Rund 75 Kilogramm Lebensmittel werden pro Person und Jahr in Deutschland weggeworfen. Das entspricht einem Warenwert von etwa 234 Euro. „Mindestens die Hälfte könnte eingespart werden.“, sagt Elisabeth Auer vom Forum Ernährung und Verbraucherbildung am Landwirtschaftsamt Stockach, Landratsamt Konstanz. „Grundsätzlich leistet man schon einen guten Beitrag für eine nachhaltige Ernährung, wenn man möglichst regional, saisonal und unverpackt einkauft, zuvor Mengen und Gerichte gut plant, Lebensmittel richtig lagert, mehr pflanzliche Produkte auf den Speiseplan setzt und Reste kreativ verarbeitet und genussvoll verspeist.“, betont die Expertin.
Workshop zu Genuss und Klima
Das Forum Ernährung und Verbraucherbildung im Landkreis Konstanz will mit unterschiedlichen Kampagnen und Veranstaltungen über eine ausgewogene und nachhaltige Ernährung informieren. Insbesondere die Vermeidung von Lebensmittelverschwendung sowie regionale und saisonale Lebensmittel sind Themen der landesweiten Erntedankaktionen, die in Workshops, Vorträgen und Ausstellungen aufgegriffen werden. Corona bedingt seien die Angebote im Moment sehr eingeschränkt, so Elisabeth Auer, aber im Herbst würde man einen online-Workshop zum Thema „Genuss und Klima Hand in Hand – den Speiseplan mit eiweißreichen pflanzlichen Lebensmitteln aus der Region bereichern“ anbieten.
Nachhaltiger Ernährungsstil
Für das Landratsamt ist die Sensibilisierung in Hinblick auf einen nachhaltigen Ernährungsstil ein wichtiges Ziel. Auf Internetseiten betreibt das Amt Aufklärungspolitik, bündelt Informationen, verlinkt sich dazu mit Seiten, wie beispielsweise „Mach‘s mal“ (eine Offensive des Ministeriums für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz) und dem Landeszentrum für Ernährung. In Videos, Einspielern und Schriftform findet man Tipps rund um die nachhaltige Ernährung, unter anderem zu der richtigen Lagerung und Resteverwertung. Elisabeth Auer erklärt: „Wenn Obst und Gemüse nicht richtig gelagert wird, neigt es dazu, schnell an Frische zu verlieren. Entfernt man bei zum Beispiel bei Radieschen und Bundmöhren gleich nach dem Einkauf das Grün und bewahrt sie in einer Dose im Gemüsefach auf, bleibt das Gemüse bis zu einer Woche frisch.“ Ähnliches gilt für Spargel, der sich länger hält, wenn er in ein feuchtes Tuch gewickelt im Kühlschrank gelagert wird.“
Reste richtig lagern
Generell sei es wichtig, Reste richtig zu lagern. So sollten Speisereste stets abgedeckt und gekühlt aufbewahrt werden, damit sie nicht austrocknen und zu schnell verderben. Und bevor Lebensmittel wirklich in der Mülltonne landen, gibt es viele Möglichkeiten, sie zu verwerten. Zur kreativen Resteküche gehören zum Beispiel Gemüsesuppen, Smoothies, überbackene Brote, Pfannengerichte und Desserts. Außerdem lohnt sich vor dem Wocheneinkauf ein Blick in den Kühlschrank und die Überlegung, was man noch wie zu einem Gericht verarbeiten kann. „Auch muss ein Lebensmittel, sobald das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist, nicht gleich weggeworfen werden.“, erklärt die Expertin.
Brot wiederverwerten
Sie rät, zuerst mit allen Sinnen zu prüfen, ob es noch gut ist. Und für Brot oder übriggebliebene Brötchen, die hart geworden sind, gilt: Mit etwas Wasser befeuchtet, lassen sie sich wieder knusprig aufbacken. Alternativ kann man sie auch als „gebratenes Pfannenbrot“ oder Croutons anrichten oder zu Semmelknödel und Paniermehl verarbeiten. Elisabeth Auer rät: „Das Brot in Würfel schneiden und einfrieren. Semmelknödel stehen dann auf dem Speiseplan, wenn man Zeit zur Zubereitung hat.“ Für die Verwertung von überreifem Obst empfiehlt sie, es zum Smoothie oder als Zutat für einen Kuchen zu verarbeiten. So können beispielsweise reife Bananen den Zucker ersetzen. Verschrumpelte Äpfel seien ideal, um Apfelmus, einen Obst-Crumble oder Apfelchips herzustellen.
Direktvermarkter suchen
Auf der Seite des Landratsamts findet man viele Tipps und Rezepte, wie man wertvolle Lebensmittel „vor der Tonne rettet“. Auch beim Einkauf und bei „Take-Away-Speisen“ kann man etwas für die Umwelt tun. Mitnahmespeisen aus dem Restaurant in nachhaltigen Mehrwegboxen statt Styropor und Alufolie sind ein Mehrwert für die Umwelt. Und bleiben bei üppigen Portionen Reste, kann man diese einfrieren oder durchaus zu neuen Gerichten verarbeiten. Fleisch, Obst und Gemüse lohnen sich „direkt ab Hof“ oder auf dem Wochenmarkt einzukaufen, denn das bietet nicht nur ein gewisses Maß an Transparenz zur Herkunft, sondern spart Verpackungsmüll. Hier gibt die Direktvermarkterbroschüre des Landkreises einen guten Überblick. „Mit etwas Kreativität und Planung gelingt es nahezu restlos und trotzdem genussvoll zu essen „, weiß Elisabeth Auer, „jeder Schritt in die richtige Richtung zählt.“