Der Jugendgemeinderat (JGR) hat im vergangenen Jahr eine Umfrage unter Jugendlichen durchgeführt. Abgefragt wurde, ob die jungen Menschen mit dem Angebot in der Stadt zufrieden sind, welche Wünsche sie haben und ob sie sich auf politischer Ebene dafür einsetzen würden.
283 Jugendliche im Alter von 13 bis 21 Jahren nahmen an der Umfrage teil. Dabei haben sich drei Schwerpunkte herauskristallisiert. Die Top drei auf der Wunschliste der Jugendlichen sind: Eine Räumlichkeit in der Stadt als Treffpunkt und Möglichkeit zum Feiern auch in der kalten Jahreszeit, eine Lösung für Konflikte verschiedener Nutzergruppen auf dem Skateplatz und ein konsequenter Umwelt- und Klimaschutz in Radolfzell.
Jugendgemeinderat positiv überrascht
„Insgesamt waren wir von der Beteiligung und dem Engagement, mit dem am Jugendhearing teilgenommen wurde, positiv überrascht“, berichtet Mariella Sandmann vom JGR. Obwohl die Jungräte vor der Umfrage aufgrund von Corona nicht in Schulen oder Vereinen auf die Aktion aufmerksam machen konnten, sei die Beteiligung wesentlich höher ausgefallen als bei vorherigen Umfragen. Am stärksten vertreten war die Altersklasse der 16- bis 18-Jährigen. Der Anteil der Mädchen lag mit 54,4 Prozent leicht über dem der Jungen.
Über ein Ergebnis kann der Jugendgemeinderat sich freuen: Sein Engagement für die Jugend war den Befragten gut bekannt. Dass Rock am Segel vom JGR organisiert wird, wussten 84 Prozent der Jugendlichen. Über 50 Prozent von ihnen assoziierten auch die Party am Hemdglonker, die Fasnachtsparty im Milchwerk und den Skateplatz mit dem jungen Gremium.
Teilnehmer können Punkte vergeben
Bei einigen Fragen konnten ein bis zehn Punkte für die Zufriedenheit vergeben werden. 225 der 283 Jugendlichen vergaben sieben Punkte und mehr für die Frage, ob sie sich in Radolfzell wohlfühlen. Beliebte Plätze, an denen sie sich in ihrer Freizeit aufhalten, sind die Stadtmitte (56,9 Prozent), der Mettnaupark, der Hafen und das Herzenbad. Hoch in der Gunst der Jugend rangiert auch der Güttinger See.

12,4 Prozent der Jugendlichen sind regelmäßig am Skateplatz. Vielfach wurde der Wunsch geäußert, Regelungen für die unterschiedlichen Nutzer zu finden. Oftmals käme es zu Problemen, wenn sowohl Skater mit ihren Boards als auch kleinere Kinder mit Fahrrädern oder anderen Gefährten den Platz nutzen wollen. Auch wünschen mehrere Skater sich Flutlicht für die Abendstunden.
„Bezüglich der Problematik der Skater haben wir eine weitere Umfrage gestartet“, berichtet Mariella Sandmann. Die Ergebnisse der Umfragen sollen am 6. Mai dem Ausschuss für Bildung, Soziales und Sicherheit vorgestellt werden.
81 Prozent sorgen sich um die Umwelt
Eine Sorge, die die Mehrheit der Jugendlichen teilt, ist die Bedrohung der Umwelt. 81 Prozent der Befragten gaben an, der Umwelt-, Natur- und Klimaschutz sei ihnen sehr wichtig. Bei den Bemühungen der Stadt für den Umweltschutz sehen die Jugendlichen Luft nach oben. Für ihre Zufriedenheit vergaben die meisten von ihnen drei bis sechs Punkte.
Auf die Frage, was ihnen in Radolfzell fehlt, um ihre Freizeit zu gestalten, kam am häufigsten die Antwort, es fehle ein Raum in der Stadt, in dem Jugendliche sich treffen, Billard oder Tischkicker spielen und feiern könnten. Das Café Connect und die Hütte im Altbohl erfüllten diese Wünsche nicht.
Weitere Anliegen waren: Mehr Musikveranstaltungen und Kleidertauschpartys, Geschäfte, die Kleidung für Jugendliche anbieten, öffentliche Plätze für Fußball oder Basketball, ein Trampolinpark, ein Unverpackt-Laden, nachhaltige Cafés und ein neues Kino.