Es ist zwar noch ein weiter Weg, bis das neue Krankenhaus des Gesundheitsverbunds Landkreis Konstanz in Singen gebaut wird, aber langsam nimmt das Vorhaben Formen an. Bevor der erste Spatenstich getätigt wird, steht schon jetzt fest: Die neue Klinik soll das Tor zur Stadt werden. Auch in der jüngsten Sitzung des Singener Gemeinderates war das millionenschwere Bauvorhaben Thema. Landrat Zeno Danner und GLKN-Geschäftsführer Bernd Sieber stellten den Gemeinderaten die ersten Eckpunkte vor. Dabei war es Landrat Danner ein Anliegen, zu betonen: „Beim ganzen Vorgehen hat der Singener Gemeinderat die Planungshoheit.“

Er finde es bemerkenswert, mit welchem Tempo Singen das Klinik-Vorhaben angehe. „Das ist das Tempo, das wir bei diesem wichtigen Thema brauchen“, so Danner weiter. Zu Erinnerung: Als es darum ging, wo das neue Krankenhaus des GLKN gebaut werden soll, kam der erste Grundstücksvorschlag von der Stadtverwaltung Singen. Am Ende standen vier mögliche Grundstücke zur Auswahl – je zwei aus Singen und Radolfzell. Den Zuschlag bekam das Grundstück am Rande der Singener Nordstadt. 

So sehen die Pläne aus

Laut GLKN-Chef Sieber soll das neue Krankenhaus in Singen eine Nutzfläche von 46.651 Quadratmetern umfassen. Auf dieser Fläche sollen die Bereiche Diagnostik und Therapie, Pflege, allgemeine Dienste wie etwa Kiosk, Cafeteria und Sozialräume fürs Personal, Krankenhausmanagement, die Ver- und Entsorgung sowie sonstige Einrichtungen wie zum Beispiel der Rettungsdienst untergebracht werden. Die Bettenzahl solle laut Sieber nach der Fertigstellung 457 umfassen.

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Der größte Anteil davon werde die Normalstation mit 362 Betten umfassen. Weitere Betten seien in den Bereichen Pädiatrie (22 Betten), Intensiv (25), Intermediate Care (eine Art Pflegeeinheit, 17), Stroke Unit (Betreuung von Schlaganfallpatienten, elf), Kinder-Intensiv (zwölf) und Palliativmedizin (acht) vorgesehen.

Die Architektur: Trotz 22 Metern kein Hochhaus

Laut den Sitzungsunterlagen sehen die aktuellen Planungskriterien mehrgeschossige Gebäude vor – etwa drei- bis sechsgeschossig, mit einer Höhe von mindestens zwölf Metern. Maximal 22 Meter werden im Sinne eines flächensparenden Umgangs mit Grund und Boden aus städtebaulichen Gründen vorgeschlagen. „Die Klinik darf eine gewisse Höhe haben. Aber hier sollen keine Hochhäuser entstehen“, sagte Adam Rosol, Leiter Stadtplanung. Zudem sollen oberirdisch nur die Parkplätze entstehen, die absolut notwendig sind.

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Um ein Krankenhaus herum sammeln sich in aller Regel weitere Dienstleister und Einrichtungen an. Laut Rosol sollen deshalb im Bereich des Klinikums weitere Einrichtungen – auch nicht medizinische Angebote – angesiedelt werden. Dazu gehören etwa Rehaeinrichtungen, Physiotherapie-Praxen, Fachärzte, Ausbildungsstätten für Gesundheitsberufe, aber auch Personalwohnraum, eine Kita oder Gastronomie.

Die Sache mit den Kosten

Da das neue Klinikum über Jahre hinweg gebaut wird, sind die Kosten noch nicht abzusehen. Ursprünglich veranschlagte die Kreisverwaltung 270 Millionen Euro, Landrat Zeno Danner rechnet inzwischen aber mit etwa 407 Millionen Euro. Der Zeitplan zum Bau gilt als ehrgeizig: So soll im Juni 2024 das Auswahlverfahren für den Generalplaner beginnen.

Im August 2025 soll die erste Planungsphase beginnen, im Oktober 2026 soll die Firma, die für den Bau verantwortlich zeichnet, ausgewählt werden. Im Februar 2028 sollen die vorbereitenden Planungen für den Bau abgeschlossen werden. Ab März oder April 2028 soll mit dem Bau begonnen werden.

Zuletzt gab es hinsichtlich des ambitionierten Zeitplans allerdings Zweifel aus dem Singener Gemeinderat. Oder wie es Oberbürgermeister Bernd Häusler jüngst formulierte: „Der Zeitplan ist optimistisch.“ Er gehe eher davon aus, dass sich das ganze Vorhaben hinziehen werde. Alleine für die Fertigstellung des Bebauungsplanes rechne Häusler mit einer Dauer von einem Jahr. Deshalb denke er, dass der Spatenstich eher in Richtung 2029 möglich sein werde.