Sie sollen gleich in Serie zugeschlagen haben und hatten es offenbar vor allem auf Tresore, Geld, Schmuck und Autoschlüssel samt Autos abgesehen: Vor dem Landgericht Konstanz müssen sich derzeit zwei Männer im Alter von 39 und 33 Jahren für eine Serie von Einbrüchen im Schwarzwald und am westlichen Bodensee verantworten. Bei ihren Beutezügen zwischen März und Mai sollen die beiden Männer laut Anklage Diebesgut im Wert von rund 199.000 Euro an sich genommen und in einzelnen Häusern bis zu Zehntausende Euro an Schäden verursacht haben. Tatorte waren unter anderem Stockach-Espasingen, Radolfzell-Stahringen, Bodman-Ludwigshafen und Owingen, aber auch Villingen-Schwenningen und St. Georgen. Mehrfach hievten sie Tresore in gestohlene Wagen. Am 25. Mai wurden sie bei einem Einbruch in ein Architekturbüro beobachtet und von der Polizei auf frischer Tat ertappt. Seitdem sitzen sie in Untersuchungshaft.
In einigen Fällen hatte das Einbrecher-Duo versucht, durch das Versprühen von Schaum aus einem Feuerlöscher Spuren zu verwischen. Dennoch fanden die Ermittler Fuß- und die immer gleichen Werkzeugspuren, die auf die beiden Angeklagten hindeuteten. Aufnahmen von Geschwindigkeits-Blitzern zeigen das Duo außerdem noch in gestohlenen Autos. Beide Männer sind geständig. Der 39-Jährige räumte alle 23 angeklagten Taten ein, der andere 18 Tatvorwürfe. Der ältere Angeklagte hat eine Haftstrafe zwischen sechs und sieben Jahren und der Jüngere eine zwischen vier und fünf Jahren zu erwarten.
Beide Täter stammen aus Albanien. Der Ältere ist nach eigenen Angaben seit seinem 17. Lebensjahr immer im Wechsel mal auf freiem Fuß, mal im Gefängnis wegen Einbrüchen. Vor Gericht gab er an, die Schule abgebrochen und in der Landwirtschaft gearbeitet zu haben. Mit etwa 13 Jahren habe er das Elternhaus und Albanien verlassen. Etwa vier Jahre später habe er im Ausland seine ersten Strafen wegen Diebstählen verbüßt. Seit Jugendzeiten konsumiere er Cannabis und zeitweise auch Kokain. Zwischenzeitlich habe er literweise Whisky getrunken. Zu seiner Tochter und deren Mutter habe er keinen Kontakt. Der jüngere Angeklagte gab an, nach acht Jahren die Schule abgebrochen zu haben. Zeitweise habe er als Kellner in Frankreich gearbeitet, bis er wegen illegalen Aufenthalts verhaftet worden sei. Er nehme keine Drogen und halte sich von Alkohol fern. Er ist verheiratet und hat eine kleine Tochter.
In zwei Fällen schliefen sogar noch Familien in den Häusern, die von den beiden Angeklagten heimgesucht worden sein sollen. Erst am Morgen entdeckten die Bewohner, was geschehen war. Ein Familienvater aus Villingen berichtete vor Gericht, die Tat habe bis heute Folgen fürs Sicherheitsgefühl. Seine Ehefrau sei deswegen in Behandlung und er habe rund 20.000 Euro investiert, um das Haus zu verbarrikadieren. Ein anderer Familienvater berichtete, wie er seiner damals vier Jahre alten Tochter habe erklären müssen, dass ihr Kindersitz verschwunden sei. Die Diebe hatten den Sitz aus dem Wagen gerissen, nachdem sie diesen gestohlen hatten. Ein Zimmermann aus Owingen behielt die Nerven, als plötzlich die beiden Einbrecher in seinem Apartment standen. Er habe versucht, das Duo zu verfolgen. Doch den beiden Männern sei die Flucht gelungen. Der Prozess wird fortgesetzt. Ein Urteil wird im Januar erwartet.