Ein Mitarbeiter der Deutschen Post könnte ernsthafte Probleme mit der Justiz bekommen. Dem SÜDKURIER liegen Informationen vor, dass ein Mitarbeiter aus dem Hegau in mehreren Fällen Briefe – unter anderem auch Wahlbenachrichtigungen zur Bundestagswahl am kommenden Sonntag – nicht zugestellt haben soll. Auch von Hausdurchsuchungen durch die Polizei ist im Hegau die Rede. Was ist an der Sache dran?
Eine Nachfrage bei der Pressestelle des Polizeiprädiums Konstanz ergibt: Es fanden Hausdurchsuchungen statt. Eine Spur der Ermittler führt nach Aach, eine andere nach Gutmadingen, einem Ortsteil von Geisingen im Kreis Tuttlingen. Dort sollen Briefe verschwunden sein. Polizeisprecherin Katrin Rosenthal spricht von etwa 250 Fällen.
Bei den Wohnungsdurchsuchungen sollen auch Wahlunterlagen sichergestellt worden sein. „Diese wurden allerdings anschließend direkt am 23. und 24. Januar wieder in Umlauf gebracht – nach Absprache mit den Wahlleitern der jeweiligen Gemeinden, so Rosenthal weiter. Die Ermittlungen dauern an, gegen den Mitarbeiter der Post werde wegen des besonders schwerem Fall von Diebstahl ermittelt.
Das sagt die Deutsche Post zu dem Vorfall
Bei der Deutschen Post gibt man sich auf Nachfrage bedeckt. Post-Sprecher Marc Mombauer bestätigt den Vorfall zwar, verweist aber auf die laufenden Ermittlungen. Allerdings habe die Post schon erste Konsequenzen gezogen: „Der oder die Mitarbeitende ist nicht mehr für unser Unternehmen tätig. Die sichergestellten Wahlbenachrichtigungen wurden fristgerecht zugestellt“, so Mombauer gegenüber dem SÜDKURIER.
Es gebe in den Betriebstätten auch Strategien und Vorkehrungen zur Vermeidung sowie zur Aufklärung von Straftaten, erklärt der Post-Sprecher. Bei jeder Niederlassung seien mehrere Sicherheitsdienst-Mitarbeiter eingesetzt, die selbst ermitteln und auch eng mit den Polizeibehörden zusammenarbeiten würden.
Hat der Diebstahl Auswirkungen auf die Aacher Wähler?
Laut Florian Rapp, Hauptamtsleiter der Gemeinde Aach, habe der Fall keinen Einfluss auf die Bundestagswahl. Es habe in Aach keine Auffälligkeiten mit Blick auf Wahlunterlagen gegeben. „In Aach werden die Briefwahlunterlagen nicht mit der Post verschickt, das übernehmen die Amtsboten“, schildert Rapp. Wenn Wahlunterlagen in großem Umfang betroffen gewesen wäre oder fehlen würden, müsste das auffallen. Es gab auch keine Beschwerden von Bürgern“, so Rapp weiter.