatte jedoch Bedenken, wie der Lärmaktionsplan sinnvoll in die breite Öffentlichkeit hinein getragen werden könne. „Wir sollten uns auch Gedanken machen, wie die Bevölkerung am Besten über diese Maßnahmen informiert werden soll. Immerhin betreffen diese Veränderungen die breite Masse“, so Schrott. OB Bernd Häusler stimmte dem zu, gab aber auch an, dass sich erfahrungsgemäß oftmals nur direkt Betroffene an öffentlichen Vorstellungen beteiligen würden.

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Für Peter Hänßler (FDP) wäre ein Tempolimit von 40 schon ausreichend. Eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 sei ihm zu langsam. OB Häusler merkte an, dass es nicht um schnell oder langsam gehe, sondern um den Lärm. Laut Colloseus beträgt der Unterschied zwischen 30 und 40 Kilometer pro Stunde 1,2 Dezibel: „Das ist nicht gerade wenig.“ Auf Nachfrage von Volkmer Schmitt-Förster (Freie Wähler), warum für die Georg-Fischer-Straße nicht auch Tempo 30 gefahren werden könne, antwortete Colloseus: „Es ist immer eine Frage der Gesamtabwägung. Wir sehen hier eine gewünschte Verkehrssteuerung, daher ist ein durchgängiges Tempolimit an dieser Stelle aktuell nicht vorgesehen.“ Der Ausschuss stimmte mehrheitlich dem Entwurf des Lärmaktionsplans zu, dieser wird dem Gemeinderat vorgelegt.