Der Schock nach der Feuernacht sitzt in Bohlingen noch immer tief. In der Nacht auf den Samstag wurden bei einem Großbrand ein Wohnhaus und eine Scheune beinahe vollständig zerstört. Die Polizei beziffert den bei dem Feuer entstandenen Schaden auf mehr als 500.000 Euro. 100 Einsatzkräfte versuchten über Stunden – unter anderem mit zwei Drehleitern –, die Gebäude zu retten.

Binnen weniger Minuten standen die Gebäude im Vollbrand. Das schnelle Eingreifen der Feuerwehr konnte ein Übergreifen auf umliegende ...
Binnen weniger Minuten standen die Gebäude im Vollbrand. Das schnelle Eingreifen der Feuerwehr konnte ein Übergreifen auf umliegende Häuser verhindern. | Bild: Rolf Hirt

Was genau das Feuer ausgelöst hat, ist auch Tage nach der Feuernacht unklar. Auf Nachfrage des SÜDKURIER bei dem Polizeipräsidium Konstanz erklärt Polizeisprecher Dieter Popp, dass die Ermittlungen noch laufen. Er rechne nicht mit schnellen Ergebnissen. „Das wird noch eine Weile dauern, bis wir Genaueres sagen können“, sagt er.

In Bohlingen hält man zusammen

Im Singener Stadtteil ist die Betroffenheit nach dem Feuer groß. „Diese Bilder wird man so schnell nicht mehr vergessen können. Der Besitzer der beiden Gebäude stehen nun ohne alles da“, sagt Ortsvorsteher Stefan Dunaiski. Viele Einwohner seien noch immer geschockt, vor allem wenn man sich die Bilder der meterhohen Flammen in Erinnerungen rufe, so Dunaiski. Innerhalb von Minuten seien die beiden Gebäude in Vollbrand gestanden. Das Feuer habe auch gedroht, auf umliegenden Nachbarhäuser überzugreifen.

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„Wir sind wirklich auf der letzten Rille dahergekommen und haben eine größere Katastrophe verhindert“, sagt Kommandant Mario Dutzi. Dass die Nachbarhäuser gehalten werden konnten, sei dem schnellen Eingreifen der Abteilungen Bohligen und Überlingen am Ried zu verdanken gewesen.

Nachlöscharbeiten noch am Sonntag

Laut Dutzi habe die Feuerwehr mit unterschiedlichen Abteilungen das ganze Wochenende über ausrücken müssen, um Nachlöscharbeiten durchzuführen. Er bezeichnete den Großeinsatz als äußerst kräftezehrend.

Am Tag nach dem Brand in der Straße zum Espen wird das Ausmaß der Brandkatastrophe deutlich.
Am Tag nach dem Brand in der Straße zum Espen wird das Ausmaß der Brandkatastrophe deutlich. | Bild: Rolf Hirt

„Die Löscharbeiten waren wirklich nicht einfach, dort ist alles sehr eng und verwinkelt“, sagt Dunaiski. Er lobte noch einmal das schnelle Eingreifen der Einsatzkräfte. „Vor 100 Jahren wären bei solch einem Feuer drei oder vier Häuser mehr zerstört worden“, so Dunaiski weiter.

Spendenkonto soll eingerichtet werden

Der Ortsvorsteher schildert zudem eine große Solidarität im Ort. Oder wie er es formuliert: „In Bohlingen steht man zusammen.“ Aktuell sei der Bewohner des zerstörten Hauses privat im Ort untergebracht. Zudem sei man laut Dunaiski gerade mit der Stadt Singen in Absprache, ob man ein Spendenkonto einrichten könne. „Wir werden auf jeden Fall etwas einrichten, bei dem die Menschen direkt helfen können“, betont er. Die Ortsverwaltung habe dem Besitzer auch zugesichert, ihn bei Formularen und Ähnlichem zu unterstützen.