Das Gebiet Tiefenreute-Bühl an der Georg-Fischer-Straße in der Singener Südstadt soll den Bedarf an Wohn- und Gewerbefläche decken. Rund 60 Hektar sind dort vorgesehen. Weil einige Eigentümer der Grundstücke in dem Gebiet zuerst nicht verkaufen wollten, griff die Stadt zu einer ungewöhnlichen Maßnahme: Um das Gebiet entwickeln zu können, hätte sie Eigentümer enteignen können.

Stadt hat alle Grundstücke beisammen

Da die Stadt Singen mittlerweile alle Grundstücke im geplanten Wohn- und Gewerbegebiet Tiefenreute-Bühl kaufen konnte, will sie eine Satzung aufheben, die als letztes Mittel Enteignungen ermöglicht hätte. Der Gemeinderat hatte im November 2022 diese Satzung beschlossen. Da der Beschluss aber nie bekannt gemacht wurde, sei die Satzung auch nicht in Kraft getreten, wie in der jüngsten Sitzung des Bauauschusses deutlich wurde. Die Mitglieder des Auschusses haben nun mit einer Enthaltung zugestimmt, den Satzungsbeschluss aufzuheben und dies auch dem Gemeinderat zu empfehlen, der am Dienstag tagt.

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Die Stadt hätte im Rahmen einer städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme des Gebiets die Möglichkeit gehabt, den Eigentümern ihre Grundstück zu entziehen. Die Fläche gehörte 2019, als erste Untersuchungen zu dem Gebiet stattfanden, 89 Eigentümern, inklusive der Stadt und umfasste 156 Grundstücke. 89 Grundstücke befanden sich in privatem Eigentum, 67 Grundstücke waren im Besitz der Stadt.

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Letzter Vertrag im Frühjahr unterzeichnet

Gleichzeitig zu den Untersuchungen habe sich die Stadt bemüht, die privaten Grundstücke zu kaufen, heißt es in der Sitzungsvorlage. Dazu habe sie den Eigentümern zwei Kooperationsmodelle zur Wahl gestellt und freiwillig einen Zuschuss zum Anfangswert gezahlt. Als die Satzung, die eine Enteignung ermöglicht, beschlossen wurde, hatten noch nicht alle Eigentümer einen Kaufvertrag unterschrieben oder sich bereit erklärt, zu verkaufen. Inzwischen habe die Stadt aber alle Grundstücke kaufen können, wie es in der Sitzungsvorlage heißt. Im Frühjahr 2023 sei der letzte Grundstückskaufvertrag unterzeichnet worden. Da die Satzung nicht bekanntgemacht worden war, sei sie auch nicht rechtskräftig geworden.

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Die Entwicklung des Gebietes Tiefenreute-Bühl wird schon seit Jahren vorbereitet und soll den Bedarf nach neuen Gewerbe- und Wohnflächen in Singen decken. Die bestehenden Baugebieten könnten diesen Bedarf an Gewerbe- und Wohnflächen nicht decken, hieß es bereits 2022 im Gemeinderat. Zu diesem Ergebnis sei ein Gewerbeflächenentwicklungskonzept und eine Wohnungsbedarfsanalyse gekommen, die zu den Vorarbeiten für das Baugebiet gehörten.

Mehr als 30 Hektar an Gewerbeflächen

Allein bei den Gewerbeflächen gebe es einen Bedarf von deutlich mehr als 30 Hektar, erklärte damals Frank Friesecke von der Planungsgesellschaft Steg den Ausschussmitgliedern damals. Die Stadtentwicklung Steg GmbH mit Hauptsitz in Stuttgart begleitet den Prozess federführend von Anfang an.

Als nächster Schritt für die Entwicklung des Gebietes Tiefenreuthe-Bühl soll ein Workshop zur Nachhaltigkeit zum zum Zukunftsstandort durchgeführt werden.