Die Weihnachtskarte – sie löst Freude beim Empfänger aus, zeigt sie doch, dass jemand an einen gedacht hat. Dabei war die Weihnachtskarte ursprünglich wohl eher dem Effizienzgedanken geschuldet. Denn nach den verfügbaren Informationen ließ im Jahr 1843 ein Sir Henry Cole in London die erste Weihnachtskarte gestalten – mit dem Aufdruck „A Merry Christmas and a Happy New Year to You“. Und das mutmaßlich, um nicht jedem Empfänger selbst einen persönlichen Gruß schreiben zu müssen.

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Und es kommt noch weniger besinnlich: Einige der 1000 Stück, die Cole damals drucken ließ, verkaufte er, und zwar zu einem damals horrenden Preis. Dass dann auch noch eine unter Alkoholkonsum feiernde Familie auf der Karte abgebildet war, setzte der Sache im viktorianischen England die Krone auf.

Die Stadt wählt den Maggi-Wasserturm

Nun, so weit ist es in diesem Jahr nicht gekommen: Skandalverdächtige Weihnachtspostmotive sind in der Singener SÜDKURIER-Redaktion nicht eingegangen. Dafür sehr viele saisontypische Tannenbäume, Weihnachtsbaumkugeln und Kerzen. Die Weihnachtspost aus dem Singener Rathaus sticht dabei heraus: Die in diesem Jahr digital versandte Karte ziert ein Motiv auf Basis einer stilisierten Abbildung des Maggi-Wasserturms – immerhin ein epochemachendes Industriebauwerk seiner Zeit. Und ein Zeichen der Verbundenheit mit der Singener Industrie?

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Bei den Weihnachtskarten haben Schulen einen entscheidenden Vorteil. Sie können auf Motive aus dem eigenen Kunstunterricht zurückgreifen – und da sind Abbildungen von hoher Qualität dabei. Kreativ ging es in dieser Hinsicht zum Beispiel an der Zeppelin-Realschule zu, die ein Motiv unter dem Motto „Weihnachten im Weltall“ verschickte – mit Außerirdischen mit Weihnachtsmannmützen, Schneemännern auf dem Saturn und Geschenkemonden, die einen Planeten umkreisen. Das Friedrich-Wöhler-Gymnasium verschickte eine Karte, die eine beeindruckend mit Kreide auf eine Tafel gemalte Weihnachtsszene zeigt. Die Hewenschule aus Engen verschickt gebastelte Originale. Und sogar ein Videogruß von einem Leser ist bei der SÜDKURIER-Redaktion eingegangen.

Auch 2024 muss es effizient zugehen

Doch eine weitere Tendenz kann man in diesem Jahr beobachten: Ähnlich wie vor 181 Jahren muss es bei der Weihnachtspost offenbar auch heute effizient zugehen. 2024 wurden mehr Weihnachtsgrüße elektronisch verschickt als in den Jahren zuvor. Diese nach britischer Tradition auf der Wäscheleine vor dem Kaminsims aufzuhängen, wird natürlich schwierig. Die Redaktion nimmt aber jeden Weihnachtsgruß mit großer Dankbarkeit entgegen, egal ob auf Papier oder digital – und gibt die Wertschätzung an alle zurück, die unsere journalistische Arbeit ermöglicht haben.