Es ist ein kleines Schild mit einer Zahl darauf, das für Unmut bei Berufspendler und Autofahrern sorgt: Seit Monaten darf man den Hohentwieltunnel kurz vor der Abfahrt nach Hilzingen nur mit reduzierter Geschwindigkeit durchfahren. Mal sind 80 Stundenkilometer erlaubt, die meiste Zeit sogar nur 60. Sonst konnten Autofahrer hier mit 100 Stundenkilometern fahren.
Eine Maßnahme der Autobahn GmbH des Bundes, die vor allem in den sozialen Medien für Verärgerung sorgt. Eine Nutzerin schreibt etwa: „Das ist wirklich mühsam das Rumgegurke ohne wirklichen Grund.“ Der Kritikpunkt: Wird im Tunnel überhaupt etwas gemacht, das die Temporeduzierung rechtfertigt? Der SÜDKURIER hat bei der Stelle Südwest der Autobahn GmbH nachgefragt.
Darum gilt im Hohentwieltunnel 60
Laut der Pressestelle der Autobahn GmbH des Bundes hänge die Temporeduzierung mit einer Großbaustelle zusammen, an der erst mehrere Kilometer weiter gearbeitet werde. „Die Temporeduzierung wurde veranlasst aufgrund der Baumaßnahme an der Grenzzollanlage Bietingen. Dort werden die vorhandenen Parkplätze saniert und stehen zurzeit nicht zur Verfügung“, heißt es in der Stellungnahme der Autobahn GmbH des Bundes.

Da sich aufgrund der Arbeiten mehr Lastwagen als üblich auf der Autobahn 81 befinden würden, um auf die Verzollung zu warten, sei die Tempo-Reduzierung veranlasst worden. „Es ist zu befürchten, dass der Stau bis in den Hohentwieltunnel zurückreicht. Daher wurde auch dort das Tempo reduziert“, so die Stellungnahme weiter.
Der SÜDKURIER wollte es genau wissen und hat explizit nachgefragt: Finden im Hohnetwieltunnel also gar keine Arbeiten statt? „Nein“, lautet die Antwort der Autobahn GmbH. Das Tempolimit sei allerdings zur Aufrechterhaltung der Verkehrssicherheit notwendig.
Arbeitsstelle oder Gefahrenstelle?
Da auf der Autobahn keine Bauarbeiten stattfinden, habe die Autobahn GmbH darauf verzichtet, eine Beschilderung mit der Aufschrift „Achtung Baustelle“ aufzustellen. Stattdessen werden Autofahrer mit dem Warnschild „Achtung Gefahrenstelle“ auf die anstehende Temporeduzierung aufmerksam gemacht – mit dem Zusatz „Verkehrsführung geändert“. Denn dass Autofahrer mit dem Fuß vom Gas müssen, ist nicht die einzige Änderung.
Um Autos die Möglichkeit zu geben, am möglichen Stau vorbeizufahren, werde laut der Autobahn GmbH der Verkehr zwischen dem Hohentwieltunnel und dem Heilsbergtunnel getrennt, Autos werden auf die Gegenfahrbahn übergeleitet. „Leider wird diese Möglichkeit trotz umfangreicher Beschilderung nicht von allen Verkehrsteilnehmern angenommen. Um die Erkennbarkeit der Verkehrsführung zu erhöhen und ein sicheres Durchfahren zu ermöglichen, ist dort die Temporeduzierung erforderlich“, teilt die Pressestelle mit.
Die Maßnahmen treffen bei den Autofahrern auf wenige bis gar keine Gegenliebe. Ein Nutzer schreibt in den sozialen Medien etwa: „Das macht aber auch keinen großen Sinn, da es da meistens keinen LKW-Stau gibt.“ Einer der letzten großen Staus, über den der SÜDKURIER berichtete, war im August dieses Jahres. Damals hatte der Schweizer Feiertag mit seinem Lastwagen-Fahrverbot auch hierzulande an der Grenze für Verkehrschaos gesorgt.
Tempolimit soll bald verschwinden
Aber es gibt gute Neuigkeiten: Wie die Autobahn GmbH des Bundes bestätigt, solle das Tempolimit noch im November wieder aufgehoben werden. „Es gilt seit Beginn der Baumaßnahme an der Grenzzollanlage. Diese Arbeiten sollen noch im November abgeschlossen werden“, so die Stellungnahme. Dann haben Autofahrer wieder freie Fahrt. Erste Anzeichen dafür sind bereits sichtbar – beziehungsweise sind es eben nicht. Denn erste Schilder wurden bereits wieder abgebaut.