Nachdem Unbekannte vor gut vier Wochen auf dem Gelände der Waldkindertagesstätte Martinsbühl in der Singener Südstadt gewütet haben, prüft der Träger die Möglichkeiten, wie die Kita besser geschützt werden kann. Doch in erster Linie hoffen die Johanniter als Träger des Kindergartens, dass die Bevölkerung durch den Vorfall ein Stück weit sensibilisiert wird.
„Wir sind mit dem Vorfall auch an die Öffentlichkeit gegangen, damit die Menschen, die in der Nähe wohnen oder dort unterwegs sind, hinschauen und die Polizei informieren, wenn etwas passiert“, erklärt Bernadette Neidlein-Babic, Sachgebietsleiterin Kindertagesstätten für die Region Bodensee-Oberschwaben beim Ortsverband der Johanniter.

Es gebe dort immer mal wieder Vandalismus, aber das Ausmaß sei in diesem Fall doch erschreckend gewesen. Unbekannte hatten von Donnerstag, 29. Februar auf Freitag, 1. März auf dem Waldareal nahe der Freiburgerstraße eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Das Toilettenhäuschen wurde demoliert, eine Bank und ein Bollerwagen wurden völlig zerstört, das Spieltippi aufgeschlitzt und die Scheibe beim Bücherregal wurdeauch eingeworfen. Der Schaden beträgt 500 Euro.
Bisher keine Hinweise auf die Täter
Wie die Polizei auf Nachfrage mitteilt, gebe es keine Hinweise auf den oder die Täter. Wenn es keine verwertbaren Spuren oder Zeugenaussagen gebe, sei es grundsätzlich schwierig, Vandalen dingfest zu machen, sagt Polizeisprecher Dieter Popp. Es sei leider eher selten, dass es bei dieser Art von Sachbeschädigung einen Hinweis gebe, weil sie oft nachts oder an wenig belebten Orten stattfänden. Dementsprechend sei die Aufklärungsquote gering. Wenn ein Täter ermittelt werde, drohe je nach Alter eine Geldstrafe, Jugendstrafe oder Sozialstunden.
Als erste Maßnahmen für mehr Sicherheit haben die Johanniter die Mitarbeiter der Kita Notrufknöpfe fürs Handgelenk erhalten, mit denen sie spontan und schnell Unterstützung rufen können, berichtet Bernadette Neidlein-Babic. Außerdem sei eine Überwachung des Areals durch Kameras und abschließbare Toiletten vorgesehen. Alle weiteren Maßnahmen werden geprüft. Die Kinder seien seit vergangener Woche wieder auf dem Areal, diese Woche habe die Kita wegen Ferien geschlossen.
Verstärkte Kontrollen durch den Ordnungsdienst und die Polizei würden auch Wirkung zeigen, doch auch sie könnten nicht immer vor Ort sein. Die Stadt hatte das nach dem Vorfall für den Ordnungsdienst zugesagt. „Die Präsenz wirkt auf jeden Fall abschreckend“, sagt die Sachbearbeiterin.
Da der Platz ein Treffpunkt für Jugendliche sei, gelte es jetzt, ihn für diese Gruppen ungemütlicher zu machen. Eine Maßnahme wäre, einen Zaun um das Gelände zu ziehen. Doch eigentlich solle der Platz offen für alle Besucher sein. „Wir wünschen uns, dass der Platz besucht wird, nur soll er so verlassen werden, wie er vorgefunden wurde“, erklärt Bernadette Neidlein-Babic. Es wäre auch schön, wenn es eine Möglichkeit gebe, Jugendliche in die Waldkita einzubeziehen.
Platzwechsel ist die letzte Option
Einen Sicherheitsdienst zu engagieren, wäre eine weitere Option oder, wenn es gar nicht anders geht, den Platz zu wechseln. Zuerst wolle man aber beobachten, wie sich die Situation dort entwickle. Es sei eigentlich nicht der Wunsch des Trägers und der Eltern und es sei auch nicht einfach, einen geeigneten Platz zu finden. Die Sachbearbeiterin will auch Waldkindergärten in Großstädten fragen, wie die Kitas dort mit dem Thema Vandalismus umgehen.
Sie sei außerdem nach dem Vorfall bei einem Elternabend in der Kita gewesen. Neben den Sorgen und dem Frust über die Verwüstung sei aber auch viele Vorteile der Kita zum Ausdruck gekommen und auch mit dem Standort an sich seien alle zufrieden. Wichtig sei jetzt auch, dass man die Kinder nicht verängstige.
Die Stadt bestätigt, dass aktuell geprüft werde, ob es möglich ist, an dieser Stelle einen Zaun zu errichten. Laut der Abteilungsleiterin Kindertagesbetreuung der Stadt Singen Leonie Braun fehle noch die schriftliche Zusage vom Forstamt. Sobald diese erfolgt sei, wende sich der Träger des Waldkindergartens an die Stadt Singen bezüglich der Finanzierung. Das sei zum heutigen Zeitpunkt noch nicht erfolgt. Erst, wenn sich die Situation mit den nun getroffenen Maßnahmen nicht verbessere, würde der Träger eine Verlegung prüfen.