Angesichts gestiegener Energiekosten kann ein Brief vom Energieversorger für Kopfzerbrechen sorgen, denn häufig sind dann drei- oder vierstellige Beträge fällig. Wer wenig Geld hat, kann dabei aber auf Hilfe der Kirchen zählen, denn Caritas und Diakonie haben einen Energienotfonds ins Leben gerufen. Und der zeigt Wirkung: „Wir haben die Anträge der Betroffenen geprüft und in fast 100 Fällen bisher Beträge im dreistelligen bis vierstelligen Bereich aus dem Fonds übernommen“, sagt Christina Hagel vom Caritas-Sozialdienst. Bei zwei Dritteln der Fälle sei es um Stromnachzahlungen gegangen, der Rest betraf Kosten für die Heizung.

Viele der Betroffenen, die Gelder aus dem Energiefonds bekommen haben, seien Bezieher von Bürgergeld oder Grundsicherung. Zusätzlich zu den oft undurchsichtigen Rechnungen kämen manchmal auch Sprachprobleme hinzu. „Wir erläutern im Rahmen unserer Beratungen auch, warum sie in so eine Situation gekommen sind und dass es zum Beispiel günstigere Stromtarife gibt“, erklärt Caritas-Schuldnerberaterin Susanne Zimmermann. Oft empfehle man auch, einen Stromsparcheck zu machen.

Notfonds macht unbürokratische Hilfe möglich

Der Energienotfonds wurde aus Geldern geschaffen, die aus Mehreinnahmen durch die zu versteuernde Energiepreispauschale resultierten. Denn Ende 2022 hatte jeder die Energiepreispauschale in Höhe von 300 Euro bekommen, der ein Einkommen hatte. Da diese Pauschale versteuert werden musste, haben die Kirchen mehr Kirchensteuer erhalten. Doch sie wollten daraus nicht selbst Profit ziehen, sondern haben den Energienotfonds geschaffen.

Ein Wechselstromzähler zeigt den aktuellen Zählerstand in Kilowattstunden in einem Haushalt an.
Ein Wechselstromzähler zeigt den aktuellen Zählerstand in Kilowattstunden in einem Haushalt an. | Bild: Hauke-Christian Dittrich

150.000 Euro habe die Erzdiözese Freiburg aus diesen zusätzlichen Kirchensteuereinnahmen zur Verfügung gestellt, berichtete Brigitte Ossege-Eckert, Fachbereichsleiterin der sozialen Dienste. Das Diakonische Werk im Kirchenbezirk Konstanz habe 80.000 Euro bekommen. „Bisher haben wir fast 100 Menschen geholfen, darunter je zur Hälfte Familien mit minderjährigen Kindern und Rentner“, so Schuldnerberaterin Susanne Zimmermann.

Auch im laufenden Jahr sei die Nachfrage hoch. Aber die Gelder im Energienotfonds des Caritasverbands würden noch bis Ende 2026 reichen. Demgegenüber habe die Diakonie ihren Topf mit 80.000 Euro inzwischen an 68 Betroffene, hauptsächlich Familien, ausgezahlt.

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Brigitte Ossege-Eckert kennt die Statistik über die Arbeit der sozialen Dienste. 2024 haben die verschiedenen Bereiche insgesamt 3318 Klienten beraten. 339 Klienten erhielten außerdem Hilfe durch rund 300 Ehrenamtliche, vor allem durch den Betreuungsverein, aber auch durch Helferkreise, die Tafel Engen oder die Suppenküche Stockach. Mit 586 Klienten stellt die Arbeit des Caritas Sozialdienstes einen Schwerpunkt dar, im Bereich des Integrationsmanagements wurden 1314 Klienten betreut.

Erzdiözese unterstützt die soziale Arbeit

Caritas-Geschäftsführer Wolfgang Heintschel ist froh, dass die Erzdiözese Freiburg die Angebote im Hegau weiterhin unterstützen wolle. „Rund 1,2 Millionen Euro gehen im Jahr in den Hegau, davon 800.000 Euro für die soziale Arbeit und 400.000 für die Kindertageseinrichtungen“, bilanziert Heintschel. Die sozialen Angebote lägen der Kirche sehr am Herzen, auch wenn die Kirchensteuereinnahmen durch Kirchenaustritte weiter sinken.