Manchmal geht es nur mit Händen und Füßen. Die Kommunikation mit Frauen, die noch nicht gut oder gar nicht Deutsch sprechen, sei schwierig, berichtet Lisa Burmeister. Sie leitet mit Elisabeta Qevani das neue Projekt Migra der Deutschen Angestellten Akademie (DAA). „Auch Übersetzungsprogramme auf dem Handy sind hilfreich“, erklärt Burmeister: „Wir brauchen auf alle Fälle ganz viel Geduld, um die Frauen zu erreichen.“

Oft könne man beobachten, dass Migrantinnen nur wenige Kontakte nach außen haben. „Wir wollen Frauen unterstützen und aus ihrer Isolation herausholen“, erläutert Lisa Burmeister die Aufgabe. Dabei sind nicht nur Migrantinnen angesprochen, die erst seit Kurzem in Deutschland leben, sondern auch Frauen, die schon lange hier sind, aber dennoch isoliert sind. Denn auch solche Frauen gebe es hier.

Doch Kontakt zu knüpfen ist gar nicht so einfach. „In Engen versuche ich über das interkulturelle Treffen oder über den Second-Hand-Laden ‚Topf & Knopf‘ Kontakte zu Migrantinnen zu knüpfen“, erklärt Elisabeta Qevani. Anlaufstellen in Singen seien beispielsweise die Tafel oder Lottes Lädele.

Ziel ist es, die richtigen Themen zu finden

In dem neuen Projekt gehe es darum, wie Frauen in Deutschland leben und was Frau-Sein in dieser Kultur bedeutet. Zwei Workshops gab es bereits, um mit den Frauen in weiteren Austausch zu kommen. Dabei ging es zuletzt um Informationen für Frauen, deren Kinder in die Schule kommen und welche Hilfen es in Deutschland gibt.

Beim ersten Workshop stand das Thema Schwimmen im Fokus. „Wir haben uns kundig gemacht, wie es in Schwimmbädern geregelt ist, wenn Frauen mit Burkini ins Wasser wollen“, berichtet Burmeister. Offenbar gibt es da keine allgemeingültigen Regeln und es obliege den jeweiligen Bademeistern. Neun Frauen aus Syrien, der Türkei und Afghanistan hatten diesen Workshop besucht.

Paula Lamprecht leitet die Deutsche Angestellten Akademie in Singen und zeichnet auch für das neue Projekt „Migra“ verantwortlich.
Paula Lamprecht leitet die Deutsche Angestellten Akademie in Singen und zeichnet auch für das neue Projekt „Migra“ verantwortlich. | Bild: DAA Singen

Für das laufende Jahr sind weitere Workshops geplant, die einmal im Monat in den Räumen der DAA stattfinden. Auch in Engen sind solche Workshops im Rahmen des Projekts ab Anfang 2026 geplant. Für die weiteren Workshops haben sie frauenspezifische Themen ausgesucht, etwa Hautpflege oder Meditation und Yoga. Es wird aber auch um Ausbildungsmöglichkeiten in Deutschland gehen oder wie man die eigenen Kindern fördern kann.

Darüber hinaus kommen Lisa Burmeister und Elisabeta Qevani auf Wunsch auch zu den Frauen nach Hause oder machen persönliche Beratungen. „Und wir können Frauen auch an andere Anlaufstellen weitervermitteln, falls dies hilfreich ist“, sagt sie weiter.

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Lisa Burmeister und Elisabeta Qevani leiten das Projekt, das bis Ende September 2027 aus Geldern des Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds (AMIF) der Europäischen Union gefördert wird. Die Gesamtleitung hat die Leiterin der Deutschen Angestellten Akademie (DAA) der Region Bodensee am Standort Singen, Paula Lamprecht. „Wir freuen uns sehr, dass wir dieses Projekt durchführen können“, sagt Paula Lamprecht.

Die beiden Leiterinnen haben unterschiedliche Gebiete: Lisa Burmeister betreut Frauen aus dem Bereich Singen, während Elisabeta Qevani in Engen unterwegs ist. Beide arbeiten in diesem Projekt in Teilzeit und unterrichten außerdem in sogenannten Vabo-Klassen für Migranten im Vorqualifizierungsjahr Arbeit/Beruf mit Schwerpunkt Erwerb von Deutschkenntnissen in Singen und Radolfzell.

Offene Sprechstunden in den Räumen der Integrationsvereine

„Wir haben ein offenes Ohr“, lautet die Devise von Lisa Burmeister und Elisabeta Qevani. Deshalb bieten sie offene Sprechstunden für Migrantinnen an. Diese finden in Singen immer dienstags von 9.30 bis 11.30 Uhr in den Räumen des Vereins Integration in Singen (Insi) in der Hegaustraße 42 statt. In Engen sind die Sprechstunden dienstags von 14.30 bis 16 Uhr in den Räumen des Vereins „Unser buntes Engen“ und der Engener Brücke in der Peterstraße 1.