Das Mundschutz-Tragen ist Yara Assis Jordan gewöhnt. „Jetzt läuft jeder mit Maske rum und sie ist nicht mehr so ein Außenseiter“, sagt ihre Mutter Carin mit einem Lächeln. Das sechsjährige Mädchen ist an einem Gehirntumor erkrankt (der SÜDKURIER berichtete) und hat an diesem Tag zwei Menschen mehr mit Mundschutz um sich: Helmut Assfalg und Michael Kumpf vom Lions-Club Radolfzell-Singen sind bei der Familie in Singen zu Besuch, um ein Kuscheltier zu übergeben. „Ich habe schon ganz viele Kuscheltiere“, sagt Yara. Sie ist erklärter Einhorn-Fan, ein solches Fabelwesen prangt auch auf ihrer Kappe.
Der Löwe passt dennoch: Weil Yara wie eine Löwin um ihre Gesundheit kämpft. Die Kosten, die dabei entstehen, haben sich zwischenzeitlich auf 7000 Euro summiert, wie Carin Assis Jordan berichtet. Da sei die Spende des Lions-Club über 1000 Euro eine große Hilfe.
Die Einschulung wird ein Schritt in Richtung Normalität
Wenn es um den Schulranzen geht, greift Yara aber doch wieder zum Einhorn. Vor wenigen Tagen hat die Familie die Sechsjährige für die Schule angemeldet, im September soll sie eingeschult werden. Dann kann sie auch wieder Kontakt zu Gleichaltrigen haben, erklärt ihre Mutter erfreut. „Das ist ein Schritt zurück ins normale Leben.“

Die Stimmung ist gut an diesem Vormittag, denn Yara macht auch gesundheitlich Fortschritte: Sie kann ihre linke Hand wieder ein wenig bewegen. Ein Kribbeln in der Hand war im November der Grund, weshalb die Familie zum Arzt ging. Nach mehreren Untersuchungen war klar, dass ein Gehirntumor auf Yaras Nerven drückt. Weil er nicht operiert werden kann, bekommt Yara in Freiburg eine Chemotherapie. Und eigentlich hieß es, dass die Schäden bleiben werden, also dass Yaras linke Hand eingeschränkt bleibt.
Eigentlich sind die Schäden dauerhaft. Doch der Finger bewegt sich und macht Hoffnung
Daher ist die Bewegung ein Hoffnungszeichen für die Familie. „Irgendwas scheint sich zu verändern“, schildert die 39 Jahre alte Mutter. Seit wenigen Wochen geht Yara zur Ergotherapie und macht fleißig Übungen. „Wir haben Glück, dass Yara ambulant behandelt wird“, sagt Carin Assis Jordan. Denn wegen Corona sei in der Freiburger Klinik etwa das Spielzimmer geschlossen – dann sei es dort „stinklangweilig“. Ihr Mann Maik Jordan betont, wie tapfer Yara ist: „Sie gibt uns wahnsinnig viel Kraft“, denn auch für Eltern sei es schwer, mit einer so ernsten Erkrankung umzugehen.
Glatze für den Papa? Momentan ist das nicht nötig
Eigentlich hatte er mit Yara vereinbart, dass sie ihm eine Glatze schneiden darf, wenn ihr selbst die Haare ausgehen. Doch auch da gebe es gute Nachrichten: Die Haare werden zwar weniger, aber sind noch da. Also erstmal keine Glatze für den Papa.
Anfang Juli ist der nächste Termin für eine Magnetresonanztomographie – dann werde man sehen, ob der Tumor schon kleiner geworden ist.