Sie leisten viel und reden oft wenig: Männer und Frauen, die in ihren Vereinen all das am Laufen halten, was Gemeinschaft stiftet. Sie kümmern sich um das Training und die Probe, sie koordinieren Termine und Arbeitseinsätze, sie sorgen für Material und Verpflegung, kämpfen ums nötige Geld oder motivieren Interessierte zum Mitmachen. Und sie würden sich selbst niemals als Helden oder stille Stars bezeichnen, denn ihr Ehrenamt ist für sie Ehrensache – etwas, das sie gerne tun, ohne große Worte darüber zu verlieren. Deshalb haben ihnen jetzt der SÜDKURIER sowie seine Leserinnen und Leser jene Wertschätzung entgegengebracht, die ihnen mehr als zusteht.
Im Medienhaus in Konstanz hat der SÜDKURIER jetzt diejenigen geehrt, die von ihren eigenen Vereinskameradinnen und -kameraden als „stille Stars“ vorgeschlagen wurden. So heißt der Wettbewerb, den der SÜDKURIER im Herbst ausgeschrieben hatte. Vereinsmitglieder konnten Menschen nominieren, die Außergewöhnliches leisten – und die Leserinnen und Leser konnten dann abstimmen, wen sie für einen Teil des 1500-Euro-Preisgeldes nominieren, das der SÜDKURIER dann in die Kassen jeweiligen Vereine gespendet hat.

Bei der Preisübergabe in Konstanz wurde deutlich, wie breit gefächert das Engagement im Raum Radolfzell, Stockach, Singen und Hegau ist. So berichtete Viktor Krieger vom Verein Hilfe für Menschen in der Ukraine aus Mühlingen, wie die nicht einmal 80 Mitglieder seit 1991 Hilfstransporte in das Land organisieren und dafür Partner in der ganzen Region gewonnen haben. Und wie sehr sie Formalitäten und Schikane an den Grenzen seit dem Kriegsbeginn frustrieren.
Vom Kampf um Talente bis zur Bürokratie: Die Herausforderungen sind groß
Richard Zipfel vom SV Worblingen und Eberhard Klinkenberg vom BSV Nordstern Radolfzell erzählten, wie schwierig es ist, bei heranwachsenden Jungs die Motivation fürs Training aufrecht zu erhalten – und wie manche Vereine mit harten Bandagen um die besten Talente kämpfen. Monika Peglau von der Stadtkapelle Radolfzell wünschte sich weniger Bürokratie gerade im Zusammenhang mit Veranstaltungen und verwies darauf, dass allein mit Konzerten – immerhin dem Kerngeschäft der Stadtkapelle – das benötigte Geld längst nicht mehr eingespielt werden kann.
Marion Schmider, sportliche Leiterin Jugend und selbst auch Trainerin beim HSC Radolfzell, bezieht ihre Motivation vor allem aus dem Miteinander mit Kindern und Jugendlichen. Handball sei einfach eine großartige Sportart, sagte die Preisträgerin des vierten Platzes bei der Feierstunde in Konstanz. Und sie machte deutlich, wie groß die Aufgabe tatsächlich ist – rund 400 Kinder und Jugendliche haben im Verein eine Heimat.
Er findet Zeit fürs Engagement in gleich drei Vereinen
Gleich in drei Vereinen ist Klaus Traber engagiert: in der Dorfgemeinschaft Hecheln, bei der Sunnelöscher-Zunft in Mühlingen sowie beim SV Gallmannsweil. Wie er die Zeit dafür aufbringen kann? Dazu lächelt er nur. Und ohne, dass er es so sagen würde, erklärt er damit: Weil es ihm einfach wichtig ist. Und er sieht es ganz praktisch. Der Sportverein fordert ihn vor allem im Sommer, die Fasnacht im Winter, während die Dorfgemeinschaft immer wieder punktuell Arbeit macht. Er erhielt bei der Online-Wahl die zweitmeisten Stimmen.
Ohne ihn liefe bei den Kunstradfahrern vieles nicht so rund
Hauptpreisträger Wilfried Schwarz war selbst begeisterter Ein- und Kunstradfahrer und ist so dem RMSV Edelweiß Aach fast lebenslang schon verbunden. Er nimmt, wie er sagt, die Auszeichnung – eine Spende für die Vereinskasse und einen gravierten Stern aus Glas – als Ansporn, sich weiter zu engagieren. Im Moment gehe es ihm vor allem darum, jüngere Mitglieder zur Übernahme von Verantwortung zu motivieren.

Besonders wichtig ist ihm dabei die Öffentlichkeitsarbeit – und somit auch die Zusammenarbeit mit dem SÜDKURIER, wie er sagt. Und gerade in diesem Jahr wird er besonders gebraucht: 2024 feiert der RMSV Edelweiß Aach seinen 125. Geburtstag und richtet erneut den Junioren-Mannschafts-Cup mit vielen Vereinen aus ganz Deutschland in Mühlhausen-Ehingen aus.