Ob Skaterpark, Jugendhaus oder einfach nur eine bessere Kommunikation mit Erwachsenen – den Jugendlichen in Singen brennen viele Themen unter den Nägeln. Aus diesem Grund stellt die Gründung des Jugendkomitees einen wichtigen Meilenstein zur kommunalpolitischen Beteiligung junger Menschen dar. Fast vier Jahre sind vergangen, seit Jugendliche mit einer Unterschriftenaktion für eine Jugendvertretung den Ball ins Rollen brachten. Nun konnten mit einer Wahl 15 junge Menschen zwischen 14 und 21 Jahren gefunden werden, die die Interessen der Singener Jugend in der Kommunalpolitik vertreten sollen.

Bei der konstituierenden Sitzung sprachen die Gewählten über ihre Motivation, sich politisch engagieren zu wollen. „Für mich ist es wichtig, dass die Jugend in der Stadt stärker präsent ist, sodass die Stadt für uns wieder attraktiv wird“, sagte der Auszubildende Tizian Mattes. Auch für Yannick Oehmann von der Hohentwiel-Gewerbeschule ist das Mitspracherecht ein treibender Faktor: „Ich möchte mich insbesondere für die Bereiche Umwelt und Freizeitmöglichkeiten einsetzen.“ Aziz Varliki von der Ekkehard Realschule wünscht sich mehr Auswahl bei der Freizeitgestaltung.

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Lasse Laibach (Hohentwiel-Gewerbeschule), Dominik Scharr und Jon-Lawrence Niklaus von der Robert-Gerwig-Schule setzen den Schwerpunkt auf mehr Sportplätze. „Außerdem fände ich es cool, wenn man was im Kulturellen machen könnte. Es wäre toll, wenn man im Cano ein öffentliches Klavier aufstellen könnte“, meinte Lasse Laibach. Melinda Dehner (Hebelschule) wünscht sich Angebote für jüngere Kinder und Jugendliche.

Jugendliche sollen mehr Spaß am Leben haben

Mohamed Bazaga von der Beethoven-Schule setzt sich für seine Altersgenossen ein, weil er gern ein Jugendlicher ist. Er ist der Meinung, dass auch der Bereich Kriminalität nicht außer Acht gelassen werden sollte. „Die Jugendlichen sollen unbeschwert sein und mehr Spaß am Leben haben können.“ Eris Zeqiri (Friedrich-Wöhler-Gymnasium), Student Max Zimmermann und Silas Doerries (Hegau-Gymnasium) fordern mehr Plätze für die Jugendlichen. Mohamed Bazaga ergänzte, dass die Öffnungszeiten der Jugendhäuser angepasst werden sollten.

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Katja Schwarz geht auf das Marianum in Hegne zur Schule. Sie wünscht sich eine bessere Kommunikation mit Erwachsenen: „Wir bilden nun eine Verbindung zwischen den Jugendlichen und dem Gemeinderat. Das ist wichtig, wenn wir lokal was für uns bewirken wollen.“

Wie geht es weiter?

Das 15-köpfige Gremium weiß, wofür es sich einsetzen möchte. Doch wie genau wird nun die weitere Arbeit aussehen? Das wollten die Gewählten von Stadtjugendreferentin Jennifer Störk und Bürgermeisterin Ute Seifried wissen. Am 24. und 25. September soll es eine Klausurtagung geben, auf der alle Weichen für die zukünftige Arbeit gestellt werden.

An diesen beiden Tagen werden die Prioritäten für die nächsten beiden Jahre festgelegt und anhand der Themenfelder Arbeitsgruppen gebildet, die den städtischen Ausschüssen ähneln werden. Die Jugendlichen sollen dann auch das Präsidium wählen. Das Präsidium besteht aus zwei Leuten, die für das Komitee die Anliegen vor dem Gemeinderat vertreten.

Des Weiteren wird die Planungsgruppe, die das Projekt vor vier Jahren in die Wege geleitet hat, anwesend sein. Sie werden über ihre Motivation sprechen und die Satzung vorstellen. Dann kann das Komitee auch richtig durchstarten.

„Bringt viel Durchhaltevermögen mit.“

Für die Umsetzung von Projekten steht dem Komitee ein jährliches Budget von 5000 Euro zur Verfügung. Es wird auch möglich sein, mit Sponsoren zu arbeiten oder durch Veranstaltungen Geld für das Komitee zu verdienen, sagt die Stadtjugendreferentin. Allerdings gebe es auch beim Sponsoring einige rechtliche Aspekte zu beachten, erklärte Bürgermeisterin Ute Seifried.

Beide legten den jungen Leuten das Patenmodell ans Herz. Dabei kann sich jedes Gremiumsmitglied einen Paten aus dem Gemeinderat aussuchen, der bei Fragen beratend zur Seite steht und hilfreiche Tipps gibt. Für das Engagement wird es auch eine Aufwandsentschädigung geben, sagte Ute Seifried. Und Jennifer Störk ergänzte: „Ich freue mich, dass dieses große Mitspracherecht endlich geschaffen wurde. Bringt viel Durchhaltevermögen mit, da manche Dinge nicht von heute auf morgen umgesetzt werden können.“

Nun sollen die Jugendlichen den Sommer genießen, bevor es im Herbst richtig losgeht. Einen ersten Arbeitsschritt hat das Komitee dann doch noch erledigt: Die Jugendvertretung hat über einen Messenger-Dienst eine Gruppe zum Austausch erstellt.