Wie schnell doch die Zeit vergeht. Noch heute hallen die energischen Worte des damaligen Ortsvorstehers Adolf Oexle bei einer SÜDKURIER-Veranstaltung im Beurener Gasthaus Adler im Vorfeld der Singener Oberbürgermeisterwahl 2013 in den Ohren: „Man tritt nicht gegen seinen Chef an. Das gehört sich nicht“, hatte Oexle scharf seinen Unmut darüber formuliert, dass der damalige Finanz-Bürgermeister Bernd Häusler gegen Amtsinhaber Oliver Ehert ins Rennen gegangen war. Im selben Atemzug würdigte aber der Ortsvorsteher auch die Leistung Häuslers in dessen Funktion.

Mehr Sicherheit und ein neuer Fuß- und Radweg gibt es an der Kreuzung Kreisstraße Beuren – Steißlingen / Landesstraße Friedingen ...
Mehr Sicherheit und ein neuer Fuß- und Radweg gibt es an der Kreuzung Kreisstraße Beuren – Steißlingen / Landesstraße Friedingen – Volkertshausen. Dort hatten sich in der Vergangenheit schwere Unfälle ereignet. | Bild: Tesche, Sabine

Häusler ist bisher der einzige Bewerber für die Singener OB Wahl am 11. Juli. Und wie bewertet der gerade 82 Jahre alt gewordene Oexle heute die Tätigkeit Häuslers als Chef des Singener Rathauses – zumal er den jahrelangen Wunsch der Beurener Halle durch dessen Bau vor einigen Jahren erfüllt sah? Der Träger des Ehrenrings der Stadt Singen hatte in seiner 24-jährigen Amtszeit als Beurener Ortsvorsteher wie ein Löwe für das Projekt gekämpft. „An den Qualitäten von Bernd Häusler haben wir nie gezweifelt“, betont Oexle. „Dass wir aber endlich eine Halle haben, können wir auch zu einem Großteil Bernd Häusler verdanken. Er erkannte stets die Dringlichkeit. Für ihn war es wie für uns eine Katastrophe, dass der Bau der Halle wegen Geldnot, wie durch eine Finanzkrise, immer wieder verschoben werden musste“, so Oexle.

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Der Oberbürgermeister habe jedenfalls eindrucksvoll bewiesen, dass ihm die Belange der Stadtteile genauso wie der Kernstadt wichtig seien. Dabei war das Abschneiden Häuslers bei der OB-Wahl in Beuren mit nur einem Drittel der Stimmen ebenso, wie in den anderen nördlichen Stadteilen, weit mehr als bescheiden. Für Gesamt-Singen hatte es damals zu einem hauchdünnen Sieg mit 72 Stimmen mehr als Oliver Ehret gereicht.

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„Ich habe Bernd Häusler 2013 nicht gewählt und ihm dies auch gesagt“, bekennt Wolfgang Werkmeister, der von 2014 bis 2019 als Beurener Ortsvorsteher fungierte und auch schon viele Jahre lang den Stadtteil im Singener Gemeinderat vertritt. „Dass ich ihm die Stimme nicht gegeben habe, sei für ihn kein Problem, so die Reaktion von Bernd Häusler. Der guten Zusammenarbeit tat dies auch keinen Abbruch. Er hat sich mit großem Nachdruck für Beuren und die Bürger eingesetzt. Es ist viel im Ort geschaffen worden mit der Halle als Krönung“, sagt Werkmeister.

Die idyllische Aach hat nach ihrer Renaturierung für die Beurener und die Ausflügler einen hohen Freizeitwert.
Die idyllische Aach hat nach ihrer Renaturierung für die Beurener und die Ausflügler einen hohen Freizeitwert. | Bild: Tesche, Sabine

Wie Oexle verweisen Werkmeister und der aktuelle Ortsvorsteher Stephan Einsiedler auf weitere positive Entwicklungen von Beuren in den vergangenen Jahren, die neben der Initiative des Ortschaftstrates vor allem die Stadt Singen unter Federführung Häuslers und mit Hilfe des Gemeinderates auf den Weg gebracht worden seien. „Der Bau des neuen Gemeindezentrums mit der Curana-Halle sowie dem Feuerwehrhaus und Jugendtreff kann sicherlich als Beurener Jahrhundert-Projekt bezeichnet werden. Auch als Mittelpunkt der Vereine“, streicht Einsiedler heraus.

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Die Lebensqualität und die Infrastruktur seien aber auch in anderen Bereichen verbessert worden. Er nennt die Renaturierung der Aach samt neuem Panoramaweg und den neuen Geh- und Radweg von Beuren in Richtung Steißlingen. Die führe über eine gefährliche Kreuzung an der Landesstraße Friedingen/Volkertshausen. „Wir sind froh, dass sie durch eine Ampel-Anlage entschärft wurde. Bei der gemeinsamen Aktion haben die Stadt Singen, das Landratsamt Konstanz und das Regierungspräsidium Freiburg sehr gut zusammengearbeitet. Viele Bürger sind nun sehr froh“, betont Einsiedler.

„Mir war es vom ersten Tag meiner Amtszeit wichtig, unsere Kernstadt sowie unsere Ortsteile gemeinsam mit der Bürgerschaft, den ...
„Mir war es vom ersten Tag meiner Amtszeit wichtig, unsere Kernstadt sowie unsere Ortsteile gemeinsam mit der Bürgerschaft, den Ortschaftsräten und dem Gemeinderat zukunftsfähig zu machen.“Singenes OB Bernd Häusler | Bild: Tesche, Sabine

Es gebe aber auch in Beuren kein Stillstand. Wenn Häusler für eine zweite Legislaturperiode gewählt werde, soll auch das Dorfentwicklungskonzept zur Umsetzung kommen, das mit einer Bürgerwerkstatt gestartet wurde. „Ein Schwerpunkt bildet die Gestaltung der Ortsmitte. Dort wird auch das Thema Wohnen zu einem Schwerpunkt genauso wie bei der geplanten Ausweisung eines Neubaugebiets an der Engener Straße“, so Einsiedler. Der langjährige frühere Feuerwehr-Kommandant erinnert sich auch an die Phase vor der OB-Wahl 2013. „Es gab zwei Lager im Dorf“, so Einsiedler.

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„Es freut mich, wenn die drei Beurener Ortsvorsteher in meiner Amtszeit als Oberbürgermeister mit der Entwicklung Ihres Ortsteiles zufrieden sind“, erklärt Bernd Häusler. „Mir war es vom ersten Tag meiner Amtszeit wichtig, unsere Kernstadt sowie unsere Ortsteile gemeinsam mit der Bürgerschaft, den Ortschaftsräten und dem Gemeinderat zukunftsfähig zu machen. Das kann nur gemeinsam gelingen und das möchte ich auch in der Zukunft weiterführen“, betont Häusler.

Mit großer Leidenschaft ringt Adolf Oexle auch heute noch um Beurener Belange. So prangert er mit erhöhtem Puls an, dass ein Laster-Parkplatz direkt an der außerhalb von Corona-Zeiten stark frequentierten Wendelinskapelle für eine große Behinderung der Gottesdienst-Besuche sorge. „Der Parkplatz muss weg, bei einem weiteren haben wir das schon geschafft. Ich bin aber sicher, dass wir zusammen mit der Stadt Singen eine friedliche Lösung findet“, gibt sich Oexle schon wieder milder gestimmt. „Der SÜDKURIER hat uns mit seinen interessanten Artikeln stets stark begleitet, wie auf dem langen Weg zum Bau der Halle“, betont Oexle.