Am nebligen Morgen des 26. Oktobers 2019 war auf der Bahntrasse zwischen Wahlwies und Nenzingen noch alles in Ordnung. Dann begann die Übung.
Die beiden Baumstämme wurden gegen 16.45 Uhr auf die Bahntrasse zwischen Nenzingen und Wahlwies (auf Höhe des Waldegghofes) gehievt.
Laura Weißhaar schminkt Luis Wochner einen offenen Bruch am linken Bein. Dieser hat gut Lachen – zum Glück muss er den Schwerverletzten nur mimen. Das Schminken macht Laura seit etwa einem Jahr. Sie hat auch eine Schminkausbildung gemacht. Ihr Können ist nicht nur bei Feuerwehrübungen sondern auch an Kindergeburtstagen und an Halloween sehr gefragt.
Leonie Hauser, mit geschminkter Kopfplatzwunde und Monokelhämatom, wird mit zusätzlichem Kunstblut „verziert“. Außerdem hat sie eine Blutkapsel erhalten, auf die sie beißen soll, kurz bevor sie gerettet wird, so dass sie aus dem Mund blutet. Sie wird eine bewusstlose, schwerverletzte Person darstellen.
Die Komparsen (der Jugendfeuerwehr Wahlwies) werden unterwiesen, wie sie sich bei der Übung zu verhalten haben (Schreien, Rufen, Bewusstlosigkeit). Ihr Verhalten wird einen großen Einfluss auf das Verhalten und die Reaktionen der Einsatzkräfte haben. Diese sind weder darüber informiert, wie viele Menschen sich im Zug befinden, noch ob es Verletzte gibt und wie viele, bzw. wie diese Verletzungen aussehen. Schreie und blutende Wunden haben immer eine Signalwirkung und können selbst bei geübten Einsatzkräften eine Panikreaktion hervorrufen, erklärt auch Tobias Bertsche, Pressesprecher der Feuerwehr.
Gefahr in Verzug: In der Ferne (aus Richtung Wahlwies) sieht man das Seehäsle herannahen. Die Schienen sind für die Übung von den Baumstämmen blockiert.
Kurz vor den Baumstämmen ist der Triebwagen zum Stillstand gekommen. Ein echter Aufprall ist in der Übung nicht erfolgt.
Die ersten Rettungsfahrzeuge treffen am Unfallort ein. Rüdiger Lempp (Stv. Kommandant Stockach und Abteilungskommandant Wahlwies) weist den Einsatzkräften den Weg.
Das gesamte Übungsszenario: Seehäsle auf Bahntrasse, alle Rettungsfahrzeuge und Einsatzkräfte, die Geretteten.
Die ersten Feuerwehrleute haben sich Zugang zum Zuginneren verschafft und nehmen eine erste Sichtung der Lage vor.
Um die große Höhe des Ausstiegs und den steilen Hang der Bahntrasse zu überwinden, haben die Feuerwehrleute Leitern mit improvisierten Handläufen für die Rettung der Zuginsassen installiert.
Währenddessen im Zug... Luis Wochner als Unfallopfer mit offenem Bruch am Fuß: Schminke und Mimik überzeugen.
Über schräg an den Bahndamm angelegte Leitern ging es für die Zuginsassen nach draußen. Hier wird das Unfallopfer Luis Wochner mithilfe der Schleifkorbtrage gerettet.
Die Schwerverletzten, hier die „bewusstlose“ Leonie Hauser, werden für den Transport ins Krankenhaus vorbereitet.
Viel Platz ist nicht: In einem Zug arbeiten die Einsatzkräfte in beengten Verhältnissen. Eine Schleifkorbtrage – der orangene Gegenstand in der Mitte – kann man da gar nicht so leicht umdrehen.
Die Feuerwehrleute haben hier ein gerettetes Kind in ihre Obhut genommen und beruhigen es. Es wird, zusammen mit anderen, nicht verletzten Unfallopfern, zu einem zentralen Punkt gebracht.
Sieben Unfallseelsorger (mit gelben Jacken) rücken an um sich um die nicht verletzten und leicht verletzten Unfallopfer zu kümmern. Sofortige Seelsorge ist wichtig bei Schock und um Traumata zu verhindern.
Das Fazit am Ende: Alles hat bei der Übung gut funktioniert.