Am Ende sprach in Sachen Krankenhausneubau alles für das Grundstück in der Singener Nordstadt: Es ist gut erschlossen, aus dem ganzen Landkreis innerhalb der vorgegebenen Zeit zu erreichen und die Seehas-Strecke führt unmittelbar daran vorbei. Eine Haltestelle dort einzurichten, dürfte machbar sein. Und das Grundstück ist bereits im städtischen Besitz. Also einfach nur Glück, dass Singen ein passendes Grundstück zu bieten hatte? Die passende Geografie dürfte nicht allein den Ausschlag für die Empfehlung der Grundstückskommission gegeben haben.
Auch die gute Vorbereitung durch die Stadtverwaltung hat sich ausgezahlt, wobei der Gemeinderat stets am selben Strang zog. Der erste Grundstücksvorschlag aus Singen kam rasch, belastbare Daten zu Baugrund und Naturschutz lagen ebenso rasch vor. Klar wurde: Das Grundstück ist bebaubar, der Naturschutz kein Hindernis und ein im Regionalplan verzeichneter Grünzug, der das Vorhaben hätte gefährden können, wird in der neuen Ausgabe gestrichen sein.
Entscheidung spielt auch in die strategische Entwicklung der Stadt hinein
Doch die Entscheidung der Grundstückskommission bedeutet auch: Langfristig könnte Singen der einzige Standort eines Krankenhauses in Trägerschaft des Kreises sein. Eine Erweiterungsmöglichkeit für diesen Zweck gehörte von Anfang an zu den Anforderungen. Da passt das Votum der Grundstückskommission ins Selbstverständnis einer zunehmend selbstbewussten Stadt Singen. Und in eine strategische Entwicklung, die Oberbürgermeister Bernd Häusler seit geraumer Zeit vorantreibt – getreu dem Motto seines ersten OB-Wahlkampfs, „Singen kann mehr“.

Die Entscheidung der Grundstückskommission spielt dabei auch in Häuslers langfristige Strategie zur Stadtentwicklung hinein. Die gewünschte Verankerung der fast 50.000 Einwohner zählenden Stadt als Oberzentrum sieht für den Laien nach einem bürokratischen Detail aus. Für den politischen Profi ist sie ein weiteres Argument, zentrale Infrastruktur wie ein Krankenhaus unterm Hohentwiel anzusiedeln – und damit auch ein Pfund im Wettbewerb mit dem ewigen Konkurrenten Konstanz, den Häusler beim Neujahrsempfang vielleicht nicht ganz zufällig als „End of the Länd“ bezeichnet hat.