So richtig überrascht es niemanden, und doch ist die Enttäuschung groß. Die Grundstücksauswahlkommission des GLKN hat in seiner ersten Bewertung der vier eingereichten Grundstücke der Städte Singen und Radolfzell für den Neubau des Zentralkrankenhauses den Standort Singen Nord favorisiert. Auch wenn eine finale Entscheidung noch aussteht, scheint Radolfzell mit seinen beiden Grundstücken in Böhringen und der ehemaligen Kiesgrube aus dem Rennen.
Radolfzell startet nicht als Favorit
Es war und ist ein Rennen, in das Radolfzell zumindest politisch gesehen nicht gerade als Favorit startete. Der Radolfzeller Spitalfonds ist nur mit 11,75 Prozent an der Fördergesellschaft Hegau-Bodensee-Klinikum (HBK) beteiligt. Und die HBK-Fördergesellschaft selbst macht wiederum auch nur 24 Prozent des GLKN aus. Dass der Junior-Partner den Zuschlag für das 400-Millionen-Projekt erhalten würde, schien von Anfang an eher ein großer Traum zu sein.
Und doch hat Radolfzell viel Hoffnung in die beiden Grundstücke gesetzt. Gerade die Nähe zur Seehas-Linie und die zentrale Lage im Landkreis sprachen für das Böhringer Grundstück. Laut Grundstückskommission würde aber die Zufahrt das größte Hindernis sein. Die Fläche ist demnach nicht einfach zu nutzen. Zudem haben Besitzer angrenzender Grundstücke haben angeblich bereits mit Klagen gedroht, sollte der Zugangsverkehr des neuen Kreisklinikums an ihnen vorbeigeführt werden.
Traurige Gewissheit
Für Radolfzeller bedeutet diese Entscheidung traurige Gewissheit, wirklich kein Krankenhaus – auch nicht in zehn Jahren – mehr zu haben. Ein Medizinisches Versorgungszentrum oder kommunales Ärztehaus ersetzen kein Krankenhaus, sollte je überhaupt eins eingerichtet werden können. Auch wenn die Grundstücksauswahlkommission alle Standorte gleichwertig geprüft hat, Radolfzell fühlt sich in dieser Sache von Konstanz und Singen meilenweit abgehängt.