Mit diesem Wechsel endet beim Radolfzeller Unternehmen Sybit eine Ära: Thomas Regele, Gründer und CEO der Firma seit 25 Jahren, zieht sich aus dem operativen Geschäft zurück. Er übergibt den Posten des Geschäftsführers an Thilo Kerner, 60 Jahre alt, der 2022 von SAP zu Sybit gewechselt hatte. Bislang trugen die Firmenkultur und wegweisenden Schritte des IT-Dienstleisters stets Regeles Handschrift, obwohl Sybit 2018 von NTT DATA Business Solutions AG (ehemals itelligence AG) gekauft wurde. Die Identifikation unter den Mitarbeitenden mit ihm als CEO des Unternehmens war enorm.
Doch Thomas Regele, fast 61 Jahre alt, hat sich diesen Schritt gut überlegt, wie er im Gespräch mit dem SÜDKURIER erklärt. „Ich wollte rechtzeitig Platz machen für etwas Neues“, sagt er. Den richtigen Zeitpunkt habe er zwei Jahre gesucht und ihn Anfang 2025 gefunden. Denn Thilo Kerner ist von Regele selbst 2022 von SAP zu Sybit gelockt worden, hat seitdem die Geschäfte und vor allem die Firmenkultur bestens kennengelernt. Und Regele hat mit ihm neue Wege für das Beratungsunternehmen eingeschlagen, die Kerner nun alleine weitergehen muss.
Neben der Stadtverwaltung selbst und Unternehmen wie Aptar, Hügli, Schiesser oder Allweiler, gehört Sybit zu den größten Arbeitgebern der Stadt Radolfzell. Und was in der aktuellen Wirtschaftslage eher selten noch passiert: Sybit wächst weiter.
Sybit übernimmt britisches Beratungshaus
Jüngst hat Sybit das britische Unternehmen e2y gekauft. Damit wolle man sich internationaler aufstellen, man habe jetzt Büros in London und dem spanischen Valencia. Sybit wie auch e2y unterstützen andere Unternehmen dabei, kundenorientierte Prozesse zu gestalten und Lösungen entlang der so genannten „Customer Journey“ umzusetzen. Die Customer Journey beschreibt den gesamten Weg, den ein Kunde von der ersten Begegnung mit einem Unternehmen oder Produkt bis zum Kauf und darüber hinaus durchläuft.
Hier habe sich Sybit einen stabilen Kundenstamm im deutschsprachigen Raum aufgebaut, erklärt Thilo Kerner. Wachstum sei nur noch im geringen Umfang möglich. Mit dem britischen Beratungsunternehmen e2y könne man neue Märkte und neue Kunden ansprechen. „In Zentraleuropa sind wir gut aufgestellt, aber jetzt können wir die USA und Asien ins Auge fassen“, so das Ziel von Kerner.
Regele bleibt Gesellschafter und Berater
Thomas Regel bleibt als Mitgesellschafter Teil der Sybit-Familie und will für eine Übergangszeit als beratende Unterstützung zur Verfügung stehen. Dann will er sich aber nach und nach aus dem Tagesgeschäft zurückziehen. „Ich halte mich stark im Hintergrund und helfe, wo ich kann. Das mache ich gerne“, so Regele. Für seine nahe Zukunft sieht er vor allem mehr Zeit für sein Enkelkind vor und ist offen für andere Herausforderungen des Lebens. Auf seine Zeit bei Sybit blickt er mit viel Freude zurück. „Wir sind keine IT-Bude mehr, sondern ein hochtechnologisiertes Beratungshaus“, fasst er die Entwicklung zusammen. In den 25 Jahren seit der Gründung von Sybit sei das Unternehmen stets gewachsen.
Dem Standort Radolfzell sei es allerdings nicht entwachsen. „Sybit hat hier seine Wurzeln“, so Regele. An einen Fortgang aus der Stadt denke aktuell niemand. Radolfzell sei man fest verbunden, trotz des internationalen Wachstums. Mit seinen weiteren Standorten in Offenbach, Bielefeld, Hannover und Pforzheim hat der IT-Dienstleister zirka 350 Mitarbeitende, nach dem Kauf von e2y wächst Sybit auf gut 400 Köpfe.