Das Corona-Virus legt das öffentliche Leben im Raum Stockach in den vergangenen Tagen immer mehr lahm. Für Einrichtungen wie Fitnessstudios gilt vorübergehend ein Betriebsverbot und Restaurants dürfen gar nicht oder nur unter Auflagen öffnen. Wie gehen die Betreiber damit um?
„Die Schließung kam überraschend“, sagt Achim Schyra vom Injoy in Stockach. Er habe so etwas in seiner Berufslaufbahn noch nie erlebt. Sein Sohn Maximilian ergänzt: „Es gab am Montag erst Verunsicherung, ob das verpflichtend gilt.“ Die Mitglieder seien auf verschiedenen Kanälen informiert worden und es gingen auch noch Briefe raus. Viele Kunden seien über 60 Jahre alt, viele machen im Injoy Reha-Sport. Das 24-köpfige Team will den Älteren nun helfen und die Zeit sinnvoll nutzen, indem die Mitarbeiter bei Bedarf Einkäufe machen und zu den Mitgliedern heimbringen. „Es war die Idee der Mitarbeiter. Das ist super Zivilcourage“, sagt Maximilian Schyra.
Gesundheit hat Priorität
Die Verordnungen für Reha-Sport ruhen nun, erklären die Schyras. Falls es Probleme geben sollte, wollen sie es mit der jeweiligen Krankenkasse klären. Für die normalen Mitglieder machen sie es so, dass es eine Zeitgutschrift für die Zeit der Schließung geben werde. Die Familie hofft, dass sie ab dem 19. April wieder öffnen dürfen, zumal es gerade einen großen Um- und Neubau gab. Aber Achim Schyra betont ganz klar: „Die Gesundheit hat Priorität. Dem ist alles unterzuordnen.“ Das Team konzentriere sich jetzt darauf, anderen zu helfen.
Auch das fit4Life im Schiesser-Gebäude hat mit der Schließung für mindestens vier Wochen zu kämpfen. Beim Anruf gibt es direkt eine automatische Nachricht: „Lieber Anrufer, wir bedauern Ihnen mitzuteilen, dass wir den Betrieb einstellen müssen. Leider liegen uns derzeit keine weiteren Informationen vor. Wir werden Sie über die sozialen Medien auf dem Laufenden halten.“ Und dort heißt es, dass das Fitness-Studio nun die Zeit nutzen wolle, um „die Fitness-Studios auf Vordermann zu bringen“.
Wunsch nach klarer Ansage
Und wie geht es für die Gaststätten weiter? Ist diese Situation zu meistern? „Ich bin kein Prophet, ich weiß es nicht“, sagt Hermann Schmeisser vom Badischen Hof. Die Wirtschaft hatte am Dienstag unter den Sonderbedingungen der Landesregierung zwar noch geöffnet, Schmeisser musste aber drei seiner acht Mitarbeiter nach Hause schicken. „Wir wissen selbst nicht, wie wir uns verhalten müssen“, sagt er. „Natürlich halten wir uns daran, dass Besucher ihre Namen und das Datum angeben. Und Platz für die 1,5 Meter Abstand haben wir ja genug.“
Daher warte Schmeisser ab, was der Landkreis durchgibt. „In einem Verteiler werden wir stündlich informiert“, ergänzt er. Die Situation sei meiner Meinung nach „schwammig“ und bereite ihm Bauchschmerzen: „Es müsste eine klarere Linie geben, eine klare Ansage.“ Er stellt trotz der schwierigen Situation für die Gaststätten unmissverständlich klar: „Gesundheit ist das oberste Kapital, das stelle ich ganz vorne ran.“
Für Janet Schwentke, Geschäftsführerin des Seehotels Adler in Ludwigshafen, geht es in der aktuellen Situation darum, die Stellen ihrer Mitarbeiter zu sichern: „Die Erhaltung der Arbeitsplätze hat selbstverständlich oberste Priorität.“ Wie auch Hermann Schmeisser wisse sie nicht, wie es weitergeht: „Keiner kann das abschätzen, uns geht es momentan allen gleich.“ Während die Sauna und das Schwimmbad des Seehotels geschlossen sind, sei die Gaststätte zum jetzigen Zeitpunkt bis 18 Uhr geöffnet.