Zwei Serieneinbrecher müssen wegen Beutezügen am Bodensee und im Schwarzwald für mehrere Jahre ins Gefängnis. Die beiden Männer im Alter von 39 und 33 Jahren hatten innerhalb von drei Monaten bis zu 23 Taten begangen, die sie vor dem Landgericht Konstanz einräumten. Sie hatten bei ihren Einbruchstouren bis zu drei Objekte, also Wohnungen und Firmenräume, an einem Abend heimgesucht.
Das Diebesgut summierte sich auf einen Gesamtwert von mehr als 190 000 Euro. Nur einen Teil haben die Besitzer wieder. Dazu kommen teilweise hohe Sachschäden, die in die Zehntausende gehen. Tatorte waren unter anderem Stockach-Espasingen, Bodman-Ludwigshafen, Radolfzell-Stahringen und Owingen, aber auch Villingen-Schwenningen und St. Georgen. Die Einbrecher hatten es vor allem auf Tresore, Geld, Schmuck und Autoschlüssel samt Autos abgesehen. Im Prozess vor dem Landgericht Konstanz wurde ihnen zugute gehalten, dass sie umfassende Geständnisse abgelegt hatten.
Mehrere Jahre Haft
Die neunte Strafkammer sprach gegen den 39-Jährigen eine Haftstrafe von sechs Jahren und drei Monaten aus, gegen den 33-Jährigen eine von vier Jahren und drei Monaten. Sie ordnete den Einzug von Taterträgen in der Höhe von jeweils mehr als 80 000 Euro an. Beute in dieser Größenordnung ist nicht wieder aufgetaucht. Tatsächlich dürfte bei den Tätern aber nichts zu holen sein: Beide kommen aus dem Ausland, beide waren bereits zuvor als Einbrecher gefasst und zu längeren Haftstrafen verurteilt worden. Beim 39-Jährigen allerdings stellte in der Verhandlung sich die Frage, ob ihn Sucht oder eine psychische Erkrankung ständig zu neuen Taten treiben.
Immer wieder Einbrüche
Der Ältere hatte vor Gericht angegeben, seit dem 17. Lebensjahr im Wechsel immer wieder mal auf freiem Fuß und mal wegen Einbrüchen im Gefängnis zu sein. Auch die aktuellen Beutezüge hatte er kurz nach der Entlassung aus der vorangegangenen Haft begangen. Gleich nach dieser war er zwar abgeschoben worden, aber illegal wieder eingereist.
Vor Gericht gab der Mann an, er habe früh die Schule abgebrochen und mit etwa 13 Jahren das Elternhaus und das Heimatland verlassen. Etwa vier Jahre später habe er im Ausland seine ersten Strafen wegen Diebstählen verbüßt. Seit Jugendzeiten konsumiere er Cannabis, zeitweise auch Kokain und Beruhigungsmittel. Zwischenzeitlich habe er literweise Whisky getrunken. Zu seiner Tochter und deren Mutter habe er keinen Kontakt.
Was der Gutachter sagte
Der forensische Gutachter kam zu dem Schluss, dass zwar unter anderem die hartnäckigen Verstöße gegen die Gesetze auf eine antisoziale Persönlichkeitsstörung hindeuteten, aber nichts auf eine psychiatrische Erkrankung oder Abhängigkeit von Suchtmitteln, aus der sich eine verminderte Schulfähigkeit ergeben könnte. Die Angaben zum Drogen- und Alkoholkonsum seien teilweise nicht nachvollziehbar. Der Täter habe planvoll vorgehen können. Er sei sozusagen arbeitsfähig gewesen. Dies spreche gegen eine schwere Abhängigkeit zur Tatzeit.
Strafmilderndes Geständnis
Die Strafkammer folgte der Einschätzung des Gutachters. Nur die nur die umfassenden Geständnisse hätte für die Angeklagten gesprochen, sagte der Vorsitzende Richter Marc Gerster bei der Urteilsverkündung: „Wir haben es massiv zu ihren Gunsten gewertet, dass sie sich hier geständig eingelassen haben.“ Dies habe das Verfahren erleichtert. Ansonsten habe nicht viel für die Männer gesprochen, so der Richter. Beide seien einschlägig vorbestraft und schnell wieder als Straftäter aufgefallen.
Was strafschärfend war
Strafverschärfend habe die Kammer die teilweise hohen Sachschäden gewertet. Um Spuren zu verwischen, hatten sie in einzelnen Fällen Schaum aus einem Feuerlöscher versprüht. Es schlug auch negativ zu Buche, dass die Täter in Häuser eindrangen, in denen sich Personen befanden, zum Beispiel eine Familie, die im oberen Stock schlief, während sich unten die Einbrecher zu schaffen machten.
Der betroffene Familienvater hatte als Zeuge berichtet, wie stark die Tatsache, dass Einbrecher in der Wohnung waren, das Sicherheitsgefühl der vier Jahre alte Tochter beeinträchtigt habe. Anders als vor dem Ereignis habe sie sich plötzlich in der Nacht nicht mehr allein auf die Toilette getraut – aus Angst, einem Einbrecher zu begegnen. In einem anderen Fall berichtete ein Mann aus Villingen wie sehr die Ehefrau bis heute darunter leidet, dass Fremde sich Zugang zu den Privaträumen verschafft hatten. Er habe rund 20 000 Euro in Sicherheitstechnik investiert.